Bürser Schlucht, Instandsetzung, Helikopter, Materialtransport
Bauamtsleiter Thomas Grass, Bauhofmitarbeiter Martin Bischof, Manuel Dreier (v. l.), Gernot Kaspar (hinten), Bauhofleiter Christian Jochum (vorne) und Bertram Metzler (r.) sind für die Wegerhaltung in der Bürser Schlucht verantwortlich. Bilder: VN/JUN

Bevor die Bürser Schlucht nach dem Winter wieder geöffnet werden kann, müssen die Wege und Stege auf Vordermann gebracht werden. Das kostet der Gemeinde jedes Jahr viel Geld.

Bürs Die Bürser Schlucht ist nicht nur bei den Einheimischen, sondern auch bei den Touristen zu einem beliebten Ausflugsziel geworden. Doch die kalte Jahreszeit hinterlässt ihre Spuren in der Schlucht: Steinschlag, Hangrutschungen und umgestürzte Bäume sind keine Seltenheit. Daher wird jedes Jahr aus gutem Grund eine Wintersperre verhängt.

Bürser Schlucht, Instandsetzung, Helikopter, Materialtransport
Thomas Grass koordiniert die Arbeiten in der Bürser Schlucht.

Thomas Grass, Bauamtsleiter der Gemeinde Bürs, koordiniert die Arbeiten in der Bürser Schlucht, die nach einem Winter anstehen. Erst wenn diese abgeschlossen sind, wird die Schlucht wieder für Wandernde freigegeben. Doch was genau wird dort gemacht? Bei einer Begehung zeigt Thomas Grass die aktuelle Baustelle in der Schlucht.

Bürser Schlucht, Instandsetzung, Helikopter, Materialtransport
Diese Stiege muss erneuert werden.
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Jedes Jahr aufs Neue muss die Bürser Schlucht “sommerfit” gemacht werden.

Neuer Steg

Bei einem der Stege muss das Fundament betoniert werden, da die Holzbalken bislang direkt auf der Erde lagen. Das führte dazu, dass das Holz morsch wurde. Den Beton mischen die Bauhofmitarbeiter von Hand selbst. Die Materialien werden jedoch per Helikopter eingeflogen. Mit der Motorsäge werden die alten Holzbalken zersägt und so transportfähig gemacht – denn das alte Material wird genauso herausgeflogen, wie das neue hineinkommt.

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Die alten Holzlatten nahm der Helikopter mit.
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Viel Platz zum Arbeiten ist da nicht.

Die Bauhofmitarbeiter Bertram Metzler, Manuel Dreier, Martin Bischof, Gernot Kasper sowie Bauhofleiter Christian Jochum sind zwei Tage lang damit beschäftigt, den alten Steg abzubauen und das Fundament zu betonieren. Eine Woche später – sobald der Beton ausgehärtet ist – errichten sie den neuen Steg.

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Um 7.30 Uhr ging der erste Flug los. Nach einer halben Stunde war bereits das ganze Material in der Schlucht.
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Handläufe und Bodenbelag können die Bauhofmitarbeiter von Hand austauschen. Für größere Arbeiten ist jedoch ein Helikopter notwendig.

Kostenintensiv

Die Instandsetzungsarbeiten sind jährlich mit hohen Kosten für die Gemeinde verbunden. So kostet die jährliche Wartung ca. 10.000 bis 15.000 Euro. Inbegriffen sind hier der Austausch der Handläufe und des Bodenbelags sowie die Pflege des Wanderweges. Der Helikoptereinsatz ist nur bei größeren Arbeiten notwendig, etwa um ganze Passagen zu erneuern, wie es jetzt beim Steg der Fall ist. Doch ist ein Flug nötig, schnellen die Kosten rapide in die Höhe. Die Erneuerung des Steges bzw. der Stiege kostet aufgrund des Fluges 13.000 Euro. Im Vergleich zum letzten Jahr fällt dieser Betrag jedoch gering aus, denn 2024 waren die Arbeiten nach dem Steinschlag und der Rutschung deutlich aufwendiger und schlugen mit 35.000 Euro zu Buche.

Die Holzlatten fliegen in die Bürser Schlucht. Davor müssen sie aber noch gut gesichert werden.

„Jedes Jahr müssen wir die Stege erneuern“, informiert Thomas Grass. Dabei kommt immer ein anderer Abschnitt an die Reihe, damit nicht alles auf einmal gemacht werden muss. Kleinere Instandhaltungsarbeiten sind jedoch laufend nötig. So sind an manchen Stellen in der Schlucht Holzlatten versteckt, sodass einzelne Elemente des Geländers oder Bodens bei Bedarf rasch ausgetauscht werden können. „Das sind Standardgeschichten, die man macht“, meint Thomas Grass. Nächstes Jahr stehen weitere größere Wartungsarbeiten an den Brücken an. Hier werden das Geländer und der Bodenbelag erneuert.

Der Hubschraubereinsatz ist notwendig, aber auch teuer.
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Auch die Holzfäller kamen bereits zum Einsatz.

Zwei Tage lang waren bereits Holzfäller mit der Räumung von herabgefallenen Ästen und umgestürzten Bäumen beschäftigt. Die Schäden sind dieses Jahr geringer als im Vorjahr. „Letztes Jahr ist ein zweieinhalb Tonnen schwerer Stein auf den Steg gefallen“, erzählt Thomas Grass. Auch ein ganzes Wegstück ist damals abgerutscht.

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Hier werden die Materialien zum Betonieren in die Schlucht geflogen.

Im Frühjahr herrscht in der Schlucht erhöhte Steinschlaggefahr, weshalb eine frühere Öffnung nicht zu verantworten wäre. Im Sommer wird der Weg wöchentlich kontrolliert – gerade nach Starkregenereignissen ist das ein Muss.

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Die Wartung der Stege ist sehr zeit- und kostenintensiv.

Am 1. Mai wird die Schlucht regulär für die Allgemeinheit geöffnet. Heuer könnte sich die Öffnung jedoch um eine Woche verzögern – jedoch aus einem anderen Grund: Am Eingang zur Bürser Schlucht errichtet die Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) einen Steinschlagschutz.

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Auch kurz vor dem Eingang in die Bürser Schlucht wird gerade gebaut, weshalb sich die Öffnung der Schlucht um eine Woche nach hinten verschieben könnte.
Erst im Mai öffnet die Schlucht wieder.