Nach dem Sturmschaden grollt es nun zwischen Zeltverleiher und Feuerwehr

VN / 16.06.2025 • 15:58 Uhr
Vier Verletzte bei Zeltunfall in Gaissau
Die Feuerwehren von Gaißau und Hard bei den Aufräumarbeiten nach dem Vorfall. Vlach

Zelt weggefegt, sechs Verletzte: Was der Wolfurter Zeltverleiher Thomas Rohner und der Gaißauer Feuerwehrkommandant Christoph Vonach dazu sagen.

Gaißau, Wolfurt Am Sonntagabend wurde ein Zeltfest der Feuerwehr Gaißau auf dem örtlichen Fußballplatz von einem plötzlichen Unwetter heimgesucht. Gegen 17:45 Uhr alarmierte ein Zeuge die Polizei über einen Sturmschaden mit mehreren Verletzten (die VN berichteten). Kurz vor der Meldung hatte eine etwa 15 Sekunden andauernde, sehr starke Windböe das 10 mal 20 Meter große Festzelt erfasst. Es wurde durch die Gewalt des Windes angehoben und vollständig umgeworfen.

Zum Zeitpunkt des Vorfalls befanden sich noch etwa 20 Personen im Zelt. Sechs Personen erlitten bei dem Vorfall leichte Verletzungen, vier von ihnen wurden von der Rettung zur weiteren medizinischen Versorgung in Krankenhäuser gebracht. Das umgestürzte Zelt beschädigte anschließend zwei Autos, zwei Mopeds sowie mehrere Fahrräder. Die Feuerwehren von Gaißau und Hard sowie die Betriebsfeuerwehr Blum begannen umgehend mit der Personensuche und den Aufräumarbeiten.

Thomas Rohner
Der Wolfurter Zeltverleiher Thomas Rohner: “80-prozentiger Totalschaden am Zelt.” Hartinger

“Sorgfaltspflicht verletzt”

Eigentümer des Zeltes ist der Wolfurter Zeltverleiher Thomas Rohner, der nun mit der Haftungsfrage konfrontiert wird. Und sich dabei nicht mit harscher Kritik an der Feuerwehr zurückhält: “In der schriftlichen Auftragsbestätigung ist deutlich angeführt, dass Zelte bei aufkommendem Wind zu schließen sind”, wirft Rohner gegenüber den VN der Feuerwehr Gaißau eine Verletzung der Sorgfaltspflicht vor. Denn zum Zeitpunkt des Vorfalls mit der Windböe sei das Zelt auf der Hauptseite komplett offen gewesen. Beim betreffenden Zelt spricht der Wolfurter von einem “80-prozentigen Totalschaden”. “Jetzt sind wir am Aussortieren von Stangen, die noch brauchbar sind”, ergänzt er. Was die Haftungs- und Versicherungsfrage betrifft, werden wir nun wohl länger ausdiskutieren müssen.”

Christoph Vonach
Der Gaißauer Feuerwehrkommandant Christoph Vonach weist die Vorwürfe Rohners entschieden zurück. Ajk

“Vorher völlig windstill”

Der Gaißauer Feuerwehrkommandant Christoph Vonach weist den Vorwurf bezüglich der verletzten Sorgfaltspflicht entschieden zurück und spricht von höherer Gewalt. Auch seine Feuerwehr sei bezüglich Unwetterwarnungen natürlich bestens vernetzt, aber von der Windböe völlig überrascht worden. Das Zelt sei nur wegen der laufenden Aufräumarbeiten teilweise geöffnet gewesen.

Vonach zu den VN: “Ich habe an Rohner nichts auszusetzen, er hat das Zelt tipptopp aufgestellt. Aber seine Vorwürfe sind nicht gerechtfertigt, und sie belasten mich deshalb persönlich sehr. Es gibt fünfzig Zeugen, die bestätigen können, dass es vor dem Zwischenfall völlig windstill gewesen ist. Als ein zunächst leises Windchen aufkam, haben wir uns sofort mit sechs Leuten an die Schließung des Zeltes gemacht. Doch dann kamen urplötzlich und völlig unerwartet die beiden gewaltigen Windstöße. Wir hatten dann keine Chance mehr. Alles geschah innerhalb einer Minute. Danach war es wieder windstill.”