Eine etwas andere Rennstrecke am Golm: „Das ist eine sehr anspruchsvolle Piste“

VN / 20.02.2025 • 07:13 Uhr
Bau der Buckelpiste am Golm
Die Pistenverantwortlichen: Bewerbsmanager Reinhard Juen, Alexander Borg (GSL Tourismus), Rennleiterin Nikki Sander, Pistenbauer Aleš Špan und Streckenchef Alexander Jochum. VN/JUN

Am Wochenende findet der FIS-Europacup Buckelpiste am Golm statt. Die Piste, mit 48 Buckeln und zwei Sprüngen, ist für die 64 Skirennläufer durchaus anspruchsvoll.

Vandans 28 Grad steil, 220 Meter lang, 10,8 Meter breit, 48 Buckel, 64 Skirennläufer und -läuferinnen. Am Wochenende findet der FIS-Europacup Buckelpiste am Golm statt.

Bau der Buckelpiste am Golm
Hier werden die Buckel gerutscht und dann geformt. Philipp Schilcher

Alexander Borg, Leiter Produkte und Dienstleistungen bei Golm Silvretta Lünersee Tourismus (GSL Tourismus), hat den Europacup mitorganisiert. Er erklärt, wie eine Buckelpiste präpariert wird: Damit die Buckel beim Parallelbewerb auch wirklich identisch sind und immer den gleichen Abstand haben, wurde vor der Präparierung die gesamte Strecke ausgemessen und mit einer gespannten Schnur eine Art Raster gezogen.

Bau der Buckelpiste am Golm
48 Buckel und 28 Grad steil ist die Rennstrecke.

Skiclub Montafon richtet Event aus

Die Pistenraupen, die eine Seilwinde als Aufstiegshilfe haben, leisteten die Vorarbeit und schoben den Schnee haufenweise in die Rasterflächen zusammen. Dann war Hand- und Beinarbeit angesagt: Zuerst wurden die Schneehaufen getreten, dann gerutscht und zum Schluss geshaped. Der Skiclub Montafon mit seinen Talschaftsvereinen, deren Vereinsmitglieder als Rutscher und Shaper die Piste präparierten, hat das Event organisiert.

Bau der Buckelpiste am Golm
Die Mitglieder der Skiclubvereine im Montafon präparieren als Rutscher und Shaper die Piste. Philipp Schilcher

Auf der Buckelpiste, deren Handschrift der slowenische Pistenbauer Aleš Špan trägt, sind auch zwei Sprünge eingebaut. Der erste Sprung erfolgt nach 35 Metern, der zweite nach 180 Metern. Die Landung muss jeden Tag mit Motorsägen ausgestochen werden, damit der Schnee weich bleibt. Vor dem Bewerb haben die Skirennfahrer zwei Tage Zeit, die Buckelpiste zu testen und die Möglichkeiten auszuloten.

Bau der Buckelpiste am Golm
Die Buckelpiste zu präparieren bedeutet viel Handarbeit. Philipp Schilcher

Drei Bewertungskriterien

Bewertet werden drei Kriterien: die Technik (60 Prozent), der Sprung und die Zeit mit jeweils 20 Prozent. Das heißt, der Schnellste ist nicht unbedingt auch der Erste. Die Jurymitglieder, die sich online aus der ganzen Welt zuschalten, bewerten bei der Einzelabfahrt die Technik, wie den Schwungansatz und die Gleichmäßigkeit. Im dualen Wettkampf, der am Sonntag ausgetragen wird, sind die Bewertungskriterien etwas anders aufgeteilt: 50 Prozent Technik sowie je 25 Prozent Sprung und Zeit. Welche Sprünge gezeigt werden, bleibt den Skifahrern selbst überlassen. Gute Wetterbedingungen sind essenziell, da die Bewertung rein visuell erfolgt, doch das sollte am Wochenende kein Problem sein.

