Eine Phantombrücke, die trennt statt verbindet

Planungen für neue Rheinbrücke Au-Lustenau scheiden die Geister. Für S18-Gegner Eugen Schneider ist Standort okay.
Lustenau Die Lustenauer Gemeindepolitik ist sich einig: Die neue Rheinbrücke von Au nach Lustenau hat am jetzigen Standort nichts verloren. Sie soll südlicher errichtet werden, viel kleiner dimensioniert als die jetzige und so die Gemeinde vom überbordenden Verkehr durch das Ortsgebiet weitestgehend entlasten. Wie die Vorarlberger Nachrichten berichteten, gehen die Planungen jedoch in eine andere Richtung. Das neue Bauwerk zur Rheinquerung von Lustenau nach Au soll laut Auskunft eines Planungsgremiums unter Koordination des Kantons St. Gallen dort hinkommen, wo das alte noch steht.
Erinnerungen an 2016
Für den S 18-Gegner und Sprecher der Bürgerinitiative Lebensraum Zukunft Lustenau – unteres Rheintal, Eugen Schneider, geht das okay. Allerdings: “Die Brücke muss in ihrer Dimension deutlich kleiner werden und niemals mehr die jetzige Kapazität aufweisen.” Gerne denkt Schneider an das Jahr 2016 zurück. Damals wurde die Brücke wegen Sanierungsarbeiten im Sommer für sieben Wochen gesperrt. “Der grenzüberschreitende Schwerverkehr wurde aufgefächert. Und es funktionierte besser, als alle dachten. So ähnlich könnte das in Zukunft auch sein. Damit Lustenau nicht den ganzen Verkehr schluckt”, argumentiert Schneider.

Lechtalers Protest
Karina Lechtaler, Sprecherin der verkehrsgeplagten Anrainer an der L203, bereitet der Umstand Sorgen, “dass man bei den Planungen für diese Brücke fix mit dem Bau der CP-Variante als Entlastungsstraße rechnet und deshalb kein geeigneter Zubringerweg zur Brücke mit geplant wurde.” Lechtalers Forderung: “Diese Brücke darf auf keinen Fall im geplanten vierspurigen Ausmaß und mit Zollamt gebaut werden. Sonst läuft Lustenau Gefahr, für immer das Nadelöhr für den gesamten S18-Transitverkehr zu bleiben.”

Grüne mit Antrag
Durch den VN-Bericht über die Brückenpläne für Lustenau aufgeschreckt, schreiten die Grünen zur politischen Tat. Sie haben einen Entschließungsantrag an den Vorarlberger Landtag formuliert: Dieser möge sich “mit aller Vehemenz gegen eine Neuerrichtung der Rheinbrücke am bestehenden Standort Lustenau – Au einsetzen. Ziel muss sein, die verkehrsgeplagte Bevölkerung durch eine Neupositionierung und Redimensionierung der Grenzbrücke rasch zu entlasten.”

In einem schriftlichen Statement nimmt auch Landesstatthalter und Verkehrslandesrat Christof Bitschi zum Thema Stellung. “Aufgrund der bestehenden massiven Verkehrsbelastung in Lustenau kommt eine Vorgehensweise gegen die Interessen der Gemeinde Lustenau nicht in Frage. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, in enger Abstimmung mit der Standortgemeinde, ein gutes und für alle Seiten vertretbares Gesamtpaket zu entwickeln.”
