Zwei schwere Unfälle, Regen, Dunkelheit: So lief die Großübung der Einsatzkräfte ab

In Gantschier fand eine realitätsnahe Großübung mit 110 Einsatzkräften statt – mit Zugunfall, Pkw-Kollision und zahlreichen Verletzten.
Gantschier Rauch steigt auf, Blaulicht ist zu sehen. Es regnet in Strömen. Dunkelheit bricht herein. Um 20 Uhr fand in Gantschier, zwischen Kaltenbrunnen und Rodund, eine großangelegte Einsatzübung statt, an der verschiedene Feuerwehren, das Rote Kreuz sowie die Montafonerbahn beteiligt waren. Ziel der Übung war es, das Zusammenspiel der Einsatzkräfte unter möglichst realitätsnahen Bedingungen zu trainieren und die Abläufe bei komplexen Schadenslagen zu optimieren. Die Übungsleitung – bestehend aus Manuel Seitlinger und Florian Beiser (Ortsfeuerwehr Gantschier), Einsatzleiter Dominik Pröm (Rotes Kreuz Bludenz) und Stefan Beck (Montafonerbahn) – koordinierte die beiden parallel verlaufenden Einsätze.



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Zug und Linienbus kollidierten
Um 20.05 Uhr erfolgte die Alarmierung der ersten Kräfte: Ein mit neun Fahrgästen besetzter Linienbus wurde auf der L83 (Rodunderstraße) von einer Diesellok der Montafonerbahn erfasst. Durch die Wucht des Aufpralls wurde die Oberleitung beschädigt und lag weiterhin unter Strom auf dem Boden. Alle Personen im Bus sowie die beiden Lokführer wurden verletzt und waren im Fahrzeug eingeschlossen. Zudem kam es im Bereich des Zuges zu einer Rauchentwicklung. Die Einsatzkräfte mussten mit äußerster Vorsicht vorgehen, da die Erdung der Oberleitung zunächst nicht hergestellt war. Der Einsatzleiter der Montafonerbahn traf um 20.10 Uhr ein und koordinierte gemeinsam mit den Feuerwehrkräften das Vorgehen zur sicheren Rettung der Verletzten.



Frontalkollision auf der Ill-Brücke
Doch als wäre das nicht genug, ereignete sich kurz darauf ein weiterer schwerer Unfall: Zwei Pkw kollidierten frontal auf der Ill-Brücke. In den Fahrzeugen wurden insgesamt drei Personen eingeklemmt und schwer verletzt. Die Feuerwehr musste mit Schere und Spreizer ausrücken und die Autos komplett auseinandernehmen. Besonders herausfordernd: Der Fahrer eines der Fahrzeuge flüchtete in Panik, stürzte über das Brückengeländer und landete neben der Ill im Bachbett.



An der Übung beteiligt waren die Ortsfeuerwehren Gantschier, Schruns, Vandans sowie St. Gallenkirch mit der Drehleiter. Auch der Katastrophenzug des Roten Kreuzes Bludenz sowie Einsatzleiter der Montafonerbahn wirkten mit. Insgesamt 110 Einsatzkräfte sowie 20 Statisten waren vor Ort.



Die Zugstrecke zwischen Vandans und Schruns ist dieser Tage sowieso wegen Gleisarbeiten gesperrt. Diese Gelegenheit nutzte die Feuerwehr Gantschier, um auf dem Gleis eine Großübung abzuhalten. Eine solche Übung benötigt viel Vorbereitungszeit. „Im Jänner haben wir mit der Planung angefangen“, sagt Florian Beiser. Zug und Bus wurden von der Montafonerbahn bereitgestellt, und die Bezirkshauptmannschaft musste die Straßensperren verordnen. Dass es regnet, sei zwar unangenehm, „aber das kann man sich bei einem Einsatz nicht aussuchen“.



Mit der Zeit ging es „vom Chaos in eine Ordnung“ über, resümierte Florian Beiser. Die Übung endete gegen 21.45 Uhr mit einer abschließenden Lagebesprechung beim Harley-Club Montafon, wo auch die Verpflegung der Teilnehmer erfolgte. Die Einsatzleitung zeigte sich mit dem Ablauf zufrieden: Die gestellten Herausforderungen wurden professionell gemeistert, die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen funktionierte reibungslos.












