Falschgeld: Wo in Vorarlberg die „Blüten wuchern“

Laut neuester Statistik der Nationalbank machen „falsche Fuffziger“ einmal mehr das Rennen. Doch was tun, wenn man als Ahnungsloser damit erwischt wird?
Schwarzach Jährlich veröffentlicht die Österreichische Nationalbank eine Falschgeldstatistik. Seit wenigen Tagen liegen die Zahlen für 2024 vor. Nach einem stärkeren Anstieg der Fälschungen im Jänner und Februar gegenüber 2023 lag das Falschgeldaufkommen im weiteren Jahresverlauf im langjährigen Durchschnitt. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Österreich 10.213 Stück gefälschte Banknoten sichergestellt (2023: 7284 Stück). Damit nähert sich das Falschgeldaufkommen wieder dem langjährigen Vor-Corona-Niveau an. Aber auch im Vorjahr hatte in Österreich die 50-Euro-Banknote mit 4258 Stück mit 41,7 Prozent den größten Anteil.
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Das kleinste Bundesland Vorarlberg nimmt hier erwartungsgemäß ein recht dürftiges Stück am „Blütenkuchen“ ein. Letzte Zahlen gibt es für das Jahr 2022. Damals wurden in Vorarlberg 3,6 Prozent vom Falschgeld-Gesamtaufkommen in Österreich sichergestellt. In Wien waren es 46,1 Prozent.
In noblen Skiorten
Dabei handelte es sich um spektakuläre Aufgriffe. Schlagzeilen machte etwa ein Schweizer, der im März 2024 in Lech und Zürs 59 gefälschte 50-Euro-Noten und 15 falsche 100-Euro-Scheine in Umlauf brachte. Ein aufmerksamer Angestellter eines Nachtlokals hatte die Unechtheit der Scheine erkannt und die Polizei informiert.
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Ein “edler Spender”
Im Jahr 2022 hatte ein bisher unbekannter Mann und „edler Spender“ bei einem Schulfest im Alten Hallenbad in Feldkirch eine größere Anzahl von kopierten 50-Euro-Banknoten in die Menge geworfen. Die „Blüten“ wurden dann von den ahnungslosen „Beschenkten“ bei der Bezahlung von Getränken sowie dem Eintritt in andere Clubs verwendet. Allerdings wurden durch das Inverkehrbringen dieser Geldscheine strafrechtliche Tatbestände wie Geldfälschung, Weitergabe und Besitz von nachgemachtem Geld als auch Betrug verwirklicht. Lange Ermittlungen der Polizei waren die Folge.
Bei Versehen straflos
Doch was geschieht, wenn man versehentlich mit Falschgeld bezahlt? Denn das Bezahlen mit Falschgeld ist natürlich strafbar. Dazu die gesetzliche Regelung laut Strafgesetzbuch in Österreich: „Wer falsches Geld als echt in Verkehr bringt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“
Daraus folgt, dass gefälschte Banknoten nicht wissentlich weitergegeben werden dürfen. Wer allerdings keine Kenntnis von der Unechtheit einer Banknote hat und daher unbewusst mit Falschgeld bezahlt, hat in der Regel keine Strafe zu befürchten. Auf der Homepage des Bundeskriminalamtes heißt es dazu: „Wenn der Verausgaber die Fälschung selbst nicht erkannt hat, handelt er ohne Vorsatz und macht sich demnach nicht strafbar.“ Doch das muss glaubwürdig nachgewiesen werden. Unbescholtene Personen dürften kaum mit Problemen konfrontiert werden. Es ist jedoch auf jeden Fall ein lästiges Prozedere.
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Seltene Fälle
Aber: „In seltenen Fällen werden Täter auf frischer Tat bei der Bezahlung mit Falschgeld erwischt. Meistens werden die Falsifikate erst bei der Einzahlung bei der Österreichischen Nationalbank als solche erkannt und dann die Polizei verständigt“, so das Vorarlberger Landeskriminalamt (LKA) auf Anfrage der VN.
Drogenmilieu und Prostitution
Und wo „wuchern“ die Blüten in Vorarlberg? Dazu das LKA: „Teilweise werden die Blüten bei der Abrechnung durch Mitarbeiter im Einzelhandel (Supermärkte, Bäckereien, Trafiken etc.) und Gastronomie erkannt und an die Polizei übergeben. Vereinzelt kommt es zu Verausgabungen im Drogenmilieu und in der Prostitution, die Dunkelziffer dürfte hier jedoch wahrscheinlich höher sein.“

Falschgeld erkennen
Falschgeld lässt sich auch ohne Gerät durch Prüfung von Wasserzeichen, Sicherheitsfaden, Hologrammen und Papierqualität erkennen. Echtes Geld weist spezifische, schwer nachzuahmende Merkmale auf, die mit bloßem Auge oder durch Fühlen identifizierbar sind. Euro-Banknoten verfügen über mehrere Sicherheitsmerkmale, darunter Wasserzeichen, Sicherheitsfäden, Hologramme, farbwechselnde Tinte (Smaragdzahl). Reliefdruck und bei neueren Serien auch Porträtfenster und Porträthologramme.