Dialog der Gegensätze: QuadrArt-Ausstellung vor Finissage

VN / 13.07.2025 • 06:01 Uhr
QuadArt-Hausherr Erhard Witzel und Künstler Rudl Lässer, dem Kurator der aktuellen Ausstellung.
QuadArt-Hausherr Erhard Witzel und Künstler Rudl Lässer, dem Kurator der aktuellen Ausstellung. Carmen Thurnher

QuadrArt Dornbirn lädt am 27. Juli zur Finissage mit besonderem Künstlergespräch.

Dornbirn Mit einer besonderen Matinee geht die 13. Ausgabe der Ausstellungsreihe „Auf Einladung“ am Sonntag, 27. Juli, um 11 Uhr im QuadrArt Dornbirn zu Ende. Die Finissage bietet nicht nur die letzte Gelegenheit, die Schau zum Thema „Die Dualität der Topografie“ zu besuchen, sondern auch einem angekündigten „besonderen Künstlergespräch“ beizuwohnen, das – so viel sei verraten – „persönlicher und offener ausfallen wird als gewohnt“, wie Hausherr Erhard Witzel verspricht.

Die Ausstellung „Auf Einladung #13“ zeigt seit Ende Mai Werke von Rudl Lässer, Margit Denz-Strolz, Katya Dronova und Gernot Riedmann – kuratiert vom Dornbirner Künstler Lässer selbst. Gemeinsam mit drei eingeladenen Kolleginnen und Kollegen erforscht er die Beziehung zwischen physischer Landschaft und innerer Welt. Die ausgewählten Positionen könnten unterschiedlicher nicht sein. Bewusst von Lässer so gewählt: „Unsere Umwelt formt unser Innenleben und manifestiert sich in unserer Arbeit“, sagt er.

Dialog der Gegensätze: Rudl Lässer malt inzwischen auch viele abstrakte Bilder und sagt selbst über sich: "Ich bin die fleischgewordene Dualität".
Rudl Lässer malt inzwischen auch viele abstrakte Bilder und sagt selbst über sich: “Ich bin die fleischgewordene Dualität”.

Gute Zusammenarbeit

Der langjährige und erfahrene Galerist Erhard Witzel, Initiator der Reihe, übergab Lässer mit vollem Vertrauen die kuratorische Verantwortung. Die Zusammenarbeit ist Ausdruck einer gegenseitigen Wertschätzung – und Teil eines Konzepts, das auf Vielfalt, Offenheit und dialogische Prozesse setzt. Seit dem Start des Formats im Jahr 2020 haben über 90 Künstlerinnen und Künstler, vorwiegend aus Vorarlberg, im QuadrArt Dornbirn ausgestellt.

Die aktuelle Schau kreist um die Frage, wie Landschaften nicht nur dargestellt, sondern auch empfunden und interpretiert werden können. Rudl Lässer steuert neue expressionistische und abstrakte Landschaftsbilder bei, die durch ihre farbliche Kraft und energiegeladene Malweise bestechen. In seinen Arbeiten verschmelzen Himmel, Erde und Wasser zu einer dynamischen Einheit.

Dialog der Gegensätze: Mit der Initiative QuadArt möchte der langjährige und renommierte Galerist und Kunstsammler Erhard Witzel einen anderen Ansatz zur klassischen Galerie bieten.
Mit der Initiative QuadArt möchte der langjährige und renommierte Galerist und Kunstsammler Erhard Witzel einen anderen Ansatz zur klassischen Galerie bieten.

Gegensätze ziehen sich an

Einen Gegenpol dazu bilden die fein gearbeiteten Keramikskulpturen von Margit Denz-Strolz. Ihre großformatigen Objekte aus Schamott-Steinzeug mit matter Glasur wirken gleichzeitig archaisch und zeitlos. Zwischen organischen und abstrakten Formen changierend, verhandeln sie Themen wie Vergänglichkeit, Balance und das Verhältnis von Materie und Geist.

Die russische Künstlerin Katya Dronova wiederum erschafft mit ihren surrealen Landschaftsgemälden traumartige Bildwelten, in denen Realität und Fantasie ineinanderfließen. Farbintensive Szenerien mit geheimnisvoller Lichtführung lassen den Betrachter in eine poetische, mitunter auch mystische Atmosphäre eintauchen. 

Eine ganz eigene Perspektive auf Landschaft und Herkunft bringt der Lustenauer Künstler Gernot Riedmann ein. In seinen Skulpturen und Objekten rund um Ahnentafeln und Ahnenfiguren thematisiert er Identität, Geschichte und transkulturelle Symbole. Seine Arbeiten verbinden genealogisches Wissen mit spirituellem Gehalt und spannen so einen Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Ein Raum für Ländle-Kunst

QuadrArt Dornbirn versteht sich als offenes Forum für zeitgenössische Kunst. Seit 2009 betreibt die gemeinnützige ErWi-Stiftung diesen Ausstellungsraum, mit dem Ziel, künstlerischen Diskurs zu ermöglichen. Die Reihe „Auf Einladung“ legt den Fokus auf Vorarlbergs lebendige Kunstszene – und bietet ihr eine Plattform jenseits klassischer musealer Strukturen.

Die Ausstellung ist noch bis Samstag, 26. Juli, regulär geöffnet (Do bis Sa, 16–18 Uhr). Der Eintritt ist frei. Wer die Finissage samt Künstlergespräch erleben möchte, sollte sich den 27. Juli vormerken. cth