Konsequent nachhaltig gedacht: In dieser Eisdiele gibt es essbare Becher und Löffel

VN / 03.04.2025 • 12:40 Uhr
Die Eisprinza, Eiscafé, Eisdiele, Eis
Mario Frank (l.) und Michael Tscholl führen seit sechs Jahren die Eisdiele “D’Eisprinza” in Bludenz. Bilder: VN/JUN

D’Eisprinza in Bludenz setzen auf regionale Zutaten und vermeiden so gut es geht Abfall. 2,20 Euro kostet hier eine Kugel Eis, das es in essbaren Waffelbechern oder in Glasschalen gibt.

Bludenz D’Eisprinza – das sind Mario Frank (57) und Michael Tscholl (33). Seit 2019 betreiben sie ihr Eiscafé in der Bludenzer Innenstadt und setzen von Beginn an auf Nachhaltigkeit, Regionalität und Müllvermeidung. Sie beziehen 100 Prozent Vorarlberger Ökostrom, produzieren so wenig wie möglich Abfall und ihre Dekoration und das Geschirr stammen größtenteils vom Flohmarkt – wie der Kronleuchter an der Decke. „Das haben wir von Anfang an so gehandhabt“, sagt Tscholl, der aus dem Klostertal stammt.

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Die Eiskugeln werden in Glasschalen ausgegeben.
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Es gibt vier Italien-Eissorten, die laufend wechseln: Sardinien, Amalfi, Sizilien und Toskana.

2024 war nicht nur verregnet, sondern auch ein wirtschaftlich schwieriges Jahr. „Wir haben uns sehr schwer damit getan, wie wir mit der Situation umgehen sollen“, sagt Tscholl. Auf eine Preiserhöhung verzichteten sie dennoch. „Wir erhöhen die Preise nur alle zwei Jahre.“ Daher wird die Teuerung erst jetzt spürbar: Eine Kugel Eis kostet nun 2,20 Euro – das sind 20 Cent mehr als im Vorjahr. Trotz des Preisaufschlags gab es seitens der Kundschaft keine Beschwerden.

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Die neuen Waffelschalen gibt es in zwei verschiedenen Größen.

Besonders wichtig ist den beiden die Müllvermeidung. Künftig setzen sie auf essbare Waffelbecher und Löffel. Letztere müssen erst noch getestet werden. Bis sie passende Lieferanten fanden, dauerte es – fündig wurden sie auf der World Gelato Messe. Pappbecher geben sie nur ungern aus. „Wir hinterfragen, erklären den Hintergedanken – dann gibt es einen Aha-Effekt bei den Kunden“, sagt Tscholl. Wer sein Eis vor Ort genießen will, erhält statt eines Pappbechers eine Glasschale. Natürlich bedeute das mehr Aufwand, doch: „Es ist einfach ökologischer, das Geschirr abzuwaschen und wiederzuverwenden. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal.“

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Die Eispreise sowie die Herkunft des Eises stehen auf dem Bildschirm.
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Die Dekorationsartikel kommen vom Flohmarkt.

Nichts bleibt übrig

Lebensmittelüberschuss vermeiden sie konsequent. Daher gibt es keine Früchtebecher auf der Karte – zu schwierig sei die Mengenplanung. „Bludenz ist da unkalkulierbar“, sagt Mario Frank. Anfangs habe Frank Spaghettieis-Kreationen im Stil italienischer Nudelgerichte angeboten. „Doch das brauchst du in Bludenz nicht machen.“ Die Gäste seien mit Klassikern wie Bananensplit, Nussbecher und einem saisonalen Erdbeerbecher zufrieden – mit regionalen Erdbeeren vom Markt versteht sich. Dazu kommt ein saisonaler Früchtebecher. „Das ist dann immer etwas Besonderes“, so Frank, der in Potsdam eine IT-Firma hatte.

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D’Eisprinza in Bludenz befinden sich direkt in der Innenstadt. Draußen kann man das Eis auch in Liegestühlen genießen.
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Die digitale Tafel links wird laufend aktualisiert.

Kochen und Backen hat ihm seine Großmutter beigebracht. „Was man halt fürs Leben so braucht“, sagt Frank. Von seiner Großmutter hat er gelernt, wie man Soßen einkocht, damit sie länger haltbar gemacht werden. Deshalb gibt es hier Soßen in Portionsgläschen. „Die Soßen sind alle hausgemacht – selbst die Schokosoße“, betont Frank. Das Eis selbst kommt von italienischen Freunden aus Markdorf bei Friedrichshafen, die dort eine Eisdiele betreiben und ebenfalls regionale Zutaten verwenden. Milch und Sahne kommen aus der Bodenseeregion. „Ein italienisches Eis ohne Milch und Sahne hat keine Seele“, ist Frank überzeugt. Das heißt jedoch nicht, dass sie kein veganes Eis anbieten würden. Insgesamt gibt es 24 Eissorten, die laufend auf der Website aktualisiert werden. Man merkt: Mario Frank kommt aus der IT-Branche.

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Die Soßen werden in Portionsgläschen abgefüllt und somit haltbarer gemacht.

Und wie kommt man von der IT-Branche zur Eisdiele? „Eis war schon immer meine Leidenschaft. Ich hatte schon in Deutschland eine kleine Eismaschine“, sagt Frank. Bludenz als Standort haben sie deshalb ausgewählt, „weil es hier eine Lücke gab“.

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Mario Frank hat immer schon ein Faible für Eis gehabt.

Michael Tscholl bringt die gastronomische Erfahrung mit. Er absolvierte die Hotelfachschule, arbeitete in mehreren Hotels – „eine knüppelharte Arbeit“, die er nicht sein Leben lang machen wollte. Mit Mario Franks unternehmerische Expertise ergänzen sich die beiden ideal.

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Auch regionalen Kaffee gibt es.
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Den Kaffee von Artisan am Arlberg kann man hier auch kaufen.