Wie aus einem Buch eine Filmszene wird

VN / 24.06.2025 • 16:38 Uhr
Wie aus einem Buch eine Filmszene wird
Wirlinger hat einen Workshop gegeben. vn/paulitsch

Im Rahmen von der Buch am Bach zeigte Autor Hannes Wirlinger, wie aus Geschichten echte Filmszenen entstehen.

Götzis Während andere konzentriert den Lesungen lauschen, entsteht im Dachgeschoss des Jonas-Schlössles echter Filmzauber: Der Autor sowie Drehbuchautor Hannes Wirlinger zeigt Jugendlichen, wie aus einem Buch ein Drehbuch wird.

Wie aus einem Buch eine Filmszene wird
Die Besucher hörten neugierig zu. vn/paulitsch

„Schreiben besteht aus zehn Prozent Inspiration und neunzig Prozent Transpiration“, zitiert Wirlinger zum Auftakt seines Workshops den bekannten italienischen Schriftsteller Umberto Eco – ein Satz, den er mit Überzeugung weitergibt. Denn Wirlinger weiß, wovon er spricht: Neben Romanen wie “Der Vogelschorsch” und “Die Fürstin der Raben” erscheint am 15. August sein neuestes Kinderbuch “Piet findet einen neuen Freund”. Zudem war er am Relaunch der erfolgreichen Kinderbuchreihe “Hexe Lilli” beteiligt. „Bücher schreiben wollte ich schon immer“, sagt der gebürtige Niederösterreicher, der heuer bereits zum dritten Mal bei der Buch am Bach mit dabei ist – sein Filmwissen hat er dabei im Handgepäck.

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Wirlinger ist zum dritten Mal bei der Buch am Bach dabei. vn/paulitsch

Im Workshop erklärt er, wie wichtig die Struktur eines Films ist: „Es gibt eine Einleitung – wie bei einem Aufsatz –, und insgesamt besteht ein Film aus drei Akten.“ Dazu gehören Wendepunkte, Konflikte und schließlich eine Auflösung. Besonders wirkungsvoll werde eine Geschichte, wenn die Hauptfigur eine Vorgeschichte mit innerer Verletzung mitbringt, erklärt Wirlinger am Beispiel der bekannten Harry Potter-Reihe: Harrys verstorbene Eltern und das Leben bei seinen grausamen Verwandten machen ihn für das Publikum sympathisch. „Der erste Wendepunkt ist die Schwelle zur Fantasiewelt – also das Gleis, durch das Harry in die Zauberwelt gelangt.“

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Der Vogelschorsch ist sein erstes Buch. vn/paulitsch

Dass Filme meist ein glückliches Ende haben, sei kein Zufall: „Alle wollen glücklich aus dem Kino gehen“, meint Wirlinger mit einem Lächeln. Doch bevor es so weit ist, braucht es ein gutes Drehbuch. Es dient nicht nur Schauspielern und Regie, sondern definiert auch Szenen, Orte, Licht und Ton. „Szenen werden durch Zahlen am Seitenanfang markiert. Und gedreht wird nicht chronologisch – wie viele denken.“ Ein Drehbuch müsse knapp geschrieben sein – anders als ein literarischer Text –, und der Dialog spiele eine zentrale Rolle. „Man hört viel zwischen den Zeilen heraus“, betont Wirlinger.

Wie aus einem Buch eine Filmszene wird
Wirlinger hat sein Wissen über Drehbücher mitgebracht. vn/paulitsch

Nach der Einführung durften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst aktiv werden: Anhand einer von Wirlinger vorgegebenen Ausgangssituation entwickelten sie eigene Szenen, die anschließend vorgespielt wurden.