Urbane Kräuterwanderung durch Hohenems

VN / 23.05.2025 • 12:31 Uhr
Während der Kräuterwanderung wurden bekannte und unbekannte Pflanzen ganz aus den Nähe angeschaut. Es wurde getastet, gerochen und geschmeckt.
Während der Kräuterwanderung wurden bekannte und unbekannte Pflanzen ganz aus den Nähe angeschaut. Es wurde getastet, gerochen und geschmeckt.Franziska Eckert

Die Kräuterpädagogin Tanja Rusch öffnete die Augen für Kräuter mitten im Stadtzentrum.

Hohenems „Die Vorarlberger mögen es sauber und ordentlich, aber man sollte Unkraut einfach mal stehen lassen“, appelliert Tanja Rusch. Was Hobbygärtner aus ihren Beeten ausreißen, lässt der Kräuterprofi gern blühen oder serviert es auf dem Tisch.

Kürzlich führte die Dornbirner Kräuterpädagogin eine Gruppe Interessierter durch die Hohenemser Innenstadt und vermittelte allerlei Wissen über einheimische Kräuter und Pflanzen. Der Treffpunkt zur Entdeckungsreise durch die urbane Natur war beim Stadtmarketing Hohenems, wo Tanja Rusch bereits auf die ersten Wildkräuter am Wegesrand aufmerksam machte.

Urbane Kräuterwanderung durch Hohenems: An wirklich jeder Häuserecke gab es etwas zu entdecken. Man muss nur den Blick dafür öffnen.
An jeder Häuserecke gab es etwas zu entdecken. Man muss nur den Blick dafür öffnen.

Im Anschluss ging es Richtung Schlossberg, wo gerade Bärlauch an schattigen Stellen wächst. Die Kräuterpädagogin erklärte dort, wie man seine Blätter von ungenießbaren Doppelgängern unterscheidet. Ein paar Meter weiter am Rand des Friedhofs gab es Anekdoten zum Holunder, der als „Pflanze des Übergangs“ nicht nur traditionell mit den Übergangsphasen des Lebens in Verbindung gebracht werde: „Seine Blühte zeigt den Übergang vom kühlen zum warmen Frühsommer an seinem Standort an”, erklärte Rusch.

Urbane Kräuterwanderung durch Hohenems: Pflanzen sollten immer einzeln und mit Bedacht gepflückt werden, um die Natur zu schonen und ungenießbare Doppelgänger stehen zu lassen. Tanja Rusch zeigt, wie man Bärlauch an seinen einzeln wachsenden Blättern erkennt.
Pflanzen sollten immer einzeln und mit Bedacht gepflückt werden, um die Natur zu schonen und ungenießbare Doppelgänger stehen zu lassen. Tanja Rusch zeigt, wie man Bärlauch an seinen einzeln wachsenden Blättern erkennt.

Auf dem weiteren Weg machte die Kräuterexpertin auf Giersch und Löwenzahn aufmerksam: „Das sind Pflanzen, die in vielen Gärten als Unkraut gelten. Dabei können sie problemlos gegessen werden. Ein Bekannter hat den Giersch in seinem Garten sogar komplett aufgegessen.“ Der Giersch sei entzündungshemmend. Löwenzahn sei reich an Vitaminen und Mineralstoffen. „Seine getrockneten Wurzeln können sogar als Kaffeeersatz dienen”, sagte die Expertin.

Urbane Kräuterwanderung durch Hohenems: Epheu enthält Seifenstoffe, welche die Kräuterexpertin in einem Wasserglas sichtbar werden lässt. Bereits 10 Epheublätter könnten als leichtes, natürliches Waschmittel dienen.
Efeu enthält Seifenstoffe, welche die Kräuterexpertin in einem Wasserglas sichtbar werden lässt. Bereits 10 Epheublätter könnten als leichtes, natürliches Waschmittel dienen.

Einige Delikatessen konnten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen direkt vor Ort probieren. Tanja Rusch brachte zur Überraschung Fichtentriebe im Schokoladenmantel, Kräuterbrötchen und selbst gezapftes Birkenwasser zur Stärkung mit.

Durch die Hohenemser Innenstadt und vorbei am Emsbach ging es während der zweieinhalb Stunden zurück zum Ausgangspunkt. Tanja Rusch schaffte es, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern die Blicke der Wanderer immer wieder auf bunt blühende „Unkräuter“ zu lenken und die städtische Natur aus einer neuen Perspektive zu sehen.

Interessierte können sich auf der Homepage der Kräuterpädagogin kraeuter-rausch.at über zukünftige Veranstaltungen informieren. Ihr nächster Termin ist eine Kräutertee-Werkstatt im Juni. ECK