Osternacht trifft Techno

Die Junge Kirche Vorarlberg plant zum dritten Mal eine Technonacht im Domkeller.
Feldkirch Für viele Menschen passt das Wort Kirche nicht mit elektronischer Musik zusammen. Doch die Junge Kirche Vorarlberg sieht das anders. „Ich war vorher bei der Jugendseelsorge tätig und arbeite nun ebenfalls viel mit der Jungen Kirche zusammen“, erklärt Dompfarrer Fabian Jochum aus Feldkirch. „Ich hatte von Anfang an die Vision, dass sich daraus eine Synergie ergeben kann – die Techno-Mette ist dafür ein gutes Beispiel. Junge Menschen bringen frischen Wind in die alten Gemäuer.“

Früher sei es selbstverständlich gewesen, in die Kirche zu gehen. Heute sei diese Tradition stark zurückgegangen. „Ich glaube aber, dass das Interesse vorhanden ist oder wiederkommt. Junge Leute sind neugierig und auch kritisch“, sagt der Dompfarrer. „Wir müssen uns als Kirche neu erfinden. Die Überlieferung der Traditionen und alten Schätze bleibt wichtig – aber wir müssen auch Neues entdecken.“ Hochfeste wie Ostern oder Weihnachten seien gute Anlässe, um junge Menschen neu anzusprechen, erklärt auch Corinna Peter von der Jungen Kirche Vorarlberg. So werde der Zugang erleichtert.

Aus diesem Grund verwandelt sich am Karsamstag der Domkeller in Feldkirch ab 21 Uhr in einen ungewöhnlichen Veranstaltungsort: Unter dem Titel Oster-Techno-Mette findet dort im Anschluss an den traditionellen Ostergottesdienst eine Techno-Nacht statt.

Peter freut sich bereits auf die besondere Atmosphäre: „Man wird den Keller nicht wiedererkennen. Ein Technobunker mit Lichtern, UV-Visuals und einer DJane – endlich mal eine Frau, die auflegt.“ Die Veranstaltung richtet sich an junge Menschen ab 16 Jahren, aber auch Besucherinnen und Besucher aus der Pfarrgemeinde sind willkommen. „Es ist schon etwas Generationenübergreifendes“, so Peter.

Dompfarrer Jochum betont, dass Ostern mehr sei als nur der Frühlingsbeginn. „Ostern – das Leben, das Auferstehen – gehört gefeiert“, sagt er. Das Fest erinnere an den Aufbruch ins Leben, habe aber auch eine politische Dimension: „Es waren politische Machthaber, die Jesus beseitigt haben. Und so etwas passiert auch heute noch – jeden Tag.“ Die zentrale Botschaft: „Der Tod hat nicht das letzte Wort.“

Der Abend beginnt mit dem traditionellen Osterfeuer auf dem Domplatz. Die Osterkerze wird entzündet und in die dunkle Kirche getragen. Es folgt die Nachtwache mit festgelegter Choreografie: Bei jeder Lesung werden bestimmte Kerzen und Lichter entzündet. Nach dem feierlichen „Halleluja“ beginnt der Ostergottesdienst.

Die Techno-Mette im Domkeller versteht sich nicht als Konkurrenz zur Liturgie, sondern als kreative Ergänzung. „Viele Junge gehen zuerst in den Dom und kommen danach hierher“, erklärt Pfarrer Jochum. „Wer möchte, kann auch direkt in den Keller kommen – für jene, denen das Klassische nicht zusagt.“
Gezeigt werden dort auch Visuals mit kirchlichen Zitaten – als moderner Spiegel zur Liturgie oben im Dom.
Bilder vom vergangenem Jahr:



