Alle sind sich einig: Das Ortszentrum soll wieder belebt werden

Dass der Neubau des Gasthauses Krone ein erster Schritt in die richtige Richtung ist, unterstreichen alle Fraktionen. Doch damit ist es im Nüziger Ortszentrum nicht getan. Und auch beim Thema Jugend gibt es in der Gemeinde Nachholbedarf.
Nüziders Dem Nüziger Dorfzentrum wieder mehr Leben einhauchen – das wollen alle: Florian Themeßl-Huber (Bürgermeisterkandidat ÖVP), Reinhard Stemmer (Bürgermeisterkandidat SPÖ), Alexander Schallert (Spitzenkandidat Die Grünen), Werner Schennach (Spitzenkandidat FPÖ) und Konstantin Kudra (Spitzenkandidat NEOS). Doch nicht nur die die Entwicklung des Dorfzentrums, sondern auch die unzureichenden Angebote und Räume für Jugendliche wurden bei der VN-Wahldiskussion thematisiert.
Mehr Gastronomie für Nüziders
Ein oft geäußerter Wunsch aus der Bevölkerung war die Wiederbelebung des Ortskerns durch ein Gasthaus. „Bei über 5000 Einwohnern macht es durchaus Sinn, dass wir im Zentrum eine Gastronomie haben”, so der amtierende Bürgermeister Florian Themeßl-Huber. Mit dem Projekt Krone sei ein entscheidender Schritt gelungen: Ein Investor habe das ehemalige Gasthaus erworben, ein Architekturwettbewerb – in Zusammenarbeit mit der Gemeinde – sei abgeschlossen, und der Bau solle nächstes Jahr starten. Bis spätestens 2028 werde Nüziders wieder ein Gasthaus im Zentrum haben.

Reinhard Stemmer warf ein, dass „ein Gasthaus allein noch kein Dorfzentrum ist“ – und daran „müssen wir weiter arbeiten“. Für ihn ist es wichtig, dass die Bevölkerung bei der Ortszentrumsentwicklung mit eingebunden wird. Auch Alexander Schallert hob hervor, dass ein Gasthaus nur funktionieren könne, wenn die Menschen es annehmen: „Wenn die Öffentlichkeit das nicht mitträgt, wird sich das Dorfzentrum nicht tragen.“ Ein Umdenken müsse – auch mithilfe der Öffentlichkeitsarbeit – passieren: „Die Leute sollen wieder im Dorf ihre Freizeit verbringen“ und nicht auswärts essen gehen. Er sprach sich zudem für eine Verkehrsberuhigung im Ortskern aus, um mehr Aufenthaltsqualität zu ermöglichen.

Konstantin Kudra habe schon viele Städte gesehen, doch er ist immer „gerne nach Nüziders zurückgekehrt“. Er ist davon überzeugt: „Angebot schafft Nachfrage. Wenn im Dorfzentrum wirklich etwas los ist, dann kommen die Leute auch.“ Er schlug vor, auf Plätzen wie bei der Kirche Märkte und Veranstaltungen auszurichten. Es brauche nicht nur ein Gasthaus, sondern Räume, wo man sich aufhalten kann. Werner Schennach hob hervor, dass sich Nüziders bereits auf einem guten Weg befinde, immerhin sei es bereits „ein schönes Dorf“: „Wir haben Flächen erworben und schaffen Möglichkeiten für Investoren. Es ist nicht unsere Aufgabe, Gasthäuser hinzustellen.“

Kein öffentlicher Raum für Jugendliche
Beim Freizeitangebot für Jugendliche gingen die Meinungen teils auseinander. „Wenn ich mit meinen Bekannten spreche, kommt immer die Rückmeldung, dass in Nüziders gar nichts los sei“, kritisierte Konstantin Kudra. Er schlug vor, Lerncafés für die Jugendlichen einzurichten. „Wenn wir die Jugendlichen im Dorf halten wollen, müssen wir auch aktiv dafür etwas tun.“ Zudem müsse die Gemeinde präsenter auf Social Media sein: „Niemand in meinem Alter liest ein Gemeindeblatt.“
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Werner Schennach sah die Situation anders: „Der Jugend fehlt nicht viel in Nüziders. Wir bieten alles für die Jugendlichen und Sportplätze sind vorhanden.” Auch Florian Themeßl-Huber verwies auf bestehende Angebote, etwa den von der JKAW betreuten Jugendraum am Skaterplatz, gab jedoch zu, dass man diesen noch besser kommunizieren müsse.
Alexander Schallert schilderte, dass sich die Jugendlichen am Abend im Winter des Öfteren im Vorraum der Volksschule aufhalten, weil es sonst keine öffentlichen Räume gebe. „Wir haben ja einen Raum beim Skaterplatz unten. Es geht nur um die Betreuung. Ich sehe bei der JKAW hochmotivierte junge Leute. Wir müssen schauen, wie wir das Angebot sukzessive weiter ausbauen können.“

Reinhard Stemmer erinnerte daran, dass es früher ein Jugendhaus gab, das wegen Anrainerbeschwerden geschlossen wurde, weshalb es heutzutage auch schwierig werden könnte, in dieser Hinsicht etwas Neues zu etablieren. Immerhin werde jetzt der von der SPÖ lang gewünschte Beachvolleyballplatz umgesetzt.

Florian Themeßl-Huber setzt auf die Vereine, die die Jugendlichen viele Stunden ehrenamtlich betreuen: „Wir haben hervorragende Vereine vor Ort, die eine ausgezeichnete Nachwuchsarbeit leisten.“ Zum Feiern ging er in seiner Jugendzeit auch schon in die umliegenden Täler und Städte: „Nüziders wird kein Diskomekka von Vorarlberg werden.“

Wo liegen die Prioritäten?
Zum Abschluss nannten die Kandidaten ihre wichtigsten Projekte. „Die Neugestaltung der Kinderbetreuungseinrichtung müssen wir sowieso angehen”, so Florian Themeßl-Huber. Zudem wolle er die Dorfkerngestaltung und eine Verkehrslösung für das Zentrum vorantreiben. Reinhard Stemmer legte Wert auf den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtung über den Mindeststandard hinaus sowie den Neubau des Feuerwehrhauses.

Alexander Schallert will bereits beschlossene Konzepte, wie die Neugestaltung der Kinderbetreuungseinrichtung, umsetzen, während Konstantin Kudra betonte: „Wir wollen frischen Wind in die Gemeinde bringen“ – mit leistbarem Wohnen und mehr Fokus auf die Jugend. Werner Schennach verwies auf laufende Infrastrukturprojekte wie die neue Radwegverbindung nach Bürs.
