Wald-Tourismus auf der Überholspur

Super-Juni machte die massiven Nächtigungseinbrüche im Mai mehr als wett.
Egg Alle Jahre wieder – der späte Ostertermin und damit verbunden die Feiertagsverschiebung (Pfingsten) vom Mai in den Juni beeinflussen die Nächtigungsstatistik ganz massiv. Trotz der Einbrüche im Mai kam deshalb beim Bregenzerwald Tourismus keine Krisenstimmung auf, Geschäftsführerin Conny Kriegner verwies vielmehr darauf, dass man die Monate Mai und Juni gesamthaft sehen müsse.

Plus im ersten Saisondrittel
Und so gesehen kann der Wälder Tourismus das erste Drittel der Sommersaison (Mai/Juni) mit einem erfreulichen Nächtigungsplus von knapp drei Prozent gegenüber dem Vorjahrszeitraum verbuchen. Dem Minus von mehr als 25.000 Übernachtungen (26 Prozent) im Mai folgte im Juni ein Plus von mehr als 31.000 Nächtigungen (30 Prozent) und damit ein insgesamter Nächtigungszuwachs von knapp drei Prozent (5500 Nächtigungen) gegenüber 2024.

Dass es “nur” knapp drei Prozent Zuwachs waren, ist zudem der speziellen Situation in Au geschuldet. Dort haben bekanntlich drei Tophotels (Adler, Post und Krone) wegen Modernisierung und Umbau seit März geschlossen, weshalb in der Statistik der Gemeinde gegenüber 2024 fast 10.000 Übernachtungen fehlen.

Damüls, Mellau als Gewinner
Im Detail zeigt sich, dass vor allem Damüls und Mellau zum erfreulichen Ergebnis beitragen konnten. In Damüls wurde ein Nächtigungszuwachs von mehr als 36 Prozent (5600 Nächtigungen) gegenüber 2024 verzeichnet, in Mellau waren es gut zehn Prozent (2300 Nächtigungen). Fast 1200 Nächtigungen konnte Doren (dank der neuen Feriensiedlung “Campingpark Bregenzerwald” an der Ach) zulegen, auch in Schröcken (plus 1100) und Egg (plus 1000) gab es vierstellige Zuwächse, Warth (plus 950) und Bezau (plus 900) lagen nur knapp darunter. Neben Au mussten nur vier der 22 Gemeinden (Alberschwende, Langenegg, Schnepfau und Sibratsgfäll) kleine Einbußen hinnehmen, sodass unter dem Strich für die Talschaft ein Plus von 5554 Übernachtungen (2,76 Prozent) gegenüber 2024 zu Buche steht.

Nächtigungsstärkste Gemeinde war Mellau, das mit 23.600 Nächtigungen Au (22.400) knapp übertreffen konnte. Damüls und Schoppernau folgen mit jeweils rund 21.000 Übernachtungen auf den Plätzen. Insgesamt verzeichnete die Region in den Monaten Mai und Juni 206.992 Übernachtungen.
Mit gut 17 Vollbelegstagen (Auslastung 57,2 Prozent) verzeichnete im Juni wenig überraschend Reuthe das mit Abstand beste Ergebnis. Bizau kam auf 10,5 Vollbelegstage (34,9 Prozent), in Hittisau waren es 9,9 Vollbelegstage/32,9 Prozent, in Mellau 9,8 Vollbelegstage/32,5 Prozent und in Bezau 9,3 Vollbelegstage/31,0 Prozent.
Hoffen auf Hochsommer
Das erfreuliche Zwischenergebnis lässt die Bregenzerwälder Touristiker auf eine positive Entwicklung der Sommersaison hoffen, wenngleich der Juli witterungsmäßig im Gegensatz zum Juni vor allem für kurzentschlossene Kurzurlauber alles andere als motivierend war. Auf Juli und August entfallen erfahrungsgemäß rund die Hälfte aller Sommernächtigungen, der Hochsommer ist deshalb maßgeblich für das Gesamtergebnis der Sommersaison (Mai bis Oktober).
18.210 Betten in der Region
Interessant ist die Entwicklung des Bettenangebots: Als Lech im Juli 2021 einen zweijährigen Baustopp für das Investorenmodell und ähnlich auf “kalte Betten” hinauslaufende Projekte verfügte und dieser Maßnahme auch Wälder Orte folgten, kam dieses System ungesunder Bettenvermehrung ins Stocken. Dessen ungeachtet investierten Hotellerie und Privatvermieter weiter kräftig, sodass gegenüber Juli 2021 im Juli 2025 die Bettenzahl im Bregenzerwald von knapp 16.000 auf 18.210 anstieg. STP