Regen, Sonne, Regen und für wen das ein Segen ist

Landwirte, Hobby-Gärtner, Älpler: Sie alle freuen sich über das üppige Wachstum in der Natur.
Schwarzach Für Sonnenanbeter und Wasserratten ist der bisherige Sommer alles andere als eine Zeit der Freude. Die Zahl der Hitzetage hielt sich in Grenzen, immer wieder gibt es Regen und Abkühlung. Bäder und Seen bleiben oft verwaist, geplante Freizeitprogramme in Bikini und Badehose müssen storniert werden.
Spuren des Feuerbrands
Doch des einen Leid ist des anderen Freud. Der Regen ist für die Natur ein Segen. Und es gibt einige Profiteure. “Es läuft alles auf eine gute Ernte hinaus”, berichtet Ulrich Höfert, Referent der Abteilung Obstbau in der Landwirtschaftskammer. Äpfel und Birnen würden prächtig gedeihen, auch den Erdbeeren habe der Mix von Niederschlagsphasen mit Phasen von Trockenheit gutgetan. In Erinnerung rufen möchte Höfert die Problematik des Feuerbrands. “Es hat heuer vor allem bereits von Bakterien belastete Bäume und Pflanzen erwischt.”

Höfert erinnert daran, dass Feuerbrand meldepflichtig ist. Gefährdet sind neben Obstbäumen, bei denen im Fall eines schwachen Befalls auch eine Sanierung möglich ist, vor allem Zier- und Wildpflanzen wie Zwergmispelarten und Weißdorn. Letztgenannte dürfen nicht mehr gepflanzt werden. Überhaupt sollten Feuerbrand anfällige Pflanzen durch robustere Sorten ersetzt werden.

Alles gut beim Gemüse
Derlei Probleme gibt es im Gemüseanbau nicht. Dort freut sich Höferts Kollege von der gleichnamigen Abteilung, Harald Rammel, über ein wunderbares Gedeihen von allem, was sich Gemüse nennen darf. “Es könnte von den Rahmenbedingungen kaum besser sein. Vor allem das Kohlgemüse liebt den Regen. Blumenkohl, Brokkoli, Kraut und vieles mehr gedeihen bestens.” Etwas mehr Sonne könnten Salate und Zwiebeln vertragen. “Aber es ist alles im grünen Bereich. Viel besser als letztes Jahr”, versichert Rammel.

Weitestgehend Zufriedenheit herrscht auch im Kirschen-Dorf Fraxern. Dort, wo in den letzten Jahren immer wieder der Frost zuschlug und Ernten nahezu vollständig vernichtete. “Wir hatten eine gute Blütezeit. Seit fünf Wochen sind wir nun am Ernten. Leider hat die Kirschessigfliege nach kurzer Zeit bei den Hochstämmern und den ungeschützten Bäumen ihr Vernichtungswerk verrichtet. Da konnte nur wenig geerntet werden. Ich habe eine Kultur, die ich wirksam schützen konnte. Dort ist alles gut gegangen”, sagt Landwirt Bertram Nachbaur.
Satte Weiden für Kühe auf den Alpen
Als “unglaublich gut für die Natur” bezeichnet Gärtnermeister Reinhard Brunner die feuchte Witterung. “Nach den Tagen der Hitze hat die Natur durch den Regen so richtig durchgeatmet”, beschreibt Brunner die jüngste Entwicklung der Vegetation. Auf Hochtouren gewachsen sind Gräser, Büsche und Bäume aber schon zuvor. Hobby-Gärtner sprechen vom mähintensivsten Jahr seit Langem. Büsche und Gräser schossen in Windeseile in die Höhe.

Große Zufriedenheit mit dem Nahrungsaufkommen für das Vieh zeigen sich auch die Älpler. “Das Gras sprießt und weist eine hervorragende Qualität auf”, freut sich Christoph Freuis, Geschäftsführer des Alpwirtschaftsvereins. Noch im Frühling hatten die Älpler nach dem schneearmen Winter und einer darauffolgenden trockenen Periode Schlimmes befürchtet. Doch letztlich meinte es die Natur gut mit ihnen.