Bianca Metzler opfert ihren Urlaub, um Kindern Freude zu schenken

Von Katja Grundner

Schwarzach Während manch einer über zu wenig Urlaub klagt, nutzt Bianca Metzler jährlich zwei Wochen ihrer Urlaubszeit, um im Ferienheim Oberbildstein zu helfen. Dort sorgt sie mit einem Team für das Wohl von rund einhundert Kindern, indem sie putzt, wäscht, bügelt und Ordnung hält. Vergütet wird der Aufwand mit einem bescheidenen Taschengeld. „Es ist intensiv und viel Arbeit. Also des Geldes wegen tut man das nicht“, versichert die 51-Jährige. Ihr Engagement hat andere Gründe.

Von Anfang an dabei

Schon im Alter von drei Jahren verbrachte Metzler ihren ersten Sommer mit ihrer Tante und Schwester im Ferienheim Oberbildstein. Ihre Tante arbeitete in der Küche und durfte die beiden mitnehmen. Von da an war sie jeden Sommer dort, bis sie 13 Jahre alt war. Den Großteil dieser Zeit war auch ihre Mutter in der Küche oder als Heimleiterin tätig. „Früher dauerte ein Turnus sogar noch drei Wochen lang“, berichtet die Bezauerin von ihrer engen Verbundenheit mit dem Ferienheim.

Im Jahr 2010 setzte sie die Tradition fort, jedoch in einer neuen Rolle. Inzwischen selbst Mutter, engagierte sie sich als Helferin im Ferienheim und brachte ihre zwei Kinder mit. Eines davon war wie sie damals auch drei Jahre alt. Bis auf das Jahr 2020, in dem Metzlers Turnus aufgrund von Corona ausgefallen war, verbrachte sie seitdem wieder jedes Jahr im Ferienheim Oberbildstein – also seit 15 Jahren. Und das, obwohl ihre Kinder seit einigen Jahren nicht mehr vor Ort sind.

Als Motivation für die Arbeit nennt Metzler unter anderem das großartige Team, das trotz wechselnder Besetzung einen konstanten Kern an Helfern hat. Doch ihr größter Ansporn sei es, den Kindern etwas Gutes zu tun. „Wenn man ihre Freude sieht, ist das unbezahlbar“, äußert sie. „Die Kinder haben dort so viele Möglichkeiten. Es ist ein wertvolles Angebot.“ Die zweifache Mutter hebt hervor, dass das Ferienheim Oberbildstein auch für zahlreiche Kinder ein fixer Bestandteil des Sommers ist.

Viel Arbeit auch im Urlaub

Als Mitglied des Feriensiedlungsvereins Lustenau-Oberbildstein hilft Metzler schon vor Beginn der eigentlichen Kinderbetreuung ab Ende Mai ehrenamtlich mit, das Haus für den Sommerbetrieb vorzubereiten. Im diesjährigen Einsatz Mitte Juli hatten sie und ihr Team 101 Kinder – 90 reguläre Campteilnehmer und elf Personalkinder – zu versorgen.

Metzlers Hauptaufgaben sind für gewöhnlich der Zimmer- und Wäschedienst. Freizeit hätte sie an sich für zwei Stunden pro Tag, doch manchmal nehme sie nicht einmal diese in Anspruch. „Wenn ich sehe, dass Not am Mann ist, kann ich nicht anders, als den anderen zu helfen, auch wenn ich eigentlich Pause hätte“, meint sie. Grundsätzlich arbeitet sie gern. Außerdem bekomme sie viel Wertschätzung zurück. „Ein Teammitglied hat mir gesagt, dass ich die Seele und die Stütze des ersten Turnus bin, in dem ich jedes Jahr helfe. Da wurde ich gleich sentimental“, erzählt sie ergriffen.

Während sie zwei Wochen Urlaub für die Ferienbetreuung nutzt, nimmt sie sich eine weitere Woche, um in dieser mit ihrer Familie an den Strand zu fahren. „Da habe ich dann wirklich Urlaub“, sagt sie lachend.

(VN)