Brauchtum trifft auf Biedermeier-Romantik in der Oberstadt

Musik, Tanz und historische Gewänder versetzten den Martinsplatz in vergangene Zeiten.
Bregenz Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Musik unterm Martinsturm“ verwandelte sich vergangenen Samstag der Martinsplatz in der Bregenzer Oberstadt in eine lebendige Bühne für Nostalgie und Brauchtum. Die Trachtengruppe Bregenz, der Verein Biedermeier Heiden aus dem Schweizer Appenzellerland und das Bregenzer Alphorntrio boten ein stimmungsvolles Programm mit Musik und Tanz und ließen auf dem Platz vor dem Bregenzer Wahrzeichen längst vergangene Zeiten wieder aufleben. Erika Gobbi und Carmen Vallazza, Obfrauen der Trachtengruppe Bregenz, moderierten abwechselnd die Veranstaltung.

Insgesamt 14 Tänzerinnen und Tänzer der Trachtengruppe zeigten in ihren historischen Trachten aus der Biedermeierzeit ein umfangreiches Repertoire an Volkstänzen aus der Zeit zwischen dem 16. und dem 21. Jahrhundert. Der Sommermorgenwalzer, der Bandltanz und der Kronentanz waren genauso darunter wie der Bregenzer Sechser. Dieser letztere „ist einer unserer Lieblingstänze“ erklärte Erika Gobbi, als sie diesen ankündigte. Die eigene Musikkapelle der Trachtengruppe mit Akkordeon (Franz Diem), zwei Klarinetten (Werner Gruber und Armin Ofner) und einer Querflöte (Annette Ofner) sorgte für die musikalische Begleitung der Tänze.
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Ein Weltkulturerbe
Ein besonderer Blickfang bei der historischen Tracht waren die Kopfbedeckungen der Frauen: zeitaufwendig in Handarbeit gefertigte Radhauben aus vergoldetem oder versilbertem Metallfadenmaterialien, welche zu ornamentartigen Mustern auf einem Drahtgestell verarbeitet wurden – richtiges Kunsthandwerk, das 2010 sogar in das Immaterielle Kulturerbe der UNESCO aufgenommen wurde.

Die Mitglieder des Vereins Biedermeier Heiden brachten mit ihren typischen Gewändern aus der Biedermeierzeit ein besonders romantisch-historisches Flair in die Bregenzer Oberstadt und waren ein beliebtes Fotomotiv. Auch die Tanzgruppe unter ihnen gab auf der Bühne ihr Bestes – in mehreren gemeinsamen Tänzen mit der Trachtengruppe Bregenz, und mit einer eigenen Darbietung, der Francaise zur Fledermaus-Quadrille von Johann Strauß Sohn aus dem 19. Jahrhundert.

Das Bregenzer Alphorntrio, bestehend aus Ernst Gratzer, Peter Kranabetter und Lutz Hulka, ließ in den Tanzpausen die tiefen Klänge seiner Alphörner in der Bregenzer Oberstadt erhallen. Neben Weisen aus dem alpenländischen Volksliedgut spielten die drei Musikanten auch moderne Alphornliteratur.

„Das finde ich ganz wichtig, dass das Brauchtum gepflegt wird und an die nächste Generation weitergegeben wird“, resümierte Carmen Vallazza von der Trachtengruppe Bregenz, welche laufend Tänzerinnen und Tänzer sucht, die gerne Volkstänze erlernen möchten. Denn „tanzen verbindet und ist ein Ausdruck von Lebensfreude“ und diese könne dann an das Publikum weitergegeben werden, erklärte Vallazza.

Der nächste und auch schon letzte Programmpunkt der Veranstaltungsreihe „Musik unterm Martinsturm“ findet – ebenfalls bei freiem Eintritt – kommenden Freitag, dem 11. Juli um 19.30 Uhr statt: die Jazz-Night mit der Oberstädtler Stubenmusik. SSU






