Projekt gestoppt: Vorarlberg legt Rheinbrücke auf Eis

Ein Finanzierungsstopp gefährdet die geplante Radbrücke über den Rhein zur Schweiz.
Lustenau, Au Die 650 Meter lange Brücke über den Rhein, die Lustenau mit der Schweizer Nachbargemeinde Au verbinden soll, könnte vor dem Aus stehen. Seit mehr als fünf Jahren arbeiten die beiden Gemeinden gemeinsam mit dem Land Vorarlberg und dem Kanton St. Gallen an einer Fußgänger- und Radwegbrücke. „Der Grund ist, dass die bestehende Brücke mit Zollstation für Fahrradfahrer sehr gefährlich ist“, erklärt Andreas Mathieu von Pro Velo St. Gallen.
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Das Vorhaben ist Teil des Agglomerationsprogramms Rheintal und mit insgesamt 12,8 Millionen Franken veranschlagt. Der Schweizer Bund steuert 2,4 Millionen Franken bei. Die restlichen Kosten tragen die Marktgemeinde Lustenau und die Gemeinde Au zu gleichen Teilen. Auf österreichischer Seite übernimmt das Land Vorarlberg 70 Prozent der Kosten, während die Ausgaben von Au durch den Kanton St. Gallen gefördert werden. „Der Baustart war für den Sommer geplant. Man war kurz davor, die Ausschreibungen zu veröffentlichen und die Arbeiten zu vergeben“, sagt Mathieu. Der Spatenstich war für September vorgesehen, die Fertigstellung für 2026.

Doch dann kam die Kehrtwende: „Das Land Vorarlberg hat kürzlich mitgeteilt, dass das Projekt verschoben werden muss, und es vorläufig auf Eis gelegt“, so Mathieu weiter. Der Grund: Der Bund hat dem Land das entsprechende Budget gestrichen. „Wir befürchten, dass das Projekt endgültig scheitert. Deshalb wollen wir als Interessensgruppe die Bedeutung dieser Radbrücke für die Bevölkerung hervorheben“, erklärt er. Die Sorge ist groß, dass durch die laufenden Verzögerungen das gesamte Vorhaben kippt. Denn das Agglomerationsprogramm unterliegt zeitlichen Fristen. Werden diese überschritten, droht ein Rückzug der Schweizer Seite. „Es ist sehr bedauerlich und extrem schade, dass so etwas kurz vor der Ziellinie passiert“, sagt Mathieu. „Es heißt zwar, dass man das Projekt nicht vergessen werde – aber ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass bereits mehrere Projekte aus ähnlichen Gründen gescheitert sind.“
Prüfung der Mittel
In der Finanzierungsplanung für das Projekt wurde mit einem Förderbeitrag von Seiten des Österreichischen Bundes im Rahmen der klima:aktiv Förderung kalkuliert. „Anfang 2025 war allerdings keine Fördereinreichung durch die Gemeinde beim Bund mehr möglich. Eine solche kann erst nach Budgetfestlegung und Richtlinienüberarbeitung von Seiten des Bundes erfolgen”, heißt es aus dem Büro des Landesstatthalters Christof Bitschi. Bevor das Land Vorarlberg über das Projekt entscheiden kann, muss klar sein, wie viel Geld der österreichische Bund beisteuert. Erst dann ist ersichtlich, wie viel das Land selbst zahlen müsste. Dieser Eigenanteil ist entscheidend dafür, ob das Projekt finanziell machbar ist. „Mit den Projektpartnern wurde vereinbart, dass die Ausschreibung zurückgezogen wird, das Projekt in der Zwischenzeit optimiert und durch die Gemeinde Lustenau zum frühestmöglichen Zeitpunkt beim österreichischen Bund um Förderung angesucht werden soll”, so Bitschi. Sobald eine Förderung von Seiten des Bundes fixiert ist, kann an dem Projekt weitergearbeitet werden.
