Warum Fridays For Future Vorarlberg verstummt ist

Klimastreiks? Fehlanzeige. Sophia Hagleitner nennt die Gründe für die derzeitige Inaktivität von Fridays For Future Vorarlberg und äußert sich zu den Kontroversen um Greta Thunberg.
Von Katja Grundner
Schwarzach Der letzte Klimastreik von Fridays For Future Vorarlberg war am 29. September 2024. Auch in den sozialen Medien verstummte der Vorarlberger Ableger der Klimabewegung zu diesem Zeitpunkt. Parallel dazu löste Greta Thunbergs Beteiligung an einem Gaza-Solidaritätsschiff Diskussionen innerhalb der internationalen Klimabewegung aus. Sophia Hagleitner, Organisatorin von Fridays For Future Vorarlberg, und Michael Ellensohn, Mitglied von Parents For Future Vorarlberg, erklären, weshalb es um die Klimabewegung im Land still geworden ist und wie sie zur Gaza-Aktion mit Greta Thunberg stehen.
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Debatten über Greta Thunberg
Anfang Juni wollten Greta Thunberg und andere Aktivisten Hilfsgüter mit einem Segelboot in den Gazastreifen bringen. Die israelische Marine stoppte das Schiff kurz vor ihrem Ziel und veranlasste die Rückführung der Passagiere in ihre Herkunftsländer. Die „Freedom Flotilla Coalition“ (Freiheitsflottille-Koalition) sprach von einem “eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht”, und linke israelische Aktivisten protestierten gegen den Einsatz der Armee. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums bezeichnete die Aktion der internationalen Aktivisten hingegen als “Provokation” und nannte das Schiff eine “Selfie-Jacht”.
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Sophia Hagleitner aus Hohenems sagt dazu: „Die Segelaktion von Greta Thunberg war ihr persönlicher Versuch, auf das anhaltende Leid der Zivilbevölkerung in Gaza aufmerksam zu machen.“ In einem derart komplexen Konflikt sei es ihrer Meinung nach wichtig, genau hinzuschauen, sich umfassend zu informieren und menschliches Leid – auf allen Seiten – nicht aus dem Blick zu verlieren.

Michael Ellensohn von Parents For Future Vorarlberg, deren Hauptaufgabe die Unterstützung der Aktivisten von Fridays For Future Vorarlberg ist, trennt die politische Aktion Thunbergs klar vom Klimaaktivismus: „Wenn sie sich für andere Themen als den Klimaschutz engagiert, spricht das nicht automatisch für die Parents oder Fridays For Future. Innerhalb unserer Community gibt es bei dem Thema Israel und Palästina sicher unterschiedliche Meinungen.“ Laut dem 42-jährigen Dornbirner stehen die beiden lokalen Aktivistengruppen für progressive Politik in Bezug auf den Klimawandel, ohne jedoch konkrete Wahlempfehlungen auszusprechen. Von anderen politischen Themen distanzieren sie sich.
Fridays For Future Vorarlberg
Trotz der Kontroversen um die „Freedom Flotilla Coalition“ ist Greta Thunberg für Sophia Hagleitner nach wie vor eine wichtige Stellvertreterin für viele junge Menschen, die sich mutig und beharrlich für mehr Gerechtigkeit und den Klimaschutz einsetzen. Nach wie vor sei Hagleitner motiviert, sich für die Umwelt einzusetzen, jedoch scheitere es derzeit an persönlichen Umständen. Sowohl die 20-Jährige als auch die zweite Hauptorganisatorin sind für ihre Studien aus Vorarlberg weggezogen. „Die Aktivisten in Wien haben mit solchen Abgängen normalerweise nicht zu kämpfen“, erwähnt Hagleitner. Wegen der derzeitigen Inaktivität von Fridays For Future Vorarlberg ruht auch das Engagement der Parents For Future Vorarlberg.
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Die Arbeit und das Wissen der Hauptorganisatorinnen sollen übergeben werden. Bis jetzt ist aber noch unklar, wie genau das Ganze weitergeführt werden soll. „Es gibt Überlegungen, einen gemeinsamen Raum für unterschiedliche Organisationen und auch ältere Menschen zu schaffen“, meint Hagleitner. Motivierte junge Leute, die in Vorarlberg wieder aktiv werden möchten, gibt es laut ihr und Ellensohn jedoch einige.
(VN)