„Verloren im Märchen“: Kunst zwischen Licht und Schatten

VN / 11.05.2025 • 09:15 Uhr
Die Ukrainerin Maryna Liapina stellt in Bregenz ihre neuen Werke aus.
Die Ukrainerin Maryna Liapina stellt in Bregenz ihre neuen Werke aus. thomas Knobel

Maryna Liapina, Marie Stempfel und Julia Zisser stellen Bilder aus.

Bregenz Die Ausstellung „Verloren im Märchen“ im Hotel Honolulu in Bregenz öffnete am 9. Mai ihre Tore (Finissage am 17. Mai) und lädt Besucher dazu ein, eine Welt zwischen Traum und Trauma zu betreten. Gezeigt werden Werke von Maryna und Oleksandr Liapin (Ukraine/Österreich), Marie-Odile Stempfel (Frankreich/Österreich), Julia (Lia) Zisser (Österreich) sowie filmische Beiträge von NewGroundFilms unter der Leitung von Denis Mujović.

Ausstellung Honolulu Lost in Fairy Tales. Entry only through Dreams
VN/HF

Die Ausstellung entzieht sich bewusst klassischer Logik und linearem Denken. Stattdessen entsteht ein kollektives Traumland, bevölkert von seltsamen Figuren, archetypischen Tieren und emotional aufgeladenen Landschaften. Die gezeigten Malereien, Grafiken und Objekte wirken wie aus einem geheimen Ritual entstanden – der Schritt über die Türschwelle wird zum Eintritt in eine andere Realität.

Ausstellung Honolulu Lost in Fairy Tales. Entry only through Dreams
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Eine zentrale Rolle nehmen Hunde ein, die in den Bildern von Maryna Liapina erscheinen: gezeichnet in Kohle, schwarz-weiß, wie Schatten zwischen den Welten. „Ich male Hunde, weil ich ihnen auf meinen Bildern Sicherheit und Freude schenken kann“, sagt die Künstlerin. Die Werke sind nicht nur Ausdruck ihrer langjährigen Arbeit im Tierschutz, sondern auch ein Ort der Zuflucht für jene, die in der realen Welt keinen Schutz fanden.

Zärtlichkeit und Schmerz

Während Maryna Liapinas Arbeiten zwischen Zärtlichkeit und Schmerz oszillieren, verwandelt Marie-Odile Stempfel ihre Emotionen in expressive Farbexplosionen. Ihre Bilder zeigen keinen konkreten Gegenstand – sie zeigen das Gefühl selbst. Sie drücken Angst, Wut und Leidenschaft aus, als ob sie aus einem inneren Sturm geboren wurden. Dem gegenüber stehen die stillen, reduzierten Werke von Julia Zisser. Ihre Gemälde thematisieren Zeit, Erinnerung und Hoffnung – etwa in der Form eines schwebenden Ballons, der zwischen Licht und Dunkelheit wandert.

Ausstellung Honolulu Lost in Fairy Tales. Entry only through Dreams
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„Verloren im Märchen“ gibt keine eindeutigen Antworten. Es ist eine Einladung, sich auf Ungewissheit und Symbolik einzulassen – und vielleicht inmitten dieser Dunkelheit einen neuen Sinn zu entdecken. Die gezeigten Werke flüstern mehr, als sie sagen, sie deuten an, statt zu erklären. In ihnen leben Schatten, Hoffnungen und Erinnerungen – verbunden durch die Kraft der Kunst, Schmerz in Schönheit zu verwandeln. VN-TK

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