Alarmstufe Rot bei den heimischen Pflegern

Gewerkschaften fordern vehement bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn für Pflegekräfte
Feldkirch Zum internationalen Tag der Pflege richtet die ARGE Gesundheits- und Sozialberufe – ein Zusammenschluss der für die Beschäftigten in Pflege und Sozialberufen zuständigen Fachgewerkschaften GÖD, GPA, younion und vida – einen eindringlichen Appell an Politik und Gesellschaft. Es brauche jetzt echte Verbesserungen für die Beschäftigten. Die Belastungsgrenzen seien erreicht. “Wir riskieren einen gesellschaftlichen Kollaps”, warnt ÖGB- und vida-Landesvorsitzender Reinhard Stemmer.

Maßnahmenpaket
Das Hauptproblem bestehe im Mangel von Pflegekräften sowohl in der Langzeitpflege, der mobilen Betreuung als auch in Spitälern und Einrichtungen der Behindertenarbeit. Die Personaldecke ist vielerorts so dünn, dass nach wie vor Betten gesperrt, Dienste und Freizeit für die Beschäftigten kaum planbar sind. Laut Auskunft der Arbeitnehmervertreter wandern Berufseinsteiger wieder ab, erfahrene Kräfte verlassen aus Erschöpfung den Beruf. Die Fachgewerkschaften GÖD, GPA, younion und vida fordern deshalb ein umfassendes Maßnahmenpaket auf Landes- und Bundesebene.
“Wir brauchen mehr Personal. Ohne Personal geht sich gute Versorgung nicht mehr aus – weder für die Menschen noch für die Beschäftigten. Es braucht planbare Freizeit und stabile Dienstpläne”, fordern Thomas Steurer, LKH-Zentralbetriebsrat und Vorsitzender der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft, sowie younion-Gesundheitssprecherin Barbara Hübler unisono.

Kapazitätsgrenzen
Im Forderungskatalog der Gewerkschafter finden sich noch andere Punkte: Aus- und Weiterbildung ausbauen, finanzieren und attraktiv machen; faire Bezahlung und echte Anerkennung; Pflege und Behindertenarbeit gleichstellen; langfristige Finanzierung der Pflege absichern; ein breit aufgestelltes Nachsorgeangebot.
Bezüglich Nachsorge werden Steurer und Hübler konkret: “Vielen PatientInnen, die nicht mehr akut stationär behandlungsbedürftig sind, müssen dennoch im Spital versorgt werden, weil etwa keine Übergangspflegebetten oder Rehabilitationsplätze außerhalb verfügbar sind.” Dadurch komme es zunehmend zu Kapazitätsengpässen in den Spitälern. “Ausgerechnet an der kostenintensivsten Stelle.”
GPA Vorarlberg-Geschäftsführer Marcel Gilly mahnt mehr Anerkennung “für die körperliche und emotionale Schwerarbeit” ein.