Gleich den Alamannen von der Rheinquelle nach Vorarlberg

Christian Suppan erkundete den Rhein zu Fuß.
Lustenau „Ich bin als ausgebildeter Waldläufer und Wildnispädagoge naturverbunden und Mitglied im Alamannen-Verein in Mäder. Dort pflegen wir Kultur, Brauchtum und Sitten des damaligen Volkes aus der vorchristlichen Zeit um das 6. Jahrhundert“, erzählt der Lustenauer Christian Suppan. Seit ein paar Jahren engagiert er sich im Verein. Bei einem gemeinsamen Treffen am Lagerfeuer kam die Idee, den Rhein von der Quelle bis nach Vorarlberg zu Fuß zu erkunden. „Der Rhein wird bei uns oft nur mit Gefahren und Furcht verbunden, dabei vergessen wir, dass er die Lebensgrundlage für uns alle ist. Ich wollte den Rhein von der Quelle erkunden, um mehr über ihn zu erfahren.” So brach er letzten Sommer mit seinen zwei Gefährten Wiland und Farkas zu dieser abenteuerlichen Reise auf und legte die Strecke zu Fuß zurück.

Umfassende Vorbereitungen
Nachdem der Entschluss gefasst war, begannen die drei Männer mit ihren Vorbereitungen. „Wenn wir das schon machen, dann richtig. Und zwar so, wie die Menschen es vor 1500 Jahren gemacht haben“, sagt Christian schmunzelnd. Jeder stellte sich Kleidung aus Naturmaterialien her, flocht Körbe, die als “Rucksack” dienten, und formte Wasserflaschen aus Leder und Bienenwachs. Auch Ledersandalen wurden für die Reise gefertigt.

Christian, der sich im Verein Garwin nennt, begann, seine täglichen Wege zu Fuß zurückzulegen, um sich einzustimmen. Sie waren ein halbes Jahr mit der Planung dieses Abenteuers beschäftigt. „Wir wollten diese Reise nicht nur für uns machen, sondern einen kleinen Denkanstoß zu Ehren des Rheins geben.“ So wurden sie vom Lustenauer Fotografen Lukas Hämmerle und dem Drohnenpilot Tom fotografiert und zeitweise begleitet. „Auch der Schweizer Filmemacher Rolf Hösli unterstützte uns“, erzählt er stolz. Das Ergebnis dieser Reise, der Film “Rhigold – eine Reise zum Ursprung”, wird im Mai im Alten Hallenbad in Feldkirch präsentiert. „Das passt thematisch gut, da an diesem Wochenende auch das berühmte Ritterfest „Montfortspektakel“ in Feldkirch stattfindet“, sagt er.

Prägende Reise
Die drei Abenteurer erlebten vom 4. bis 14. Juli 2024 vieles, das ihnen in guter Erinnerung bleiben wird. „Wir starteten beim Tomasee im schweizerischen Kanton Graubünden, der als Rheinquelle gilt.“ Jeden Tag legten die drei Männer etwa 30 Kilometer zu Fuß zurück, beladen mit rund 20 Kilogramm Gepäck in ihren Körben. Zu essen gab es Trockenfleisch, Dörrobst und Schüttelbrot. Nach den kräftezehrenden Tagesmärschen schlugen sie täglich ihr Nachtlager aus Fellen und Decken direkt am Rhein auf.

Termine
„Rhigold. Eine Reise zum Ursprung“
Altes Hallenbad, Feldkirch
Donnerstag, 15. Mai, 20 Uhr
Freitag, 16. Mai, 18.30 Uhr
Samstag, 17. Mai, 18.30 Uhr
Sonntag, 18. Mai um 15.30 Uhr
„Das habe ich bei der Planung etwas unterschätzt. Denn nach einem Tag Wandern ging die Arbeit erst richtig los. Holz wurde gesammelt und Feuer mit Schlageisen, Feuerstein und Zunder gemacht, um die Kleidung darüber zu trocknen und Essen zuzubereiten“, berichtet er. Während dieser elf Tage erlebten sie alles: von Schnee bis hin zu Starkregen und extremer Hitze. Als sie schließlich im Alamannen-Dorf ankamen, wurden sie von ihrer Familie und Sippe herzlich begrüßt und das Glücksgefühl war groß. „Ich habe meine Familie sehr emotional und dankbar in die Arme geschlossen.“ Garwin wurde noch bewusster, wie wichtig es ist, im Einklang mit der Natur zu leben, denn von ihr kann man wieder vieles lernen. Die gesamte Wanderung wurde ehrenamtlich durchgeführt, jegliche Einnahmen des Films kommen dem Alamannen-Dorf sowie verschiedenen Rheinschutzprojekten zugute. BVS

