Lernen, wie man Lebensmittel nicht verschwendet

VN / 25.05.2025 • 06:20 Uhr
Lernen, wie man Lebensmittel nicht verschwendet
“Lebensmittel retten macht Schule”, hieß es diese Woche beim Kochworkshop an der MS Markt.Carmen Thurnher

Aktionswoche in Dornbirn macht auf das Wegwerfen von Lebensmitteln aufmerksam.

Dornbirn „Die ist ja noch gut!“ Mit großen Augen blickt Schülerin Aylin auf das Glas Milch, das schon seit zwei Wochen über dem Mindesthaltbarkeitsdatum liegt und trotzdem noch einwandfrei schmeckt. Gemeinsam mit ihren Klassenkolleginnen und -kollegen der dritten Klasse der Mittelschule Markt nahm sie diese Woche an einem besonderen Workshop teil – einem Reste-Kochkurs mit Ingrid Benedikt vom Projekt „Offener Kühlschrank“. Anlass war der Tag der Lebensmittelrettung, der am Montag, 26. Mai, begangen wird. In Dornbirn findet dazu gleich eine ganze Aktionswoche statt.

Mut zur abgelaufenen Milch

Gestartet wurde am Dienstag mit dem Workshop an der MS Markt. Begleitet von Lehrerin Andrea Walther, die selbst beim Offenen Kühlschrank engagiert ist, lernten die Jugendlichen den Unterschied zwischen Verbrauchs- und Mindesthaltbarkeitsdatum kennen, verkosteten sogenannte „abgelaufene“ Produkte und erfuhren, dass Lebensmittel oft weit über das gedruckte Datum hinaus genießbar sind. „So viel Brot, wie in Wien jeden Tag weggeschmissen wird, könnte eine ganze Stadt wie Graz täglich satt machen“, schilderte Benedikt den Schülerinnen und Schülern, die an diesem Nachmittag viele interessante Informationen zur Rettung von Lebensmitteln erhielten.

Aus Brot wird Brotsalat

Im Anschluss ging es dann an den praktischen Teil und die Jugendlichen stellten im köstliche Resterezepte her. Der toskanische Brotsalat Panzanella, Mini-Gemüse-Quiches und knusprige Altbrotchips, die vor allem für eine Aktion am kommenden Samstag auf dem Marktplatz produziert wurden. Eine Gruppe war außerdem in anderen Klassen unterwegs, um auch die Mitschüler mit einer Milchkostprobe und spannenden Fragen rund ums Mindesthaltbarkeitsdatum zum Nachdenken zu bringen. Zur Belohnung für den engagierten Einsatz hatte Benedikt noch ein Erdbeer-Rhabarber-Tiramisu vorbereitet – selbst gemacht, versteht sich.

„Mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, ist mir besonders wichtig“, erklärte Benedikt. Dass das Konzept „Offener Kühlschrank“ aufgeht, zeigt auch die große Menge an geretteten Lebensmitteln. Seit Projektbeginn im Oktober 2018 konnten über 67.000 Kilogramm Lebensmittel vor der Mülltonne bewahrt werden. „Wenn man die alle stapeln würde, käme man fast bis zur Mörzelspitze“, so die stolze Initiatorin. Trotz aller Aufklärung landen aber immer noch pro Jahr genießbare Lebensmittel im Wert von bis zu 800 Euro im Müll der Vorarlberge Haushalte. “Tipps wie mit Einkaufslisten einkaufen, sich nicht von Angeboten verleiten lassen und bewusste Vorratshaltung helfen, das zu ändern”, erklärt sie. cth