Verkehrspolizei richtig „in Fahrt“ wegen illegaler Straßenrennen: „Kein Pardon und null Toleranz mehr!“

Massentreffen von „Roadrunnern“ in Vorarlberg werden zu einem neuen Phänomen. Wie die Exekutive darauf reagiert.
Schwarzach Am Ostersonntag kurz vor Mitternacht krachte ein Pkw mit über 100 km/h gegen die Wand der Wendelinskapelle im Ortsgebiet von Alberschwende, prallte zurück und stieß gegen ein zweites Auto, das nicht minder schnell unterwegs war.
Für die Polizei ist klar: Die Lenker der beiden Fahrzeuge hatten sich ein halsbrecherisches, illegales Straßenrennen geliefert. Mitten durch das nächtliche Ortsgebiet von Alberschwende. Und das bei einer Geschwindigkeitsbeschränkung von 40 km/h. Vor Ort versammelten sich nach dem Unfall über hundert Personen türkischer Abstammung aus dem Umfeld der beiden Unfallfahrer. Auf ihren Autos prangten St. Galler und Zürcher Kennzeichen.

Kurzfristiges “Ausflügle”
Markus Lutz von der Führungsebene der Verkehrsabteilung der Vorarlberger Polizei kennt den Hintergrund: „Diese Roadrunner kommen vor allem aus der Schweiz und Deutschland. Dort verabreden und entschließen sie sich dann kurzfristig zu einem ‚Ausflügle’ nach Vorarlberg”, so Lutz gegenüber den VN.
Hier werden dann illegale Straßenrennen veranstaltet. „Hotspots“ waren bisher etwa das Messequartier und das Sparzentrum im Wallenmahd in Dornbirn. Erst vor wenigen Wochen blies die Polizei auf dem Messegelände zu einer „Aktion scharf“ gegen die Tuning-Szene auf dem Messegelände und montierte elf Kennzeichen ab. „In Dornbirn konnten wir die Szene mittlerweile zerschlagen. Denn die wissen schon, dass wir ein Auge auf sie haben. Und davor haben sie Angst“, sagt der Verkehrspolizist.
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Gegenstrategie der Polizei
Doch solche Massentreffen von „Roadrunnern“ wie in Alberschwende bezeichnet auch Lutz als ein neues Phänomen. Eine Erscheinung, der man mit voller Härte entgegentreten müsse und werde. Abgesehen von dem Sicherheitsrisiko seien solche Straßenrennen auch für die Anrainer eine Katastrophe, stellt der Beamte klar. Nur nicht für die verantwortungslosen Raser selbst: “Denen geht das einfach nicht in ihre Köpfe!”

Doch um ihrer habhaft zu werden, werde nun eine neue Gegenstrategie angewandt. Und diese liege im Einsatz von Zivilstreifen. „Denn wenn sie uns erkennen, flüchten sie sofort. In unseren zivilen Einsatzfahrzeugen haben wir aber hochwertige Videokameras und nehmen alles auf, auch die Kennzeichen. Dann folgen alle Konsequenzen. Und zwar ohne Pardon und mit null Toleranz! Denn mit uns haben diese Burschen keine Freunde hier in Vorarlberg“, stellt Lutz klar.
“Schweizer fackeln nicht lange”
„Wenn illegale Straßenrennen in der Schweiz stattfinden, werden die Raser dort sofort verhaftet. Die Schweizer fackeln nicht lange. So sollte es auch bei uns sein“, macht der Beamte keinen Hehl aus seinem Unmut. Denn vor den österreichischen Strafen hätten diese Verkehrssünder weniger Angst, allerdings: „Das Schweizer Verkehrsamt verhängt Zusatzstrafen im Falle eines ‚schädlichen Verhaltens eines Schweizer Staatsbürgers im Ausland‘. Und diese Strafen sind massiv.“