Eine etwas andere Rennstrecke am Golm: „Das ist eine sehr anspruchsvolle Piste“

Am Wochenende findet der FIS-Europacup Buckelpiste am Golm statt. Die Piste, mit 48 Buckeln und zwei Sprüngen, ist für die 64 Skirennläufer durchaus anspruchsvoll.
Vandans 28 Grad steil, 220 Meter lang, 10,8 Meter breit, 48 Buckel, 64 Skirennläufer und -läuferinnen. Am Wochenende findet der FIS-Europacup Buckelpiste am Golm statt.

Alexander Borg, Leiter Produkte und Dienstleistungen bei Golm Silvretta Lünersee Tourismus (GSL Tourismus), hat den Europacup mitorganisiert. Er erklärt, wie eine Buckelpiste präpariert wird: Damit die Buckel beim Parallelbewerb auch wirklich identisch sind und immer den gleichen Abstand haben, wurde vor der Präparierung die gesamte Strecke ausgemessen und mit einer gespannten Schnur eine Art Raster gezogen.

Skiclub Montafon richtet Event aus
Die Pistenraupen, die eine Seilwinde als Aufstiegshilfe haben, leisteten die Vorarbeit und schoben den Schnee haufenweise in die Rasterflächen zusammen. Dann war Hand- und Beinarbeit angesagt: Zuerst wurden die Schneehaufen getreten, dann gerutscht und zum Schluss geshaped. Der Skiclub Montafon mit seinen Talschaftsvereinen, deren Vereinsmitglieder als Rutscher und Shaper die Piste präparierten, hat das Event organisiert.

Auf der Buckelpiste, deren Handschrift der slowenische Pistenbauer Aleš Špan trägt, sind auch zwei Sprünge eingebaut. Der erste Sprung erfolgt nach 35 Metern, der zweite nach 180 Metern. Die Landung muss jeden Tag mit Motorsägen ausgestochen werden, damit der Schnee weich bleibt. Vor dem Bewerb haben die Skirennfahrer zwei Tage Zeit, die Buckelpiste zu testen und die Möglichkeiten auszuloten.

Drei Bewertungskriterien
Bewertet werden drei Kriterien: die Technik (60 Prozent), der Sprung und die Zeit mit jeweils 20 Prozent. Das heißt, der Schnellste ist nicht unbedingt auch der Erste. Die Jurymitglieder, die sich online aus der ganzen Welt zuschalten, bewerten bei der Einzelabfahrt die Technik, wie den Schwungansatz und die Gleichmäßigkeit. Im dualen Wettkampf, der am Sonntag ausgetragen wird, sind die Bewertungskriterien etwas anders aufgeteilt: 50 Prozent Technik sowie je 25 Prozent Sprung und Zeit. Welche Sprünge gezeigt werden, bleibt den Skifahrern selbst überlassen. Gute Wetterbedingungen sind essenziell, da die Bewertung rein visuell erfolgt, doch das sollte am Wochenende kein Problem sein.

Jeder Buckel ist ein Schwung, denn Ziel ist es, die Buckel gekonnt mit eleganten Schwüngen zu umfahren. Drei bis vier Meter liegen die Buckel auseinander. „Das ist eine sehr anspruchsvolle Piste“, sagt Alexander Borg. Eine weitere Anforderung war, dass die Piste komplett waagrecht sein muss. Die Neigung muss überall gleich sein.

Testlauf
Der Europacup ist – wie auch die Bewerbe in Gargellen und am Grasjoch – ein Testlauf für die FIS Snowboard-, Freestyle- und Freeski-WM 2027, die das Montafon ausrichten darf. Auch dann wird es wieder genau diese Buckelpiste am Golm geben. Die FIS beobachtet den Ablauf der Wettkämpfe am Wochenende genau. Deshalb wurde der Hang oberhalb der Bergstation auch nicht zufällig ausgewählt: „Von allen Gasthäusern aus ist die Rennstrecke gut sichtbar.“ Ein weiterer Pluspunkt: Der Zieleinlauf ist fußläufig erreichbar, sodass auch Fußgänger das Spektakel verfolgen können. Im Zielbereich werden Liegestühle aufgestellt, zudem sorgen ein DJ und Bewirtung für das Wohlergehen der Gäste.

Nach dem Europacup wird die Buckelpiste jedoch nicht sofort plattgewalzt, denn es haben sich bereits Teams, Vereine und Schulen gemeldet, die sie als Trainingsstrecke nutzen wollen. „Das ist ein super Training für Rennläufer“, sagt Alexander Borg. So bleibt die Buckelpiste mindestens noch 14 Tage nach dem Event erhalten.

ablauf
FIS Europa Cup Buckelpiste (Golm)
20. Februar 2025 | Training #1 und #2
21. Februar 2025 | Training #3 und #4
22. Februar 2025 | 10:00 Uhr – Moguls
23. Februar 2025 | 10:00 Uhr – Dual Moguls
FIS Europa Cup Snowboard Parallel (Gargellen)
7. März 2025 | Training
8. März 2025 | 10:00 Uhr – Parallel-Riesenslalom (PGS)
9. März 2025 | 10:00 Uhr – Parallel-Slalom (PSL)

FIS Europacup Snowboard Parallel in Gargellen
Am 8. und 9. März findet in Gargellen der FIS-Europacup Snowboard Parallel statt. Vor der Madrisa messen sich die besten Alpin-Snowboarderinnen und -Snowboarder im Parallel-Riesenslalom (PGS) und Parallel-Slalom (PSL) auf zwei möglichst identischen Kursen.
„Herausforderungen wie die geringe Naturschneemenge in dieser Wintersaison und der steile, aber dadurch besonders attraktive Starthang meistern wir mit modernster Technik. So versuchen wir, möglichst viel Naturschnee abseits der Pisten zu gewinnen und den Einsatz von technischem Schnee auf ein Minimum zu reduzieren“, erklärt Manuel Stross, Betriebsleiter der Gargellner Bergbahnen und Verantwortlicher für den Pistenbau.
„Die größte Herausforderung ist jedoch, eine Piste mit exakt gleichen Bedingungen für beide Kursseiten zu schaffen. Dank unserer Mitarbeitenden sowie hochmoderner Pistengeräte mit integrierter Schneehöhenmessung können wir diese Voraussetzung gewährleisten.“
Aktuell sind sechs Mitarbeitende der Gargellner Bergbahnen mit dem Bau der Europacup-Rennstrecke beschäftigt. Am Rennwochenende wächst das Team auf rund 40 Personen an, darunter Shaper, Torrichter, Rutscher sowie Start- und Zielrichter.