Sonne statt Schauer: Last-Minute boomt

Der verregnete Sommer sorgt in Vorarlberg für einen Reiseboom. Besonders kurzfristige Buchungen in sonnige Regionen sind stark gefragt – das sagen Reisebüros.
Schwarzach Bei den niedrigen Temperaturen und dem anhaltenden Regen in Vorarlberg möchten viele nur eines: dem Wetter entfliehen. Bevorzugt soll es ins Warme gehen – das weiß auch Rainer Nägele, Geschäftsleiter von Nachbaur Reisen in Dornbirn. „Die Reiselust ist die ganze Saison schon relativ groß“, sagt er. Weihnachts- und Fernreisen wurden, wie üblich, bereits Monate im Voraus gebucht. „Wie jedes Jahr hängt es von Ostern ab, wie das Wetter danach wird. Heuer war es schön, dementsprechend war die kurzfristige Nachfrage überschaubar. Für den Sommer waren wir etwas im Rückstand, aber das schlechte Wetter hat uns einen Schub gebracht – jetzt sind wir glücklich.“

Diesen Sommer sind die Klassiker als Reiseziele besonders beliebt: Rhodos, Kreta, Mallorca, Ibiza oder auch die andalusische Küste. „Aber viele entscheiden sich auch kurzfristig um und schauen spontan vorbei. Da merkt man, dass sie keine konkreten Vorstellungen haben, wohin – Hauptsache Sonne“, sagt Nägele. „Viele denken, dass Last-Minute-Reisen fast nichts kosten, und kommen mit falschen Vorstellungen. Aber man kann für alle ein kurzfristiges Angebot finden.“
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Auch bei 5 vor 12 Reisen in Feldkirch steht das Telefon in den vergangenen Wochen nicht still. „Es gibt derzeit eine extrem große Nachfrage“, sagt Patrick Moosmann vom Reisebüro. „Leute, die eigentlich etwas anderes geplant hatten – Urlaub in Österreich oder Norditalien –, kommen jetzt alle zu uns. Sie geraten regelrecht in Panik wegen des Wetters.“ Moosmann beobachtet ebenfalls, dass Last-Minute-Kunden sehr preissensibel sind. „Deshalb sind Ägypten und die Türkei besonders gefragt – dort bekommt man sehr guten Urlaub mit hoher Qualität zu einem fairen Preis.“

Ungewöhnlich für den Sommer ist die starke Nachfrage nach Fernreisen. „Es sind auffällig viele Fernreiseziele für diesen Sommer gefragt – nicht nur für die Winterzeit. Thailand, Bali, Sansibar und Costa Rica zum Beispiel“, erklärt Simone Emlich von Herburger Reisen in Bregenz. Für sie ist klar: Die Reiselust ist ungebrochen. „Neu sind die Kapverdischen Inseln – da gibt es noch gute Preise. Heute habe ich gerade eine Last-Minute-Reise für nächste Woche verkauft“, erzählt sie. Allerdings hätten Paare bei kurzfristigen Buchungen Vorteile, da es einfacher sei, noch zwei Plätze im Flugzeug oder Hotel zu finden als für eine größere Familie. „Was mir in diesem Jahr auffällt: Der komplette Rundumservice wird immer stärker nachgefragt. Nicht nur Flug und Hotel, sondern auch Transfer, Parkplatz, Versicherung – die Leute wollen sich um nichts kümmern. Sie wollen einfach Koffer und Pass mitnehmen, und alles ist erledigt“, sagt Emlich mit einem Lächeln.
