In Feldkirch taten Manfred Rädler und Andrea Kerbleder beim Duell eines nicht

Kein Streit, faire Diskussion, nur Uneinigkeit darüber, von wem die besten Ideen kommen: Stichwahlduell in der Montfortstadt.
Feldkirch Egal ob beim Stadttunnel und im wesentlichen auch bei Themen wie Bildung und Sparsamkeit, oder bei der Liebeserklärung zu “ihrer” Stadt: Der regierende Feldkircher Bürgermeister Manfred Rädler (60, ÖVP) und seine Herausforderin Andrea Kerbleder (48) von der FPÖ zeigten sich in der von Katharina Schad geleiteten VN, VOL.AT-Diskussion am Dienstagabend vor der Bürgermeister-Stichwahl am kommenden Sonntag durchaus konsensbereit.

Den Stadttunnel bezeichnet Manfred Rädler als “Lebensader” der Stadt. “Dieses Projekt wird uns neue Entwicklungsmöglichkeiten in verschiedenen Stadtteilen ermöglichen. Ich nenne da als Beispiel das Ortszentrum von Tisis, das wir im Rahmen eines Bevölkerungsbeteiligungsprozesses vorantreiben möchten. Auch die Liechtensteiner Straße wird entlastet und zu einer Gemeindestraße zurückgebaut.” Allgemein lobte sich der Bürgermeister selbst für seine, wie er meinte, Umsetzungskraft. Er habe mit seinem Team in seiner kurzen bisherigen Amtszeit bereits “spürbar” werden können.
Das war die Stichwahl-Diskussion
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“Neuer Stil des Miteinanders”
Dass er mit seiner ÖVP nicht unbedingt ein berauschendes Ergebnis einfahren konnte, wollte der Amtsinhaber nicht erwähnen. Dafür seine Mitbewerberin um den Chefsessel im Rathaus, Andrea Kerbleder, umso mehr. “Wir haben das beste Ergebnis aller Zeiten eingefahren. Mein riesengroßer Dank gilt meinem Team.”

Kerbleder möchte einen neuen Stil des Miteinanders in Feldkirch, “Politik auf Augenhöhe betreiben, gemeinsam mit allen Fraktionen Feldkirch weiterentwickeln.” Auch sie ließ sich über die aus ihrer Sicht vorhandenen Segnungen des Städtetunnels aus. “Es gibt Entlastung und direkte Anbindungen. Zum Beispiel an das Landeskrankenhaus oder das Zollamt Tisis. Es wird mehr Lebensqualität und mehr Sicherheit geben.”
Sowohl Rädler als auch Kerbleder betrachten Bildungs- und Familienpolitik als vorrangige Projekte. Freilich, mit unterschiedlichen Zugängen. “Ich bin bei der Familienpolitik für echte Wahlfreiheit bei den Kindern. Es soll die unterstützte Möglichkeit geben, Kinder länger zu Hause zu lassen. Wenn die Frau das möchte.” Daher unterstütze sie einen entsprechenden Familienzuschuss, betonte Kerbleder.

Rädler warnte vor einer Forcierung der Möglichkeit, Kinder länger zu Hause zu lassen. “Da muss man vorsichtig sein. Den Frauen fehlen später womöglich die Pensionsbeiträge. Deswegen bauen wir ja auch drei neue Kinderbetreuungsstätten. Dieses konkrete Angebot einer Kleinkindbetreuung braucht es natürlich. Es hilft vor allem auch Familien mit Migrationshintergrund beim Erwerb von Deutschkenntnissen.”

Ideen zum Sparen
Bei allen Vorhaben, die sie haben, bekundeten beide Kandidaten ihren Willen zum Sparen. “Wir müssen in Feldkirch eine Task Force bilden, die alle Ausgaben hinterfragt. Und zwar so, dass es nicht zu einem Nachteil der Menschen kommt. Ich selber habe die Kostenverwaltung von Kindergärten übernommen und ein Einsparungspotenzial von 1,13 Millionen Euro entdeckt”, erklärte Rädler. “Die budgetäre Situation ist sehr angespannt. Wir müssen Einsparungspotenziale finden. Ganz sicher würde ich jedoch nicht bei der Bildung, der Kinderbetreuung sowie den Vereinen sparen. Einnahmenseitig würde uns die Ansiedlung von neuen Betrieben helfen”, umriss Kerbleder ihre Vorstellungen einer effektiven Finanzpolitik.

Einig sind sich beide darüber, dass die Wohnungsnot in der Stadt nicht durch eine Leerstandsabgabe behoben werden sollte und dass das Montforthaus künftig besser ausgelastet werden muss. Er habe für letzteres ein gutes Expertenpapier, meinte Rädler. Kerbleder will, dass das Montforthaus ein Haus für alle wird. Blieb als Dissonanz nur noch, wer denn vom wem die guten Ideen abgeschaut hat.