Studenten sind Tourismus-Botschafter

VN / 20.02.2025 • 16:08 Uhr
Studenten sind Tourismus-Botschafter : Schwäbische Fasnat war für die Dillinger ein fixer Programmpunkt ihrer Skiwochen – statt mit „Ski heil“ stürzten man sich verkleidet mit dem traditionellen Ruf der Schwäbisch–Alemannischen Fasnet „Narri- Narro“ in den Tiefschneehang vor dem legendären Fuchswaldhaus.
Schwäbische Fasnat war für die Dillinger ein fixer Programmpunkt ihrer Skiwochen – statt mit „Ski heil“ stürzten man sich verkleidet mit dem traditionellen Ruf der Schwäbisch–Alemannischen Fasnet „Narri- Narro“ in den Tiefschneehang vor dem legendären Fuchswaldhaus.

Sie leisteten und leisten als Multiplikatoren Beiträge zur Wintertourismus-Entwicklung

Warth, Schröcken Winter-Tourismus hat manches Bergdorf vor Entsiedelung bewahrt. Hilfreich waren dabei unbezahlbare Werbeträger: Storys über urlaubende gekrönte Häupter, über VIPs aus Politik, Wirtschaft oder Sport, Film und Gesellschaft. Auch Berichte über Skirennen und Ski-Idole. Was wäre Kitzbühel ohne Sailer, Molterer, Hinterseer & Co.? Der Arlberg ohne Jochum-Beiser, Schneider, Schranz, Gabl, Zimmermann, Jahn, Nenning, Ortlieb, Drexel, Strolz und andere?

Christian Schöpf vom Hochschulsport Konstanz hat gut lachen – beste Schneeverhältnisse und zumeist Kaiserwetter haben in diesem Winter die Skikurse am Hochtannberg bisher sehr begünstigt und zur prächtigen Laune der Studierenden beigetragen.
Christian Schöpf vom Hochschulsport Konstanz hat gut lachen – beste Schneeverhältnisse und zumeist Kaiserwetter haben in diesem Winter die Skikurse am Hochtannberg bisher sehr begünstigt und zur prächtigen Laune der Studierenden beigetragen.peter strauss

Unspektakulär, aber effektiv

Und da sind auch Werbeträger, zwar unspektakulär, aber nicht minder effektiv: Studenten, die schon vor 99 Jahren in Warth sogar aktiv am touristischen Entwicklungsprozess des Dorfes beteiligt waren: Studenten der Berliner Humboldt-Uni, die ab dem Winter 1925/26 in Warth Skifahren lernten, kontaktierten dabei heimische Skilehrer. Landwirt und Skilehrer Otto Fritz packte die Gelegenheit beim Schopf und gründete in Kooperation mit der Berliner Uni kurzerhand die Warther Skischule.

Studenten sind Tourismus-Botschafter : Ein Fotodokument aus den frühen 1970-er-Jahren: Von den fast fünf Jahrzehnten Schulskiwochen des Dillinger Gymnasiums am Körbersee bleiben auch solche verrückten Ideen in Erinnerung. Viele der Skiwochen-Teilnehmer machten große Karriere – so der heutige Bischof und Dompropst des Bistums Augsburg, Dr. Anton Losinger, damals bei der coolen Bademodenshow im Schnee dabei.
Ein Fotodokument aus den frühen 1970-er-Jahren: Von den fast fünf Jahrzehnten Schulskiwochen des Dillinger Gymnasiums am Körbersee bleiben auch solche verrückten Ideen in Erinnerung. Viele der Skiwochen-Teilnehmer machten große Karriere – so der heutige Bischof und Dompropst des Bistums Augsburg, Dr. Anton Losinger, damals bei der coolen Bademodenshow im Schnee dabei.

Augsburg statt Berlin

Studenten sind auch heute ein wichtiger Faktor für Warth – nicht wie damals aus Berlin, sondern aktuell aus Augsburg, wie Skiliftechef Günter Oberhauser weiß: „Seit vielen Jahren kommen zum Beispiel regelmäßig Tagesgäste von der Uni Augsburg zu uns. Das Busunternehmen Headline Touristik hat sich unter anderem darauf spezialisiert, den über 20.000 in Augsburg Studierenden günstige Fahrten in Skigebiete zu bieten. So kommen jeden Winter Dutzende Busse mit Skigästen der Augsburger Uni nach Warth – manche davon wurden nach dem Studium – weil es ihnen in Warth gefallen hat – schon treue Urlaubsgäste.“

Studenten sind Tourismus-Botschafter : 43 Jahre leitete Otto Fritz die Skischule Warth, die er 1926 gemeinsam mit Studenten der Berliner Humbold-Universität gegründet hatte. Statt aus Berlin kommen heute jeden Winter u. a. Hunderte Studierende aus Augsburg nach Warth.
43 Jahre lang leitete Otto Fritz die Skischule Warth, die er 1926 gemeinsam mit Studenten der Berliner Humbold-Universität gegründet hatte.

