Das sagt Austria-Edelfan Albert Lingg zu den Verwüstungen im Bregenzer Stadion

Der Russpreisträger war selbst im “Käfig”, als die Austria-Fans ihren Emotionen freien Lauf ließen. Und räumte am Dienstag auf.
Bregenz Albert Lingg (76) kennt sich als ehemaliger Chefarzt der Psychiatrie am LKH Rankweil mit Gemüt und Seele aus. Der Russ-Preisträger ist darüber hinaus ein glühender Fan von Austria Lustenau und verfolgt die Spiele seines Herzensvereins stets bei den Hardcore-Fans.
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Lingg war am Sonntag dabei, als die Austria im Bregenzer Bodenseestadion dank eines 3:0-Sieges gegen Voitsberg das Abstiegsgespenst verscheuchte. Als die Fans den Zaun aus der Verankerung rissen und auch die Toilettenanlagen verwüsteten. Gemeinsam mit anderen grün-weißen Anhängern beteiligte sich der Psychiater am Dienstag an den Aufräumarbeiten im Bregenzer Stadion.

“Das muss nicht sein”
Lingg räumt ein, dass er Austrianer durch und durch ist und zu den grün-weißen Hardcore-Fans eine spezielle Beziehung hat. “Trotzdem heiße ich diese Vorfälle natürlich nicht gut. Das muss nicht sein”, findet er klare Worte. Verdammen will er die heißblütigen Anhänger jedoch auch nicht. Er hält fest: “Man muss schon unterscheiden zwischen Sachbeschädigungen und Verschmutzungen, die einen Saustall hinterlassen. Zerstört haben sie nichts. Der Gitterzaun des Fan-Sektors war nicht wirklich fest verankert. Der war kinderleicht aus der Verankerung zu bringen. Und dann sind die Fans friedlich auf den Platz gestürmt.”

Explosion der Erleichterung
Wahrgenommen hat der Seelenkenner eine “sehr angespannte Stimmung. Das war vor allem vor dem Spiel zu spüren. Es wussten ja alle, worum es ging.” Immer wieder versucht Lingg mit durchwachsenem Erfolg, die Fans von den schlimmsten Schmähparolen abzubringen. Die Explosion der Erleichterung nach dem Match hätte er sich auch lieber anders vorgestellt.

Was er gar nicht verstehen kann, ist, dass die Anhänger die Toilettenanlagen verschmutzt und mit Stickern vollgeklebt haben. “Das muss man alles entfernen. Aber wie gesagt: Das ist wenigstens keine wirkliche Sachbeschädigung. Und ich bin froh, dass wir den Gastgebern in Bregenz durch die Aufräumaktion unseren Willen zur Wiedergutmachung demonstriert haben.”