Der Silbersprung ins Rampenlicht

Kunstturner Samuel Wachter (16) aus Fußach holt mit Silber zweite Ländle-Medaille bei EYOF-Sommerspielen.
Skopje Sechs Jahre nach dem Goldsprung von Weitspringer Oluwatosin Ayodeji 2019 in Baku kann Vorarlberg über die zweite Medaille beim European Youth Olympics Festival (EYOF) im Sommer jubeln. Und abermals war es ein 16-jährigen Fußacher, der mit einem historischen Sprung ein Kapitel Sportgeschiche schrieb. Allerdings nicht im Sandkasten, sondern in der Turnhalle. Mit 13,399 Punkten sicherte sich Kunstturner Samuel Wachter beim Sprung die Silbermedaille. Gold ging an den Iren Chester Enriquez (13,599), Bronze an Valentyn Havrylchenk (13,249) aus der Ukraine.




„Ich bin überwältig, sehr zufrieden und natürlich überglücklich. Es ist ein verrücktes Gefühl, das ich im Moment noch gar nicht richtig realisiert habe. Meinen Trainer (Anm. Michael Fussenegger) zu sehen, wie er nach meinem zweiten Sprung den Tränen nahe war, war unglaublich. Ich danke ihm von ganzen Herzen. Ich bin gespannt, wann ich das alles wirklich begreifen kann“, betonte der Schüler des Sportgymnasiums Dornbirn nach seinem sportlichen Coup in Nordmazedonien.


„Zweiter Sprung war fast perfekt“
Nach dem elften Rang im Mehrkampf am Dienstag und einem aus eigener Sicht enttäuschenden neunten Platz im Bodenfinale zündete Wachter in der letzten Entscheidung sprichwörtlich den Turbo. „Eigentlich ist der Sprung gar nicht zu meinen Lieblingsdisziplinen. Doch vielleicht war das genau der Grund dafür, mich noch mehr ins Zeug zu legen. Beim ersten Versuch hatte ich bei der Landung einen kleinen Wackler, aber der zweite Sprung war fast perfekt“, blickt Wachter zurück. Fast nervenaufreibender wie der Wettkampf entwickelte sich die anschließende Wartezeit, bis alle Finalisten ihre Sprünge absolviert hatten. „Nach mir sind noch vier Starter bekommen. Ich habe bei jeder folgenden Übung gezittert und gehofft, dass ich in den Medaillenrängen bleibe. Als dann das Endergebnis eingeblendet wurde, ist mir sprichwörtlich ein Stein vom Herzen gefallen. Ich bin sofort zu meiner Mama und meiner Oma gelaufen, habe sie umarmt und war einfach überglücklich.“




Belohnung, Motivation, Beweis
Auch Trainer Michael Fußenegger zeigte sich beeindruckt: „Die Medaille ist die Belohnung für den unermüdlichen Einsatz, den Samuel im täglichen Training zeigt. Gleichzeitig ist sie ein enormer Motivationsschub für die nächsten Aufgaben – und der Beweis, dass mit Talent, Fleiß und Ehrgeiz im Sport alles möglich ist. Diese drei Faktoren sind die Basis für Erfolg.“



Das 57-köpfige Aufgebot des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC) hat bei der 18. Auflage der im Zweijahres-Rhythmus in nicht-olympischen Jahren im Sommer und im Winter ausgetragenen Olympischen Spiele der Jugend in Nordmazednien mit insgesamt neun Medaillen (2/2/5) eine neue Bestmarke erzielt. In der Nationenwertung belegte Österreich Rang 21 unter. Seit 1991 wurden insgesamt 16 Goldene, 23 Silberne und 40 Bronzene sowie 79 Medaillen für Rot-Weiß-Rot gewonnen.