Mit Muskelkraft in die Saison

Ehrenamtliche bringen die Tübinger Hütte mit Einsatz und Herzblut auf Vordermann.
Gaschurn Umgeben von der majestätischen Silvretta sorgt die Sektion Tübingen des Deutschen Alpenvereins dafür, damit die Tübinger Hütte pünktlich Anfang Juli in die Sommersaison starten konnte. Hinter dem Bergidyll steckt viel Engagement – vom Putzen der Kläranlage bis zur Pflege der Wanderwege.
Die Tübinger Hütte wurde 1908 von Ehrenamtlichen der heutigen DAV-Sektion erbaut. Seitdem bietet sie Schutz für Bergwanderer mitten im Herzen der Alpen. Während sie im Winter teilweise eingeschneit ist und nur der Winterraum offen bleibt, herrscht zwischen Juli und September Hochbetrieb. Hüttenwirt Tim Härter und sein Team versorgen Tagesgäste wie Nächtigungsgäste – bis zu 84 Menschen pro Nacht. Die Versorgung ist logistisch anspruchsvoll. Die Zufahrt durchs Garneratal dauert rund 45 Minuten. Den letzten Abschnitt – 200 Höhenmeter – übernimmt eine Materialseilbahn. Menschen müssen zu Fuß aufsteigen.

Ehrenamt mit Tiefgang
Damit alles bereit ist, rückt vor Saisonstart ein Team Ehrenamtlicher an. Besonders unangenehm, aber notwendig: das Reinigen der Kläranlage. Statt großer Becken wie in der Stadt kommt eine Filtersackanlage zum Einsatz. Flüssigkeiten werden über mehrere Becken gereinigt, feste Rückstände in Säcken gesammelt – und müssen händisch ins Tal gebracht werden. Heuer entsorgte das Team rund 700 Kilogramm an Reststoffen.„Die wenigsten Gäste denken darüber nach – und das ist gut, denn es zeigt, dass alles funktioniert“, sagt Lukas Kurz, der die Arbeitseinsätze koordiniert. „Aber die Säuberung ist ein Knochenjob: schwer, stickig, eng. Doch wenn man abends bei einem Bier den Sonnenuntergang sieht, ist das Entschädigung pur.“

Wegepflege mit Verantwortung
Genauso wichtig ist der Einsatz der Wegewarte. Im Sommer kontrollieren sie regelmäßig das rund 50 Kilometer lange Wegenetz. Sie markieren Pfade mit rot-weißen oder blau-weißen Farbzeichen, bessern schadhafte Stellen aus und entschärfen Gefahrenbereiche durch Ketten oder Trittstufen. Alle Wege werden mindestens einmal jährlich geprüft – mit viel Aufwand, aber auch Freude: „Es gibt Schlimmeres, als in den Bergen zu arbeiten“, sagt Maier mit einem Lächeln. Hüttenwirt Tim Härter freut sich auf viele Gäste – bei hoffentlich bestem Wetter und herrlichem Blick über das Garneratal.
Alle Infos zur Hütte gibt es unter www.tuebinger-huette.de.