Schoppernauer Hexe Kreszenzia durfte nicht entfleuchen

Schoppernauer Zunft ließ sich wieder einen besonderen Funken einfallen
Schoppernau Funken in Schoppernau – das ist „Äktschn pur“! Funkenmeister Bernhard Manser und sein Team ließen sich auch heuer wieder etwas Spezielles einfallen – verzichtete aber angesichts der äußeren Umstände (Brandgefahr wegen extremer Trockenheit) im letzten Moment auf das geplante „Entfleuchen“ der Hexe durch den Kamin ihres Hexenhauses auf der Spitze des Funkens. So endete Kreszentia zu Gräsalp leider unspektakulär in ihrem Haus, das auf einer Plattform auf dem Funkenspitze gebaut worden war.

War’s das mit dem Winter?
„Der Funken ist heuer selten schön niedergebrannt“, konstatierte der direkte „Funkenanrainer“ Reinhard Willi, dessen Wohnhaus nur einen Steinwurf vom Funkenplatz entfernt steht, anerkennend und folgerte daraus, dass „damit der Winter wohl ausgetrieben ist.“ Jedenfalls schwören Wetterpropheten darauf: „Je schöner der Funken brennt, umso sicherer kommt der Frühling.“ Diese Prognose hätte sich jedenfalls in den vergangenen 19 Jahren, seit die 2006 offiziell gegründete Funkenzunft ihren Funken auf dem Diedamskopf-Parkplatz abbrennt, fast immer bewahrheitet. „Einmal“, so erinnert sich Willi, „ging es mit dem Funken schief – und prompt kehrte der Winter zurück. So heftig, dass man ihn zu Christi Himmelfahrt fast noch einmal austreiben hätte können.“

Massenauflauf zum Riesenfest
Für die zahlreichen Besucher des Funkenfestes – neben Einheimischen auch viele Urlaubsgäste – spielten derlei Spekulationen keine Rolle, sie feierten in bester Stimmung ein tolles Brauchtumsfest, für das die rund 40 Vereinsmitglieder einmal mehr viel Ideen und Arbeitszeit investiert hatten. Schade, aber verständlich, dass die Konstruktion, mit der die Hexe durch einen Kamin entfleuchen sollte, am Ende umsonst war.
Die Funker nahmen es gelassen, denn mit solch Unvorhergesehenem hat man in Schoppernau aber ausreichend Erfahrung – kein Vergleich etwa mit der Dramatik im März 2019. Damals wurde der Funken in der Nacht von Freitag auf Samstag angezündet und die Schoppernauer Funker schafften es, einen Ersatzfunken aufzubauen, den sie mit einem riesigen Herzen aus Holz schmückten – als symbolische „herzliche Einladung“ an die Brandstifter, doch gerne zum Funkenfest zu kommen.

Dass damals in so kurzer Zeit ein neuer Funken aufgebaut werden konnte, lag an einer anderen Besonderheit der Schoppernauer Funkenzunft, die seit vielen Jahren ein “Funkenholzdepot” angelegt hat. Wo immer in Schoppernau und Umgebung ein Haus, ein Stadel oder eine Hütte abgebrochen wird, holen die Schoppernauer Funker das Abbruchholz und lagern es im “Funkendepot”, aus dem auch heuer das Holz für den Funken geholt wurde.
Alle Hände voll zu tun
Viel Arbeit gab es nicht nur 2019, auch heuer wurde nicht nur in den Funkenaufbau und das Hexenhaus viel Zeit investiert, die Vereinsmitglieder hatten auch beim Funkenabbrennen alle Hände voll zu tun: An die 600 Funkenküchle waren bald ausverkauft und mehr als 500 St. Galler und Wienerle fanden ebenfalls hungrige Abnehmer, die mit der Funkenzunft ein gelungenes Brauchtumsfest feiern konnten. STP