Warum Andrea Reis mehr ist als nur die Witwe von Lichtgestalt Erwin

VN / 08.05.2025 • 12:00 Uhr
Warum Andrea Reis mehr ist als nur die Witwe von Lichtgestalt Erwin
Andrea Reis und die Mädchen der Schulen von Katete in Malawi. Die Dornbirnerin engagiert sich mit ganzem Herzen für das Projekt. VN/Steurer

Die 69-jährige Dornbirnerin führt mit großem Engagement das Projekt für Waisenmädchen in Malawi.

Darum geht’s:

  • Andrea Reis sieht Malawi als Inbegriff purer Lebensfreude.
  • Sie fördert Schulbildung für bedürftige Mädchen in Malawi.
  • Mitinitiatorin des Eltern-Kind-Turnens in Dornbirn.

Dornbirn Afrika. Da denken viele an Elend, Dürre, Hunger. Für Andrea Reis ist Afrika, konkret das südostafrikanische Binnenland Malawi, etwas ganz anderes. “Es müsse mich doch beelenden, wenn ich dort sei, meinen viele. Aber ehrlich: Mich beelendet es eher hier, wenn ich freudlose Jugendliche beobachte, wie sie in ihr Smartphone starren. In Malawi begegnet mir pure Lebensfreude. Und die reißt mich mit.”

Warum Andrea Reis mehr ist als nur die Witwe von Lichtgestalt Erwin
Andrea und Erwin Reis mit einem ihrer Schützlinge am Beginn ihres Engagements für die Waisenkinder in Malawi. Reis

Unvergessener Erwin

Andrea Reis ist die Witwe des am 23. Dezember 2020 an einem Hirntumor verstorbenen Erwin Reis. Des Mister Gymnaestrada, des Gründers vom SSV Schoren und des Sportvereins Ebnit, des Retters vom FC Dornbirn, und, und und. . . Doch Andrea Reis ist nicht nur die Frau hinter der Lichtgestalt Erwin. Ihr Wirken mit Hilfe eines starken Teams bringt Sonne in das Leben vieler Mädchen in Malawi, die dank Vorarlberger Unterstützung eine Schulausbildung mit Möglichkeiten für ein Universitätsstudium erhalten. Katete-School Girls nennt sich der Patenverein (www.katete-girls-school.at), der, aufbauend auf der Initiative des verstorbenen Pädagogen Thomas Smodics, mittlerweile 215 Waisenmädchen in einer Primary- bzw. Secondary School beherbergt. 30 Abgängerinnen der Katete-Schule studieren aktuell an Universitäten und Colleges, 33 junge Frauen haben ein Studium bereits abgeschlossen.

Dornbirner Familieninfomesse
Andrea Reis (rechts) mit Mitarbeiterinnen und Kinder beim Verein ElKi (Eltern-Kind-Turnen). 1990 gründete sie den Verein. VN/Thurnher

Andrea, die Drehscheibe

Die Drehscheibe für alle wohltätigen Aktivitäten in Afrika ist Andrea Reis. Wobei zu den Schulen auch eine vom Allgemeinmediziner Dr. Robert Spiegel gegründete Krankenstation dazu gehört.

Die ausgebildete AHS-Lehrerin (Französisch und Sport) hat aber auch in Dornbirn gemeinnützige Spuren hinterlassen. Gemeinsam mit Gertrud Weiss gründete sie 1990 das Eltern-Kind-Turnen. Heute turnen und schwimmen wöchentlich knapp 1000 Kinder im Alter von acht Monaten bis sechs Jahren im Rahmen dieses Vereins.

Dass Tausendsassa Erwin bei all den Aktivitäten seiner Gattin als Motivationsmotor agierte, räumt diese nicht nur ein, sondern erwähnt es mit Stolz. “Er hat oft etwas angefangen und mich dann eingebunden bzw. später die Verantwortung übergeben. Erwin war ein Meister darin, Menschen für Aktivitäten zu gewinnen und sie zu begeistern”, erzählt Andrea.

Warum Andrea Reis mehr ist als nur die Witwe von Lichtgestalt Erwin
Erinnerungen an die unvergesslichen Gymnaestrada-Veranstaltungen hängen bei Andrea Reis an der Wand in ihrem Wohnzimmer. VN/Steurer

Ein Powerpaar

Andrea und Erwin. Das Powerpaar mit Herz und Hirn lernte sich am BRG Dornbirn-Schoren kennen und lieben. Dort waren beide als Lehrer tätig. Mit der Geburt von Tochter Christina und bald darauf den Söhnen Markus und Michael endete die Lehrerkarriere Andreas. “Aber das war für mich kein Problem. Ich hatte genug zu tun mit den Kindern. Und danach war ich in fast alle Aktivitäten von Erwin mit eingebunden.”

Warum Andrea Reis mehr ist als nur die Witwe von Lichtgestalt Erwin
Zu den Besuchen vor Ort in Afrika gesellen sich für Andrea Reis vor allem auch eine Menge bürokratische Tätigkeiten.

Viele dieser Aktivitäten drehten sich um Sport. Die Tochter des ehemaligen BG Gallus-Direktors Otto Röser war selbst Leichtathletin, ihr Bruder Arno in der Leichtathletik-Szene ebenfalls eine gestandene Größe. Erwin, der am vergangenen Donnerstag seinen 75. Geburtstag gefeiert hätte, machte sich einst als Goalgetter bei Admira Dornbirn einen Namen. Viel haben sie beide unternommen und umgesetzt, waren ruhelos stets unterwegs. “Aber im Mittelpunkt stand dennoch immer die Familie. Und wenn einer den anderen brauchte, war der trotz aller Aktivitäten stets da”, sagt Andrea im Brustton der Überzeugung.

Andrea Reis

Geboren: 13. April 1956

Wohnort: Dornbirn

Beruf: Pensionistin

Familie: Witwe, drei Kinder, sechs Enkel

Hobbys: Verein Katete Schoolgirls

Lieblingsspeise: Käsefondue