Heimat auf Leinwand im Pflegeheim Birkenwiese

Ilse Theisen-Blank zeigt in der Birkenwiese aktuell gemalte Erinnerungen an Dornbirn.
Dornbirn Ilse Theisen-Blank malt nicht nur, was sie sieht. Sie malt, was sie fühlt. Ihre Ausstellung „Gemalte Heimat“, die derzeit im Pflegeheim Birkenwiese zu sehen ist, trägt diesen Titel nicht ohne Grund. Seit dem 26. Juni hängen dort ihre Werke. Stimmungsvolle Ansichten von Dornbirn, festgehalten in Aquarell und Öl. Berge, Bäume, Brunnen, Wege – aber auch Häuser mit Geschichte und Szenen, die tief verwurzelt sind in persönlichen Erinnerungen. Bis September können Besucherinnen und Besucher täglich von 9 bis 18 Uhr in die Welt der Künstlerin eintauchen.

Geliebtes und gelebtes Hatlerdorf
Die Ausstellung ist eine stille Liebeserklärung an eine Stadt, die sich verändert hat und doch erkennbar geblieben ist. Besonders das Hatlerdorf, Ilse Theisen-Blanks Heimatbezirk, spielt dabei eine zentrale Rolle. „Wer einen Rundgang durch das alte Hatlerdorf macht, findet noch heute viele alte Häuser als Zeitzeugen“, erzählt die „urige Hatlare“, wie sie sich selbst nennt.

Dass ihre Motive nicht zufällig gewählt sind, zeigt sich auch in der Zusammenarbeit mit dem Pflegeheim Birkenwiese. Für die Ausstellung hat die Malerin bewusst Bilder ausgewählt, die bei den Bewohnern Erinnerungen wecken. „Ich habe versucht, Bilder zu zeigen, die den Menschen dort etwas sagen – etwas Bekanntes, Vertrautes, das sie mit ihrem Leben verbindet.“

Das Malen lag ihr im Blut
Ilse Theisen-Blank wurde 1942 in Dornbirn geboren. Schon als Kind liebte sie das Zeichnen und freute sich über jeden neuen Farbstift. Und ihr Talent blieb nicht unbemerkt. In der Bundeslehrerbildungsanstalt entdeckte Professor Hermann Kraus das künstlerische Potenzial der jungen Schülerin und förderte sie. Mit nur 18 Jahren durfte sie das Plakat für das Landesturnfest 1960 gestalten. Ein besonderes Erfolgserlebnis, das sie bis heute stolz in Ehren hält.

Nach der Matura unterrichtete sie 36 Jahre lang als Volksschullehrerin, 30 davon in ihrem geliebten Hatlerdorf. Die Kunst blieb stets Teil ihres Lebens. Sie besuchte Kurse bei bekannten Künstlern wie Alfons Kräutler oder Gerhard Winkler, war zehn Jahre lang Mitglied des Kunstkreises Dornbirn und stellte regelmäßig aus: in Dornbirn, Bregenz, Lech, Vandans oder Rankweil.

Auch in ihrer Malerei hat sie viel ausprobiert – Öl, Aquarell, Acryl, Hinterglas, Holzschnitt. Doch am liebsten arbeitet sie heute in Aquarell oder Öl, weil sie in diesen Techniken am besten ausdrücken kann, was sie innerlich bewegt: „Ich bin meiner Art des Malens treu geblieben, auch wenn sie manchen vielleicht altmodisch erscheint. Aber viele Menschen erkennen sich in meinen Bildern wieder – und das ist für mich das Schönste.“
Erlebtes auf die Leinwand bringen
Oft arbeitet sie direkt vor Ort – sofern Wind, Wetter oder Spaziergänger sie lassen. „Manchmal stören mich Umwelteinflüsse oder auch Tiere und so arbeite ich auch mit Fotos. Aber ich muss den Ort innerlich erleben, sonst kann ich ihn nicht malen.“

Auch christliche Themen spielen in ihrem Werk eine Rolle. Kirchen, Kapellen, Engel und Heilige finden sich immer wieder. Das Altarbild der Kapelle am Bürgle stammt von ihr.

Heute ist Ilse Theisen-Blank Mutter von drei Töchtern, begeisterte Oma und eine Malerin, die über Jahrzehnte hinweg ihren Stil verfeinert und sich zugleich ihre Bodenständigkeit bewahrt hat. Ihre Bilder erzählen nicht nur von Dornbirn, sie erzählen davon was Heimat für sie bedeutet: „Zugehörigkeit, Erinnerung, Dankbarkeit“. Und manchmal auch stille Freude beim Wiedererkennen. Zu sehen noch bis September 2025 im Pflegeheim Birkenwiese. cth