Gemeinsames Fastenbrechen in der Atib-Moschee in Lustenau

Die Atib-Moschee in Lustenau hieß Gäste zum gemeinsamen Fastenbrechen willkommen.
Lustenau Iftar ist das Abendmahl, das Muslime während des Fastenmonats Ramadan jeden Abend nach Sonnenuntergang einnehmen. Die Atib-Moschee in Lustenau hieß am Dienstagabend die Frauen-Aktivgruppe der Gemeinde herzlich willkommen und gewährte Einblicke in die Tradition des Fastenmonats. Auch die VN waren vor Ort und erhielten spannende Einblicke in die Bräuche der muslimischen Gesellschaft.

Offene Türen in der Moschee
30 Tage dauert der Ramadan, der dieses Jahr vom 1. bis 29. März dauert. Während dieser Zeit verzichten Gläubige von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Nahrung und Getränke. Nach Sonnenuntergang versammeln sie sich, um gemeinsam zu essen und Zeit miteinander zu verbringen. „Jeden Tag geht die Sonne eine Minute später unter. Heute beginnen wir um 18:30 Uhr mit dem Essen“, erklärt Nihal, die Vizeobfrau der Frauenabteilung der Moschee. Nach einem kurzen Tischgebet wird das Fasten traditionell mit einer Dattel gebrochen. Die Moschee veranstaltet während des gesamten Ramadans jeden Abend ein gemeinsames Abendessen. „Unser Koch aus der Türkei bereitet täglich für alle Gäste ein köstliches Mahl zu. Mal kommen 60 Menschen, mal sind es 200. Jeder ist willkommen“, sagt Nihal. „Unsere Türen stehen allen offen, unabhängig von Kultur oder Religion.“

Kultureller Austausch
Franziska, eine ehrenamtliche Deutschlehrerin im Deutsch-Café Lustenau, folgte der Einladung der Moschee und kam gemeinsam mit Natalie Weber von der Fachstelle “Zusammen.Leben” auf Besuch. „Nach meiner Pensionierung wollte ich etwas Sinnvolles tun. Als ich hörte, dass Deutschlehrer für ausländische Frauen gesucht werden, meldete ich mich sofort“, erzählt sie. Franziska, die sich für arabische Kultur und Architektur interessiert, besuchte zum ersten Mal eine Moschee. „Es ist wichtig, sich gegenseitig kennenzulernen. Unbekanntes macht oft Angst“, betont sie. Nihal stimmt zu: „Wir freuen uns über Gäste und zeigen gerne, wie wir unsere Traditionen leben.“

Gemeinschaftliches Fastenbrechen
Auch die syrischen Frauen Rita (23) und ihre Mutter Safaa (45) aus der Frauen-Aktivgruppe nahmen am Iftar teil. „Unsere Männer sind zu Hause geblieben, wir beide sind zum Fastenbrechen in die Moschee gekommen“, sagt Rita lächelnd. Sie begann mit acht Jahren zu fasten. „Wenn es einem nicht gut geht, kann man das Fasten unterbrechen und die Tage nachholen“, erklärt sie.

Kurz vor 20 Uhr versammeln sich die Gläubigen zum Gebet. Männer beten im oberen Stockwerk, Frauen und Kinder im unteren. Die Atmosphäre ist von Freude und Gemeinschaft geprägt. Die Gastgeber danken für das Interesse an ihrer Kultur und Religion. Auch Evi Mairer (Grüne), politisch Verantwortliche der Fachstelle “Zusammen.Leben”, war an diesem Abend dabei. „Um erfolgreich zusammenzuleben, ist es wichtig, einander kennenzulernen und Verständnis für das Unbekannte zu entwickeln.“ Sie schätzt die Gastfreundschaft der muslimischen Gemeinschaft in Lustenau. „Ich wünsche mir, dass wir diese offenen Türen durchschreiten“, sagt sie. BVS