Bau der Buckelpiste am Golm
Die Pistenraupe leistete die Vorarbeit. Philipp Schilcher

Jeder Buckel ist ein Schwung, denn Ziel ist es, die Buckel gekonnt mit eleganten Schwüngen zu umfahren. Drei bis vier Meter liegen die Buckel auseinander. „Das ist eine sehr anspruchsvolle Piste“, sagt Alexander Borg. Eine weitere Anforderung war, dass die Piste komplett waagrecht sein muss. Die Neigung muss überall gleich sein.

Bau der Buckelpiste am Golm
Die Hangneigung muss auf der ganzen Piste gleich sein. Philipp Schilcher

Testlauf

Der Europacup ist – wie auch die Bewerbe in Gargellen und am Grasjoch – ein Testlauf für die FIS Snowboard-, Freestyle- und Freeski-WM 2027, die das Montafon ausrichten darf. Auch dann wird es wieder genau diese Buckelpiste am Golm geben. Die FIS beobachtet den Ablauf der Wettkämpfe am Wochenende genau. Deshalb wurde der Hang oberhalb der Bergstation auch nicht zufällig ausgewählt: „Von allen Gasthäusern aus ist die Rennstrecke gut sichtbar.“ Ein weiterer Pluspunkt: Der Zieleinlauf ist fußläufig erreichbar, sodass auch Fußgänger das Spektakel verfolgen können. Im Zielbereich werden Liegestühle aufgestellt, zudem sorgen ein DJ und Bewirtung für das Wohlergehen der Gäste.

Bau der Buckelpiste am Golm
Von den Gastronomien hat man einen guten Blick auf die Rennstrecke. VN/JUN

Nach dem Europacup wird die Buckelpiste jedoch nicht sofort plattgewalzt, denn es haben sich bereits Teams, Vereine und Schulen gemeldet, die sie als Trainingsstrecke nutzen wollen. „Das ist ein super Training für Rennläufer“, sagt Alexander Borg. So bleibt die Buckelpiste mindestens noch 14 Tage nach dem Event erhalten.

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Der Zieleinlauf ist von der Bergstation fußläufig erreichbar. Philipp Schilcher

ablauf

FIS Europa Cup Buckelpiste (Golm)

20. Februar 2025 | Training #1 und #2

21. Februar 2025 | Training #3 und #4

22. Februar 2025 | 10:00 Uhr – Moguls

23. Februar 2025 | 10:00 Uhr – Dual Moguls

FIS Europa Cup Snowboard Parallel (Gargellen)

7. März 2025 | Training

8. März 2025 | 10:00 Uhr – Parallel-Riesenslalom (PGS)

9. März 2025 | 10:00 Uhr – Parallel-Slalom (PSL)

Bau der Buckelpiste am Golm
Die Buckel müssen identisch und im gleichen Abstand zueinander sein. Philipp Schilcher

FIS Europacup Snowboard Parallel in Gargellen

Am 8. und 9. März findet in Gargellen der FIS-Europacup Snowboard Parallel statt. Vor der Madrisa messen sich die besten Alpin-Snowboarderinnen und -Snowboarder im Parallel-Riesenslalom (PGS) und Parallel-Slalom (PSL) auf zwei möglichst identischen Kursen.

„Herausforderungen wie die geringe Naturschneemenge in dieser Wintersaison und der steile, aber dadurch besonders attraktive Starthang meistern wir mit modernster Technik. So versuchen wir, möglichst viel Naturschnee abseits der Pisten zu gewinnen und den Einsatz von technischem Schnee auf ein Minimum zu reduzieren“, erklärt Manuel Stross, Betriebsleiter der Gargellner Bergbahnen und Verantwortlicher für den Pistenbau.

„Die größte Herausforderung ist jedoch, eine Piste mit exakt gleichen Bedingungen für beide Kursseiten zu schaffen. Dank unserer Mitarbeitenden sowie hochmoderner Pistengeräte mit integrierter Schneehöhenmessung können wir diese Voraussetzung gewährleisten.“

Aktuell sind sechs Mitarbeitende der Gargellner Bergbahnen mit dem Bau der Europacup-Rennstrecke beschäftigt. Am Rennwochenende wächst das Team auf rund 40 Personen an, darunter Shaper, Torrichter, Rutscher sowie Start- und Zielrichter.