Moschee Lustenau: Jetzt wird gebaut

Für das islamische Kulturzentrum mit Gebetshaus erfolgt am Freitag der offizielle Spatenstich.
Lustenau Nach Jahren der Vorbereitung, Planungen, Diskussionen und Adaptierungen ist es nun soweit: Am Freitag erfolgt der Spatenstich für das islamische Kulturzentrum mit Moschee (KUM) in Lustenau. Es soll laut Ankündigung der Initiatoren nicht nur den 4000 Musliminnen und Muslimen in Lustenau offenstehen, sondern Menschen aus allen Bevölkerungsschichten und Religionsbekanntnissen in und außerhalb der Gemeinde. Gebetsräume für Frauen und Männer, Räume für kulturelle und gesellschaftliche Aktivitäten, Geschäfte, Restaurant, ein kommunikativ gestalteter Außenbereich: Das KUM hat ein vielfältiges Angebot.
“Wir sind froh, dass es mit dem Baustart jetzt endlich so weit ist”, freut sich Architekt Kemal Cansiz. Er spricht von einer etappenweise Umsetzung des Projekts. Der Verein rechnet damit, dass die Bauarbeiten im günstigsten Fall in 3 Jahren fertiggestellt werden. Erleichtert zeigt sich Cansiz darüber, dass mit allen Anrainern eine gütliche Einigung erzielt werden konnte. “Das war uns sehr wichtig.”
Das Projekt Kulturzentrum mit Moschee hat in Lustenau zu hitzigen Diskussionen geführt. Mehrere Bürger übten Kritik am jetzigen Standort. Unter anderem auch deswegen, weil eine deutliche Verkehrszunahme befürchtet wird.

Der frischgebackenen Lustenauer Bürgermeister Patrick Wiedl (41, ÖVP) sieht den Baustart als selbstverständliche Umsetzung eines Projekts, mit dem er gut leben kann. “Es ist ja nicht so, dass am Standort Reichshofstraße/Tavernhofstraße urplötzlich eine neue Moschee entsteht. Diese wurde für den jetzigen Standort ja bereits 2003 unter einem freiheitlichen Bürgermeister genehmigt. Nur kommt jetzt statt etwas wenig Ansehnlichem etwas Schönes dorthin.”
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Turm statt Minarett
Für Wiedl besonders wichtig: “Es haben sich mittlerweile alle Nachbarn mit dem Bauvorhaben in der bestehenden Form einverstanden erklärt und ihre Beschwerden zurückgezogen. Das freut mich sehr.” Weitere Adaptierungen des ursprünglichen Konzeptes umfassen die Lärmschutzwand nach Norden hin. Diese wird statt 1,80 Meter nun 2,50 Meter hoch sein. Zudem wird die Nutzung des Parkplatzes auf 20 Fahrzeuge beschränkt. Ausnahmen: Ramadan und fünf religiöse Abende, Fest- und Freitagsgebete sowie sonstige Veranstaltungen.

Die Tavernhofstraße und die Jahnstraße werden laut Wiedl verkehrsmäßig streng kontrolliert. “Es kann sicher nicht sein, dass diese Straßen zugeparkt werden.”
Zum vieldiskutierten “Minarett” macht der Bürgermeister deutlich: “Das ist kein Minarett. Das ist ein Turm ohne Aufgang, ohne Halbmond-Symbol und ohne Nutzungsfunktion. Er wird also nicht beschallt. Das Bauwerk ist exakt 17,80 Meter hoch.” Wiedl wünscht sich einen unaufgeregten Zugang der Lustenauer Bevölkerung zum islamischen Kulturzentrum.