So vermeidet man, dass die Wanderung mit einem Einsatz der Bergrettung endet

VN / 23.05.2025 • 10:07 Uhr
So vermeidet man, dass die Wanderung mit einem Einsatz der Bergrettung endet
Klaus Drexel von der Bergrettung Vorarlberg klärt über die Sicherheit am Berg auf. vn/rhomberg

Mit dem Beginn der Wandersaison steigt auch die Zahl der Einsätze für die Bergrettung in Vorarlberg. Oft sind es vermeidbare Fehler, die am Ende große Rettungsaktionen notwendig machen.

Darum geht’s:

  • Vorarlberg Bergrettung absolvierte 2659 Einsätze im letzten Jahr.
  • Mangelnde Planung, Selbstüberschätzung sind häufige Notfallursachen.
  • Empfohlener Planungsansatz: PEAK-System für sichere Touren.

Dornbirn Allein im vergangenen Jahr rückte die Bergrettung Vorarlberg zu 2659 Einsätzen aus – Boden- und Flugrettung gemeinsam. Dies war dank der 1378 ehrenamtlichen Mitglieder möglich. Die Ursachen für die Notfälle liegen laut Klaus Drexel, Ortsstellenleiter der Bergrettung Dornbirn, häufig in mangelnder Planung und Selbstüberschätzung. “Vielen ist nicht bewusst, worauf sie sich einlassen. Die Berge sind kein Spielplatz”, betont er. Beispiele gibt es genug, etwa als Ende April drei deutsche Wanderer leicht bekleidet und in Straßenschuhen zu den Drei Schwestern aufbrachen.

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So vermeidet man, dass die Wanderung mit einem Einsatz der Bergrettung endet
Drexel ist Ortsstellenleiter in Dornbirn. vn/rhomberg

Gerade im alpinen Raum hängen Sicherheit und Erfolg einer Tour von vielen Faktoren und Gefahren ab. “Wir empfehlen immer das PEAK-System: Planung, Einschätzung, Ausrüstung und Kontrolle.” Besonders wichtig sei es, die benötigte Zeit realistisch einzuschätzen und die eigenen Annahmen zu überprüfen. Dabei können auch digitale Hilfsmittel unterstützen. “Wie überall auf der Welt gibt es seriöse Quellen – und solche, die es nicht sind”, sagt Drexel.

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Überschätzung

Ein Fall sei dem Experten besonders in Erinnerung geblieben: “Vor ein paar Jahren waren 99 Kinder in Not – ein Paradebeispiel für subjektive Bewertung. Wenn ich in einer Beschreibung ‚problemlose Abendwanderung‘ lese, mag das auf mich als jemanden mit Erfahrung zutreffen. Für Schulklassen kann es jedoch schnell kritisch werden – es reicht allein, wenn es etwas nass ist.”

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Besonders gefährlich wird es, wenn Unwetter drohen. “Man ist Blitz und Gewitter schutzlos ausgeliefert. Wenn die Wetterlage instabil ist und der Bericht unsicher klingt, sollte man sich gut überlegen, ob man wirklich zur Klettertour aufbricht.” Wichtig sei außerdem, nie allein unterwegs zu sein. Auch wer unterwegs das Gefühl hat, die Tour unterschätzt zu haben, sollte häufiger Pausen machen oder im Zweifel umkehren. “Die Berge laufen uns nicht davon. Sie sind auch nächstes oder übernächstes Jahr noch da”, betont Drexel.

So vermeidet man, dass die Wanderung mit einem Einsatz der Bergrettung endet
Die Helfer werden über den Pager alarmiert. vn/rhomberg

Der Hotspot

“Wir sind rund um die Uhr erreichbar. Alarmiert wird über den Pager. Die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle entscheidet, wer zum Einsatz ausrückt”, erklärt Drexel. “Treffpunkt ist dann bei unserer Rettungszentrale, wo wir auch auf den Einsatzleiter treffen.”

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Oft überschätzen sich die Leute beim Wandern. vn/rhomberg

Der häufigste Einsatzort für die ehrenamtlichen Retter in Vorarlberg ist das Kleinwalsertal. “90 Prozent der Einsätze gehen generell auf Erschöpfung und Verstauchungen zurück”, sagt Drexel. “Das kommt immer wieder vor – aber ein Notruf ist ein Notruf. Da muss geholfen werden. Mein Appell ist auch, dass man Betroffene aufhören soll zu verurteilen. Das ist nebensächlich. Ein Notfall ist ein Notfall – man weiß nie, wie es ausgeht.”

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Auch hier am Karren fand vergangenes Wochenende eine Rettungsaktion statt. vn/rhomberg

Schon aus einer vermeintlich harmlosen Lage kann eine aufwändige Rettungsaktion werden – wie vergangenes Wochenende auf dem Karren in Dornbirn. Eine Mutter war mit ihren zwei Kindern in unwegsames Gelände geraten. “Das kann jedem passieren. Sie ist gestürzt, die Kinder hatten natürlich Panik. Am Ende wurde es eine aufwändige Aktion.”

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Für Drexel ist jeder Notruf auch ein Notfall.vn/rhomberg