Spezieller Zusammenhang

Und hier gibt es einen speziellen Zusammenhang: Die Wurzeln der Uni Augsburg liegen im knapp 40 km entfernten Dillingen an der Donau, wo 1549 das Collegium St. Hieronymi als Hochschule mit Gymnasium gegründet wurde. Im Laufe der Jahrhunderte änderten sich die Strukturen – die Uni zog nach Augsburg, das „Gymi“ blieb in Dillingen. Und dort hatte Wulf Dieter Pollok, ein junger Chemie- und Physik-Professor, vor über 50 Jahren eine Vision: Dem Sport sollte das Gymnasium mehr Augenmerk schenken – und als Trainer im Deutschen Skiverband legte er den Fokus natürlich auf Schulskiwochen.

Studenten sind Tourismus-Botschafter : Fotoshooting 2011 anlässlich des Jubiläums „40 Jahre Dillinger Schulskiwochen am Körbersee“: Wulf Pollok (im roten Anorak) mit drei Generationen – Studentenvater Leo Menz (r.), dem ehemaligen Studenten Dr. Wolfram Korsch – heute Unfallchirurg und Leiter des Lokalen Traumazentrums Donauwörth – mit Tochter Julia.
Fotoshooting 2011 anlässlich des Jubiläums „40 Jahre Dillinger Schulskiwochen am Körbersee“: Wulf Pollok (im roten Anorak) mit drei Generationen – Studentenvater Leo Menz (r.), dem ehemaligen Studenten Dr. Wolfram Korsch – heute Unfallchirurg und Leiter des Lokalen Traumazentrums Donauwörth – mit Tochter Julia.

1971 startete er ein Projekt, das sich ungeahnt entwickelte – es begann eine Partnerschaft, die in mehr als vier Jahrzehnten an die 200 Turnusse – bis zu zehn pro Winter – mit Tausenden Skischülerinnen und -schülern ins Hotel Körbersee brachte. Mehr noch: die begeisterten Jugendlichen machten ihre Eltern neugierig und bald organisierte Pollok auch Familienurlaube – und das weit über seine Pensionierung hinaus. Für seine Verdienste um den Tourismus in Schröcken wurde er 2011 zu seinem 70. Geburtstag von der Gemeinde geehrt. Pollok starb 2020 und die Skiwochen gibt es heute nicht mehr, Dillinger Urlaubsstammgäste – zum Teil schon die dritte oder vierte Generation – darf man am Körbersee aber weiterhin begrüßen.

Studenten sind Tourismus-Botschafter : Sie sind ständige Gäste auf dem Parkplatz am Salober: die schwarzen Busse aus Konstanz, die Samstag und Sonntag jeweils Hunderte Studierende der Uni Konstanz an den Hochtannberg bringen und die weißen Busse aus Antwerpen und Willebroek, mit denen belgische Jugendgruppen von ihrem Skiwochendomizil im Lechtal zum Salober kommen. „Studierende von heute sind Urlaubsgäste von morgen“, weiß Siegi Hollaus von den Skiliften aus langjähriger Erfahrung. STP
Sie sind ständige Gäste auf dem Parkplatz am Salober: die schwarzen Busse aus Konstanz, die Samstag und Sonntag jeweils Hunderte Studierende der Uni Konstanz an den Hochtannberg bringen und die weißen Busse aus Antwerpen und Willebroek, mit belgischen Jugendgruppen.

Auch heute wichtiger Faktor

Studenten sind am Hochtannberg auch heute ein wichtiger Faktor – nicht nur die der Uni Augsburg. So organisiert auch die Uni Konstanz Ski- und Snowboardkurse für ihre Sportstudierenden in Tirol und Vorarlberg. „Vorzugsweise am Hochtannberg, denn dieses Skigebiet liegt uns am nächsten und bietet dank Schneesicherheit beste Voraussetzungen für Kurse“, erläutert Stefan Scholz und ergänzt, dass „wir seit etwa 15 Jahren regelmäßig hierherkommen.“ Dabei ist Christian Schöpf vom Hochschulsport Konstanz mit bis zu elf Bussen unterwegs, „jetzt ist allerdings Prüfungsphase und deshalb sind es weniger“. STP

Studenten sind Tourismus-Botschafter : Siegi Hollaus: „Wir wissen, was wir an dieser Gästeschicht haben, Studenten sind nicht nur wichtige Werbeträger und Multiplikatoren, sondern auch Stammgäste von morgen.“
Siegi Hollaus: „Wir wissen, was wir an dieser Gästeschicht haben, Studenten sind nicht nur wichtige Werbeträger und Multiplikatoren, sondern auch Stammgäste von morgen.“
Studenten sind Tourismus-Botschafter : Stefan Scholz: „Die Uni Konstanz führt auch in anderen Skigebieten in Vorarlberg und Tirol Kurse durch, Warth-Schröcken ist für uns seit vielen Jahren Favorit, weil dieses Skigebiet Konstanz am nächsten liegt und mit seiner Schneesicherheit und Weitläufigkeit ideale Voraussetzungen bietet.“
Stefan Scholz: „Die Uni Konstanz führt auch in anderen Skigebieten in Vorarlberg und Tirol Kurse durch, Warth-Schröcken ist für uns seit vielen Jahren Favorit, weil dieses Skigebiet Konstanz am nächsten liegt und mit seiner Schneesicherheit und Weitläufigkeit ideale Voraussetzungen bietet.“
Studenten sind Tourismus-Botschafter : Günter Oberhauser: „Wir wissen aus Erfahrung: Studenten von heute werden vielfach Stammgäste von morgen.“
Günter Oberhauser: „Wir wissen aus Erfahrung: Studenten von heute werden vielfach Stammgäste von morgen.“