Warum in Lustenau Patrick Wiedl die Pole-Position inne hat

VN / 17.03.2025 • 15:03 Uhr
Warum in Lustenau Patrick Wiedl die Pole-Position inne hat
Patrick Wiedl (l) und Martin Fitz am Wahlsonntag im Lustenauer Rathaus. Einer von beiden wird bald der neue Bürgermeister sein. VN/Hartinger

Grünes Erdbeben reichte haarscharf nicht zur Verhinderung des Duells Martin Fitz (FPÖ) gegen den ÖVP-Kandidaten.

Lustenau Lustenau ist himmelblau. Sagte man in der Marktgemeinde über fünf Jahrzehnte, als die Rhein-Kommune von 1960 bis 2010 FPÖ-Bürgermeister im Rathaus sitzen hatte. Mit Kurt Fischer kam die schwarze Wende. Der gelernte AHS-Lehrer regierte Lustenau 15 Jahre. Und jetzt hätte das Pendel sogar in den grünen Bereich wechseln können. Nur um 15 Stimmen verfehlte der charismatische Grünen-Kandidat Simon Vetter (41) die Sensation, musste sich letztlich dem FPÖ-Gemeinderat Martin Fitz (54) bei der Bürgermeisterwahl nur um 16 Stimmen beugen.

“Alte Ordnung vorbei”

“In Lustenau ist durch unser Ergebnis die alte politische Ordnung über den Haufen geworfen worden”, bilanziert der grüne Frontmann Simon Vetter sein Ergebnis von 28 Prozent der Stimmen bei der Bürgermeisterwahl. Nachsatz: “Natürlich ist es bitter, wenn du dann um 16 Stimmen die Stichwahl verfehlst.” Er habe ein starkes Team hinter sich gehabt und offensichtlich gut mobilisieren können, freut sich Vetter, der sich mit seiner Mannschaft nun effizient in die Gemeindepolitik einbringen möchte, dennoch. Für die Stichwahl will er keine Empfehlung aussprechen.

Warum in Lustenau Patrick Wiedl die Pole-Position inne hat
Simon Vetter (rechts neben Ex-Landesrat Daniel Zadra) war ein starker Bürgermeisterkandidat. Beinahe hätte er in Lustenau die Sensation geschafft.

Wiedl zufrieden

“Ich bin zufrieden, hatte mir 35 Prozent zum Ziel gesetzt. Geworden sind es fast 37 Prozent. Kurt Fischer hatte bei seinem Erstantritt 2005 auch nicht viel mehr.” Dieses Fazit zieht ÖVP-Kandidat Patrick Wiedl. Seine Belohnung: “Ich habe mir heute einen langen Ausschlaf bis 7.30 Uhr gegönnt.” Ausgeschlafen will Wiedl nun in die Stichwahl gehen. “Ich werbe nicht explizit für die frei werdenden Stimmen. Wir schauen auf uns und werden unseren sachlichen Wahlkampf fortsetzen.”

“Karten neu gemischt”

Martin Fitz, der Mitbewerber um den Bürgermeistersessel in Lustenau, will seinen knappen Vorsprung vor Simon Vetter nicht weiter thematisieren. “Jetzt werden die Karten neu gemischt. Wir werden unsere Standpunkte in den zwei Wochen bis zur Stichwahl präzisieren. Im Gegensatz zur ÖVP, die Verluste erleiden musste, haben wir deutlich zugelegt. Die Wähler sind flexibel. Sie haben nun eine neue Entscheidungsmöglichkeit. Wir werden mobilisieren.”

Warum in Lustenau Patrick Wiedl die Pole-Position inne hat
Noch-Bürgermeister Kurt Fischer leitete die Geschicke der Kommune 15 Jahre lang. Jetzt tritt er zurück.

Als Favorit geht dennoch Patrick Wiedl ins Rennen. Nicht nur wegen seines Vorsprungs beim ersten Urnengang von knapp neun Prozent auf Fitz. Grün-Wähler in Lustenau, so sie wählen gehen, tendieren eher zum ÖVP-Kandidaten als zum FPÖ-Frontmann.