Herzstillstand beim Telefonieren, doch “Hans rief dabei seinen eigenen Lebensretter an!”

VN / 21.02.2025 • 14:59 Uhr
Lebensretter
Monate danach: Bundespolizist und Lebensretter Luca Linder mit einem dankbaren Hans Pichler. Polizei

Wie Polizist Luca Linder den 77-jährigen Hans Pichler mit dem Defibrillator ins Leben zurückrief – und das in letzter Sekunde.  

Dornbirn Es begann so gemütlich. Die Sonne lachte an diesem schönen sommerlichen Nachmittag auf dem Markplatz vom Himmel über Dornbirn. Hans Pichler saß mit Freunden vor seinem Stammlokal „Mr. French“. Ein beschaulicher, ruhiger und friedlicher „Hock“ also. Wie immer eigentlich.

Wäre da nicht ein paar Tische weiter ein Störenfried gesessen. Ein beschäftigungsloser Zecher, als unverbesserlicher Randalierer bekannt. Vor allem bei der Polizei.

Zu stänkern begonnen

Diesem Kerl war die fröhliche Männerrunde offensichtlich ein Dorn im Auge. Er stand auf, begann zu stänkern und schmetterte den Stammgästen die übelsten Beleidigungen und Drohungen entgegen. Ohne jeden Grund. Serviceangestellte Marianne Haring forderte den Krawallmacher auf, das Lokal sofort zu verlassen. Doch sie stieß auf taube Ohren.

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Serviceangestellte Marianne Haring war damals Zeugin: “Bin so froh, dass Hans heute wieder hier sitzt.” vn/gs (3)

Vom Stuhl gefallen

Da platzte nun auch Hans Pichler der Kragen. „Ich rufe jetzt die Polizei“, sagte er und griff zum Handy. Doch kurz nach dem Notruf fiel der 77-Jährige plötzlich vom Stuhl und blieb regungslos liegen. Er schien wie tot. Die Anwesenden waren zunächst ratlos.

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Der 77-Jährige heute auf demselben Stuhl, von dem er während der Herzattacke fiel.

Doch da tauchte schon der Einsatzwagen der Bundespolizei auf. Der Beamte Luca Linder stürmte mit einer Kollegin heraus, in seiner Hand ein Defibrillator. Was nicht selbstverständlich ist. Doch er musste es geahnt haben. Vielleicht war ihm während des Telefonats etwas aufgefallen. Jedenfalls begann er sofort mit der Reanimation Pichlers.

„Das war in letzter Sekunde“, wie der kurz darauf eintreffende Notarzt feststellte. Ein Sichtschutz wurde aufgebaut, die Gäste weg geschickt. Die Reanimation vor Ort dauerte zwei Stunden. Erst dann wurde der 77-Jährige in die Intensivstation eingeliefert. Diagnose: Herzstillstand und Lungenembolie. Etwas, womit der sportbegeisterte Pensionist vorher nie Probleme gehabt hatte. Ein Monat Krankenhausaufenthalt folgte.

“Herz hat gepumpert”

Das Ganze spielte sich bereits im Vorjahr ab, doch nun ist Pichler wieder fit. Im Gespräch mit den VN erinnert sich Pichler an die dramatischen Sekunden: „Da hat plötzlich das Herz gepumpert, danach kann ich mich an nichts mehr erinnern. Nur daran, wie ich später im Krankenhaus aufgewacht bin. Luca war mein Lebensretter.“  

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Hans mit seinem Freund Helmut Slappnig, selbst ehemaliger Polizist, der ein Dankschreiben an Landespolizeidirektorin Uta Bachmann verfasste.

Dann kam auch Pichlers Freund Helmut Slappnig, seines Zeichens ehemaliger Beamter der Stadtpolizei Dornbirn, ins Spiel. „Wir haben uns später gemeinsam persönlich bei Luca Linder in der Dornbirner Polizeiinspektion bedankt. Mit Kuchen und Krapfen. Ein Dankschreiben haben wir auch an die Landespolizeidirektorin Uta Bachmann übermittelt. Wir können stolz sein, solch tolle Polizisten in unserer Mitte zu haben.“

Serviceangestellte Marianne Haring ist noch heute fassungslos beim Gedanken an das Geschehene: „Ich habe in der Nacht darauf keine Minute geschlafen. Hans rief damals seinen Lebensretter an! Ich bin so froh, dass er jetzt wieder hier sitzt.“