Jahrhundertealter Münsterengel wird restauriert

Beschädigtes Kunstwerk wird in seinen Urzustand zurückgeführt.
Schruns Einmal mehr musste sich Restauratorin Nicole Mayer am Dienstag in schwindelerregende Höhen begeben. In einer Arbeitsbühne war die Vorarlberger Handwerkerin von einem Autokran an die Spitze des Schrunser Münsters emporgehievt worden – zusammen mit einem Mitarbeiter des Kranunternehmens. Dort hatte sie die Aufgabe, den beschädigten, 60 Zentimeter hohen Engel zu Restaurationszwecken vom Kreuz abzunehmen.


Einem aufmerksamen Passanten war am Donnerstag vergangener Woche beim Blick zum Turm aufgefallen, dass die Trompete des Engels, der aus vergoldetem Blech besteht, abwärts hing. Ob Blitzschlag oder Sturm den Schaden verursacht haben, lässt sich zumindest derzeit noch nicht sagen. Klar ist jedenfalls für die Pfarre Schruns, dass der Engel, dessen Alter – wie jenes des handgeschmiedeten Turmkreuzes – auf ungefähr 250 Jahre geschätzt wird, dringend vom Turm abgenommen werden musste. Somit wurde verhindert, dass weiterer Schaden entsteht und schlimmstenfalls Teile des Engels in die Tiefe stürzen. Übrigens musste vor zehn Jahren das 60 Jahre alte Dach des Sakralbauwerks neu gedeckt werden, nachdem Ziegel schon auf den Kirchplatz gefallen waren.


Bezüglich des Münsterengels wird der Schrunser Pfarrkirchenrat beraten, ob der Engel wieder am Turm aus dem Jahr 1674 platziert wird oder nicht. “Die Restauratorin wird uns Fotos senden und den Pfarrkirchenrat weiter informieren”, teilte Pfarrmoderator Hans Tinkhauser mit. Möglich wäre auch, das Original des Engels nicht zuletzt wegen seines hohen Alters im Münster zu positionieren und stattdessen am Turm ein Duplikat anzubringen. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Münsterturm in diesem Jahr nicht nur aufgrund des Engels zuteil.


Der Stahlglockenstuhl wird durch einen Glockenstuhl aus Holz ersetzt. Die vier alten Stahlglocken werden bald ausgedient haben und aus dem Turm entfernt. Sechs Glocken werden neu gegossen. Die jahrhundertealte Totenglocke wird das künftige Geläute ergänzen. Als Termin für die Weihe der neuen Glocken ist der “Silbrige Sonntig”, der dritte Adventsonntag “in Planung”, sagte der Pfarrmoderator. Diözesanbischof Benno Elbs habe den Termin für den besonderen Anlass in der Montafoner Marktgemeinde reserviert. SCO