Unternehmer stellte sein Konto für Geldwäsche zur Verfügung

62-jähriger Vorarlberger Geschäftsmann überwies Betrugsgelder nach Litauen.
Feldkirch Das Geschäft in der eigenen Firma wollte nicht mehr so recht laufen, da kam dem Vorarlberger Unternehmer die Anzeige auf Facebook gerade recht. Ein „Vertriebsleiter“ für Österreich wurde dort gesucht. Bezahlung: 3000 Euro netto pro Monat. Doch die Anzeige war im Rahmen einer Betrugsmasche geschalten. Ein Trick, der offenbar immer mehr um sich greift. Beim sogenannten „Job Scamming“, übersetzt „Job Betrug”, geht es Kriminellen darum, an Daten von möglichst unauffälligen Personen zu kommen. Allerdings sind Stellenangebote über Facebook auch keine Seltenheit.
So „bewarb“ sich der Vorarlberger und wurde nach einigen üblichen Fragen angestellt. Er sollte Tickets für Konzerte, die Fußballeuropameisterschaft und andere Events verkaufen, hieß es zunächst. Da zufällig zu der Zeit gerade ein Konzert von beispielsweise „Cold Play“ anstand, dachte er sich nichts dabei.
Konto missbraucht
Dann, so der Angeklagte bei der späteren Verhandlung am Landesgericht Feldkirch, habe sich herausgestellt, dass er mit den Tickets selbst nicht zu schaffen hatte. Deren Verkauf sei Sache einer anderen Abteilung gewesen. Er solle lediglich sein Konto für die Zahlungen der Karten zur Verfügung stellen. Dafür sollte ihm eine weitere Provision von 50 Euro pro Arbeitstag bezahlt werden.
Sein Job sei es, das Geld dann weiter auf ein litauisches Konto zu überweisen. Das sei aus steuerlichen Gründen eine gute Lösung, habe man ihm vorgegaukelt. Sein Verteidiger Hans-Christian Obernberger erklärt anhand mehrerer Fachartikel, wie gewieft die Kriminellen dabei vorgehen. „Sogar Künstliche Intelligenz wird eingesetzt, um beispielsweise Fragen der Opfer im Minutentakt zu beantworten“, so der Rechtsanwalt. Sein Mandant sei sich im Nachhinein auch dumm vorgekommen. Doch erstens habe er das Geld gebraucht und zweitens habe man permanent psychischen Druck auf ihn ausgeübt.
Nur 50 Euro eingenommen
Das Ganze kam dann so weit, dass sich einige der Ticketbesteller, die zwischen 250 und 500 Euro pro Karte bezahlten, aber niemals eine solche erhalten hatten, an den Kontoinhaber, also den Angeklagten, wandten. Der ging selbst zur Polizei. „Dort sagte man mir, das sei kein Betrug, sondern die Tickets würden vermutlich nur verspätet an die Besteller geliefert“, so seine Behauptung.
Schlussendlich sperrte man dem Geschäftsmann drei Konten, sein Telefon lief heiß. Die Bank fand es verdächtig, dass täglich Gelder von seinen Konten nach Litauen transferiert wurden. In Summe rund 6000 Euro. Der Angeklagte selbst, so sagt er zumindest, habe trotz mehrmaligen Einmahnens seines Gehaltes lediglich 50 Euro bekommen und schlussendlich noch 500 Euro draufgezahlt. Richterin Verena Wackerle empfindet seine Geschichte als höchst unglaubwürdig. Vor allem auch deshalb, weil er 2021 schon einmal mit so einer Sache Bekanntschaft gemacht hatte. Sie verurteilt ihn wegen Geldwäsche zu vier Monaten bedingter Haftstrafe und 960 Euro unbedingter Geldstrafe. Das Urteil ist rechtskräftig.