„Völlig unverständlich“: Bürgerinitiative Gantschier fordert klarere Beschilderung

Die Bürgerinitiative Gantschier um Herbert Tschofen kritisiert die unzureichende Beschilderung des neuen Geschwindigkeitsregimes auf der L188, doch die Bezirkshauptmannschaft sieht keinen Handlungsbedarf.
Gantschier „Es ist spürbar besser geworden“, sagt Herbert Tschofen, Initiator der Bürgerinitiative Gantschier. Er wohnt an der L188 in Gantschier und leidet unter dem vielen Verkehr – gerade jetzt, zur Hochsaison. Und doch bemängelt er etwas: Zwar gilt zwischen dem Ortseingang von Gantschier und dem Käsehaus Schruns nun Tempo 50, aber explizit ausgeschildert ist dies nicht. Am Ortseingang Gantschier werden lediglich die 60 km/h aufgehoben.
Navigationssysteme, die falsche Geschwindigkeiten anzeigen, und Autofahrer, die die österreichische Straßenverkehrsordnung (StVO) nicht kennen, führen dazu, dass die einen zu schnell, die anderen zu langsam unterwegs sind. Dies verunsichere die Autofahrer und unterbreche den Verkehrsfluss.
50er-Tafeln wären sinnvoller
Abhilfe und dadurch einen besseren Verkehrsfluss würde laut Herbert Tschofen die Anbringung von vier Verkehrsschildern mit 50 km/h bringen. Vier Standorte, an denen eine 50er-Tafel sinnvoll wäre, hat er bereits auserkoren: beim Ortsschild St. Anton im Montafon in Fahrtrichtung Schruns, beim Ortsschild Bartholomäberg in Fahrtrichtung Schruns, beim Ortsschild Schruns in Fahrtrichtung Bludenz und beim Ortsschild Bartholomäberg in Fahrtrichtung Bludenz. Der Aufwand sei überschaubar und bringe für alle nur Vorteile.

Arnold Brunner, Leiter der Abteilung Polizei und Verkehr bei der Bezirkshauptmannschaft (BH) Bludenz, sieht das anders: Paragraf 20 Absatz 2 StVO besagt, dass im Ortsgebiet nicht schneller als 50 km/h gefahren werden darf. Die Geschwindigkeiten gemäß Paragraf 20 (innerorts grundsätzlich 50 km/h, außerorts grundsätzlich 100 km/h) gelten ab Beginn bzw. Verlassen des Ortsgebiets, sofern keine andere Geschwindigkeit verordnet wurde.
Beim neuen Geschwindigkeitsregime auf der L188 gilt in St. Anton, Bartholomäberg-Gantschier und Schruns Tempo 50, außerorts Tempo 60. Signalisiert wird dies durch die Aufhebung der 60 km/h jeweils vor den Ortstafeln sowie die Aufstellung eines 60er-Schildes nach den Ortstafeln. „Die Aufstellung weiterer Verkehrszeichen mit 50 km/h widerspricht dem Grundgedanken der StVO und auch dem Landtagsbeschluss zur Verringerung des Schilderwaldes“, erklärt Brunner. Zusätzliche 50er-Tafeln seien also nicht notwendig.
Geschwindigkeitsmessungen geplant
Die BH Bludenz werde in diesem Bereich eine Geschwindigkeitsmessung in Auftrag geben, welche die tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeiten innerorts und außerorts erhebt. „Dann können wir sagen, welche Geschwindigkeiten über einen längeren Zeitraum tatsächlich gefahren werden“, sagt Brunner und empfiehlt: „Um die Verkehrsteilnehmer auf die neue Geschwindigkeitsbegrenzung hinzuweisen, würde ich die Aufstellung von mobilen Geschwindigkeitsanzeigen innerorts anregen.“

Herbert Tschofen kann nicht nachvollziehen, „warum man sich hier so gegen eine Verbesserung des Verkehrsflusses und der Sicherheit stellt“. Das sei für ihn „völlig unverständlich“. Die Aufstellung von 50er-Tafeln anstelle der Aufhebungsschilder für die Geschwindigkeit bringe keine zusätzlichen Verkehrstafeln mit sich – die Anzahl bliebe gleich. „Hätte man das gleich richtig gemacht, wäre der Aufwand derselbe geblieben. Das hätte für alle Verkehrsteilnehmer mehr Klarheit, Sicherheit und einen ordentlichen Verkehrsfluss bedeutet.“
Für Herbert Tschofen hat der Verkehr durch das Montafon nichts mehr mit Qualitätstourismus zu tun. „Das Chaos nimmt weiter zu. Hier wird nichts getan.“ Damit meint Tschofen auch die drei Kilometer lange Umfahrungsstraße von Gantschier, die beim Bahnhof Vandans anfängt und bei der Rätikonkreuzung endet. Nur diese Umfahrungsstraße löse die Verkehrsprobleme für die nächsten Jahrzehnte und entlaste die Anwohner. „Das würde den Pendlern, dem Tourismus und der Wirtschaft etwas bringen“, ist Tschofen überzeugt.
Veranstaltungshinweis
Die Bürgerinitiative Gantschier (BIG) lädt zu einer Veranstaltung am Donnerstag, 6. März, um 20 Uhr im Feuerwehrhaus Gantschier ein. Dabei soll es darum gehen, wie die aktuelle Verkehrssituation im Gantschier verbessert werden könnte, welche Lösungsvorschläge, Ideen und Anregungen es dazu gibt. Auch über Gehsteige, Fußwege, öffentlicher Verkehr, Zebrastreifen etc. wird diskutiert.