Der Biomüll reist nicht mehr aus Deutschland nach Lustenau

VN / 06.03.2025 • 06:00 Uhr
Der Biomüll reist nicht mehr aus Deutschland nach Lustenau
Der Biomüll wird bald nicht mehr nach Vorarlberg transportiert. vn

Das Abkommen zwischen dem Landkreis Ravensburg und dem Vorarlberger Unternehmen ist bald Geschichte.

Lustenau, Ranvensburg Seit fast zehn Jahren wird der Biomüll aus dem Landkreis Ravensburg in Vorarlberg verwertet – eine Folge der EU-Ausschreibungsregeln. Doch ab 2026 ist damit Schluss: Ein regionaler Entsorger erhielt nun den Zuschlag.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.

„Der Landkreis hat die Entsorgung erneut ausgeschrieben, und dieses Mal ging der Zuschlag an ein Unternehmen in Ravensburg“, erklärt Peter Hohlbrugger, Leiter der Abteilung Abfallwirtschaft und Umwelt beim Vorarlberger Gemeindeverband. „‚Richtiggestellt‘ ist vielleicht nicht das passende Wort, aber nun bleibt das Material aus Ravensburg auch in diesem Landkreis.“

Der neue Vertrag mit dem deutschen Unternehmen beginnt am 1. Jänner 2026 und läuft mindestens bis Ende 2029. Bis dahin wird der Biomüll weiterhin nach Vorarlberg transportiert.

Der Biomüll reist nicht mehr aus Deutschland nach Lustenau
Die Verwertung von Biomüll ist ein langer Prozess. vn

Die bisherige Praxis hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Dass die Verwertung künftig direkt vor Ort erfolgt, sei nicht nur logischer, sondern auch umweltfreundlicher.

Auch in umgekehrter Richtung waren solche Transporte geplant: Jährlich 18.000 Tonnen Vorarlberger Biomüll sollten ab 2024 ins oberschwäbische Amtzell gebracht werden. Denn ein deutsches Unternehmen entschied die Ausschreibung des Gemeindeverbands für sich. Doch dieses Vorhaben scheiterte. Stattdessen wird der Abfall nun per Zug nach Niederösterreich transportiert und dort verwertet.

Der Biomüll reist nicht mehr aus Deutschland nach Lustenau
Oft sind spuren von Kunststoff im Bioabfall enthalten. vn

„Die Umleitung besteht weiterhin. Wir arbeiten intensiv an der Qualitätsverbesserung des Bioabfalls“, bestätigt Hohlbrugger. „Solange die Qualität nicht den Anforderungen entspricht, bleibt es bei der Umleitung nach Niederösterreich.“ Die Verwertung von Biomüll sei komplizierter, als viele denken. „Es handelt sich um einen sensiblen Abfallstrom, weil aus dem Material sowohl Biogas als auch Kompost hergestellt wird“, erklärt Hohlbrugger.

Der Biomüll reist nicht mehr aus Deutschland nach Lustenau
Peter Hohlbrugger ist Leiter der Abteilung Abfallwirtschaft und Umwelt beim Vorarlberger Gemeindeverband. gemeindeverband

Ein großes Problem sei die Verunreinigung durch Störstoffe, insbesondere Kunststoff. „Kunststoffe werden während der Behandlung zwar aussortiert, aber nicht vollständig entfernt. Je mehr Kunststoff enthalten ist, desto mehr bleibt letztlich im Kompost zurück. Das erschwert den Verwertungsprozess erheblich.“ Der Anteil an Fremdstoffen sei in Vorarlberg nach wie vor hoch. Deshalb setzt sich der Gemeindeverband verstärkt für Bewusstseinsbildung ein, um die Qualität des Bioabfalls zu verbessern.