Lustenauer Mundart-Kinderlieder in neuem Gewand

Kinderlieder von Veronika Hofer wurden neu arrangiert.
Lustenau Vor gut 30 Jahren veröffentlichte die Lustenauer Mundartautorin Veronika Hofer ihre ersten Lieder im Lustenauer Dialekt und träumte davon, dass ihre Enkel eines Tages in der Schule ein Lied von ihr lernen würden. Diese Vision ist längst Wirklichkeit geworden, wie sie mit einem Lächeln verrät. Ihr jüngster Enkel hat vergangenes Jahr in der Schule ihr Muttertagslied gelernt.
Die 73-jährige Lustenauerin hat ihr Leben der Sprache und dem Dialekt ihrer Heimat gewidmet. Neben den Liedern hat sie zahlreiche Gedichte und Texte im Lustenauer Dialekt verfasst. „Der Dialekt hat für mich eine ganz besondere Wirkung. Die Mundart geht direkt ins Herz“, erklärt sie.

Alltagsbegegnungen als Inspiration
Veronikas Nichte kam als Kind oft auf Besuch zu ihr. Mit ihr verbrachte sie viele Stunden im Garten, schaukelte und begann, die Welt mit Kinderaugen zu sehen. „Eines Tages sang ich ihr ein Lied ‚Schauggla tuot Martina geän‘ vor. Sie liebte es und das war der Beginn meiner Kinderlieder“, erinnert sich Hofer. Durch alltägliche Begegnungen mit ihr und den Menschen um sie herum entstanden immer mehr Texte und Melodien. Eine entscheidende Unterstützung erhielt sie von der Organistin und Musiklehrerin Pauli Hofer, die sie ermutigte, ihre Lieder nicht in der Schublade zu Hause verstauben zu lassen. 1996 veröffentlichte sie dann schließlich ihr Liederalbum „Sommr, du lieba“ in der Lustenauer Mundart. Anfangs war das Album noch als Musikkassette, später als CD erhältlich. Das Buch mitsamt den Kinderliedern gab es ebenfalls.

Lieder neu eingesungen
Damit die Lieder nicht in Vergessenheit geraten, wollte ihre Tochter Ingrid Hofer das Werk ihrer Mutter vor einigen Jahren digitalisieren und auf den gängigen Streamingportalen zugänglich machen. „Für mich hat das musikalische Arrangement allerdings nicht mehr in die heutige Zeit gepasst“, erklärt Hofer. Daher wurden einige Kinderlieder neu eingesungen und arrangiert, ein Projekt, das von Ingrid vorangetrieben wurde.
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Die Idee, ein Buch über Lustenau zu schreiben, in das die Lieder eingebunden werden, entstand ebenfalls in diesem Zuge. Die Kinderlieder von Veronika Hofer wurden mit ihren Enkeln, ihrer Tochter und ihrem Mann Otto Hofer neu aufgenommen und sind im Buch „In Lustenau sagt man Äuoli“ von Ingrid Hofer integriert. „Es ist überwältigend, wenn meine Enkel meine Lieder singen. Das hat Gänsehautfeeling“, sagt sie stolz.
Die Lieder von Veronika Hofer und ihrer Tochter werden am 28. März auf den gängigen Streamingportalen veröffentlicht. Am 5. April wird dann das neue Buch ihrer Tochter, inklusive der darin enthaltenen Lieder in Form eines kleinen Musiktheaters mit Tänzerinnen und Tänzer der Dance Art School im Reichshofsaal präsentiert. Neun der 15 Lieder stammen von Veronika. „Ich freue mich auf die Veröffentlichung. Das wird wunderschön“, sagt sie voller Vorfreude und legt ihr Liederbüchlein von damals wieder sorgfältig zu ihren Unterlagen und den Texten, die sie verfasst hat. BVS
„Zizibe und Sattlar’s Fritz”
„Komm, du kläni Zizibee, giemmr noch a Mützli,
in! Wie siescht ou du hüt uus, mein, as ischt gad schützli!
Händli, wi a Kohlomaa und a dreäckigs Hösli,
biescht am Änd ga munsa gsin?“, frôgat Tanti Rösli.
„Ney, i bien ga sanda gsin und han Knödl gmachat
und dar Nôchbur, Sattlar’s Fritz, heät mi all vrlachat.
Dô han ich an Knödl gnau und im houocho Bogo
ischt ar tatsch genau i’s Gsicht Sattlar’s Fritzo gflogo.
Fritz ischt bodo wüoti gsin, gloub mr ,s, Tanti Rösli,
drom han ich a dreäckigs Gsichtund a schwarzos Hösli.“