“Wenn das Pferd galoppiert, fühle ich mich richtig frei“

Akrobatik und Pferdeliebe fasziniert junge Athletinnen im VRC St. Leonhard.
Fußach Es ist das pure Glück, das man in den Augen der Mädchen erkennt, wenn die Voltigiererinnen vor jedem Training ihr Pferd begrüßen. „Hallo, Grey Steel. Ich freue mich schon auf dich“, flüstert die achtjährige Nele Villotti dem weiß-grauen Pferd sanft ins Ohr. Stolz geht sie in die Reithalle vom Hoferstall, vorbei an Grey Steel. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Nea Wachter (11) übt sie heute Küren – sogenannte Choreografien auf dem Pferd. Beide Mädchen leben beim Voltigieren ihre Leidenschaft aus. „Ich bin gerne auf dem Pferd. Wenn es galoppiert, fühle ich mich richtig frei“, verrät Nea lächelnd.

Körperspannung und Kraft
Absolute Körperspannung, beweglich sein, wie eine Zirkusartistin und äußerst komplexe Übungen grazil auf einem bewegenden Untergrund machen: Das sind die Herausforderungen und gleichzeitig auch der Reiz für die Voltigiererinnen vom Lustenauer Verein VRC St. Leonhard, die im Hoferstall in Fußach trainieren dürfen. Rund 40 Mädchen gehen in diesem Verein ihrer großen Leidenschaft nach und üben anmutige Akrobatik auf dem Pferd aus. Dass man dabei nicht nur Mut beweisen, sondern auch viel Kraft haben muss, zeigen die beiden Voltigiererinnen Nea und Nele. Sie demonstrieren, wie sie sich für den Sport auf dem Pferd fit halten.

Beweglich auf dem Pferd
Eine der wichtigsten Grundlagen für die Mädchen ist das Technik- und Athletiktraining auf dem Boden. „Hier lernen die Kinder die Figuren zuerst mit Matten auf dem Boden, ehe es auf die Tonne und dann auf das Pferd geht“, erklärt Trainerin Silke Villotti. Wenn die Voltigiererinnen eine Körperspannung beherrschen, können sie sanft auf dem Rücken des Pferdes turnen. „Gerade deshalb ist ein gutes Turntraining die Basis dafür, dass die Kinder behutsam und sicher auf dem Pferd voltigieren können.“ Auf den Matten üben sie den Hand- und Kopfstand, die Rückwärtsrolle, den Purzelbaum und das Laufen in Liegestützen. Nichts scheint unmöglich. Bis zu den Zehenspitzen ist alles bei den Kindern gestreckt. Auf dem Tonnenpferd, einer Art Tonnenfass, üben sie weitere Küren. Erst dann, wenn alles sitzt, wechseln sie auf den Rücken des Voltigierpferdes. Ein Erlebnis, das für die Voltigiererinnen unbeschreiblich schön ist.

Vertrauen haben
Die Athletinnen brauchen nicht nur Vertrauen in ihre Kolleginnen, mit denen sie auch zu zweit auf dem Pferd turnen, sondern auch in sich selbst und das Tier. „Diese Sportart ist deshalb so einzigartig, weil wir mit und auf einem Pferd turnen. Es bewegt sich und es kann auch mal sein, dass es einen nicht so guten Tag hat. Hinzu kommt, dass unsere Trainingszeit auf dem Pferd nur begrenzt ist“, erklärt die Trainerin. Denn auch das Tier wird müde.

„Voltigieren liegt im Trend. Wir haben viele Kinder, die diesen Sport ausüben möchten“, sagt Villotti. Die elf Trainerinnen geben ihre Leidenschaft den Kindern mit großem Engagement weiter. „Auf Pferden zu turnen, ist ein wunderschönes Gefühl”, erklärt Nele. Am Ende des Trainings verabschieden sich die beiden von Grey Steel und bedanken sich für die schöne Zeit. BVS



