Dynamic-Pricing: Auch zum Saisonende hin hohe Tagespreise in den Skigebieten

Die Skigebiete Golm, Silvretta Nova und Brandnertal setzen auf Dynamic Pricing, was bei frühzeitiger Buchung Preisvorteile bietet, jedoch spontane Besuche verteuert. Auch zum Saisonende hin bleiben die Preise für eine Tageskarte hoch. Die VN hat bei den Bergbahnen nach den Gründen gefragt.
Brandnertal, Montafon Der Frühling ist da, die Temperaturen sind mild – und trotzdem haben die großen Skigebiete noch geöffnet. Für den Golm und das Brandnertal ist das letzte Märzwochenende zugleich das letzte Wochenende, an dem man hier noch Skifahren kann. Das Skigebiet Silvretta Nova und Hochjoch bleibt hingegen bis zum 20. April offen.
Durch den Verbund mit dem WildPass wenden alle drei Skigebiete – Golm, Silvretta und Brandnertal – ein sogenanntes Dynamic-Pricing-Modell an. Bei diesem dynamischen Preissystem variieren die Preise für Tageskarten je nach Saison, Buchungszeitpunkt und Nachfrage. Wer früh bucht, zahlt weniger. Davon profitiert vor allem der Tourist – weniger jedoch der Einheimische, der sich je nach Wetter spontan entscheidet, ob er auf die Piste geht.

Obwohl nicht mehr alle Pisten und Bahnen in Betrieb sind und das Wetter am 25. März eher durchwachsen als schön war, kostete die Tageskarte am Golm 64,50 Euro, im Brandnertal 62 Euro und in der Silvretta 72 Euro. Die VN haben bei den drei Skigebieten nachgefragt, ob diese Preise gerechtfertigt sind.

Der Pressesprecher der Silvretta Montafon (SiMo), Matthias Boric, erklärt dazu: „Aktuell haben wir am Berg alle Bahnen und Pisten geöffnet – mit Ausnahme der Schwarzköpfle-Bahn, welche parallel zur Madrisella-Bahn verläuft, der Talabfahrt Schruns sowie einiger weniger Skirouten. Unsere Gäste können also das volle Bahn- und Pistenangebot nutzen. Die Pistenqualität ist dank unseres Teams ebenfalls perfekt.“

Angesichts der sich dem Ende zuneigenden Saison gehe man bei der SiMo davon aus, „dass wir bei kurzfristigem Kauf einer Tageskarte ab jetzt eine fallende Tendenz beim Ticketpreis sehen werden“, so Boric. Der derzeitige Preis lasse sich damit erklären, dass sich im Skigebiet der Silvretta Nova und am Hochjoch nach wie vor „ein paar Tausend Gäste“ aufhalten. Vergleichbare Preise habe es auch vor Weihnachten gegeben.
Tamara Kaufmann, Pressesprecherin der Golm Silvretta Lünersee Tourismus GmbH, erläutert: „Als Basispreis werden verschiedene Saisonzeiten mit ‚Ab-Preisen‘ definiert.“ Eine Preisänderung hänge von unterschiedlichen Faktoren ab – unter anderem von der Ferienzeit. „Das Buchungsverhalten der Gäste ist dabei das wichtigste Kriterium. Je nach Nachfrage und Anzahl der Buchungen verändert sich der Preis für den jeweiligen Tag.“
Sie nennt ein Beispiel: Eine Tageskarte am Golm kostete am Donnerstag, 27. März, für einen Erwachsenen 66,50 Euro. „Wenn ich das Ticket für diesen Tag bereits eine Woche zuvor, also am 20. März, gekauft hätte, hätte der Preis bei 57,50 Euro gelegen. Das heißt: Je früher du buchst, desto günstiger ist es.“ Zum Vergleich: In der Ferienzeit kostete eine Tageskarte am Donnerstag, 27. Februar, 69 Euro und am Montag, 27. Jänner, 69,50 Euro.

Am stärksten vom milden Frühling betroffen ist das Skigebiet Brandnertal. Dort sind derzeit sieben von 23 Pisten geschlossen. Pressesprecherin Viviane Seils betont jedoch, dass alle Hauptpisten weiterhin geöffnet und in sehr gutem Zustand seien. „Da das Angebot nach wie vor gegeben ist, sehen wir keine Veranlassung, unsere Preise zu senken.“