800 Fackeln für das 180-Meter-Bergfeuer

Warther Feuerwehr bot zahlreichen begeisterten Besuchern ein außergewöhnliches Spektakel.
Warth Seit die Gemeinde Warth im Verein mit privaten Investoren einen stimmungsvollen Dorfplatz geschaffen hat, sind Warther Vereine in Zusammenarbeit mit dem Tourismus erfolgreich bemüht, den Platz auch zu bespielen, um Einheimischen sowie Urlaubs- und Tagesgästen unterhaltsame Stunden in Vorarlbergs höchstgelegener Gemeinde zu bieten.


Wenn der Gehrner Berg „brennt“
Einmal im Sommer – mitten in der Tourismus-Hochsaison – steigt ein spektakulärer Event, wenn die Feuerwehr den Gehrner Berg zum „Brennen“ bringt: Mit 800 Fackeln, die zu einem „feurigen“ Gemälde am steilen Abhang des Grenzberges angeordnet und nach Einbruch der Dunkelheit angezündet werden.

Rund 20 Minuten nimmt dieses Anzünden in Anspruch, denn die 800 vorbereiteten Fackeln erstrecken sich auf dem steilen Bergmähder über eine Höhe von rund 180 Metern und mehr als 100 Metern in der Breite.

Stundenlange Vorbereitung
Verantwortlich für die Bergfeuer-Organisation ist die Feuerwehr, „aber natürlich war praktisch die gesamte Ortsbevölkerung in die Vorbereitung eingebunden“, so Bürgermeister Stefan Strolz, der mit gutem Beispiel voranging und auch während der Festveranstaltung immer wieder aushalf.

Während die eine Partie den Dorfplatz zur Festarena gestaltete, schulterten Dominik und Werner Ulseß und ihre mehr als ein Dutzend Helfer die Fackeln und stiegen auf den Berghang auf, um diese Fackeln nach Einweisung durch Norbert Ulseß und Reinhard Rüf richtig zu positionieren. In glühender Mittagshitze hatte das Team seine Arbeit begonnen und rechtzeitig bei Einbruch der Dunkelheit die Positionen bezogen, um nach eingeplanter Choreografie die 800 Fackeln so zu zünden, dass die Festgäste am Dorfplatz minutenlang rätseln konnten, was für ein Motiv denn am Ende aufleuchten würde. Es war ein 180 Meter hoher Hirschkopf.

Faszinierendes Farbenspiel
Der Festbetrieb auf dem Dorfplatz hatte indes schon lange zuvor begonnen, das Alphorn-Ensemble Warther Horn und das Lechwagger-Duo Stefan und Paul unterhielten das zahlreiche Publikum, dem zudem von der sinkenden Sonne ein faszinierendes Farbenspiel auf dem Bergpanorama vom Biberkopf über die Berggipfel im Osten von Warth geboten wurde.

Das Publikum war bunt gemischt, nicht nur Einheimische – wie Anita aus Warth, die ihren Junggesellinnen-Abschied feierte oder Olympiasieger Hubert Strolz – und Urlaubsgäste aus nah und fern wie der Warth-Stammgast Gerald Fleisch oder Nina Morbee aus Antwerpen, die mit ihrer Familie seit 50 Jahren hier Urlaub macht, genossen den speziellen Abend, auch viele Ausflügler aus allen Richtungen – Bregenzerwald, Lechtal, Arlberg – machten einen abendlichen Abstecher nach Warth, um das besondere Lichterspiel an einem ebenso besonderen Berg zu verfolgen.

Rund zwei Stunden
Vom Entzünden der ersten Fackeln über das imposante Erstrahlen des gesamten Bildes über einen Zeitraum von etwa 20 Minuten bis zum ebenso Fackel um Fackel Verlöschen dauerte das Warther Bergfeuer rund zwei Stunden, ehe der Warth zugekehrte Hang des Gehrner Berges wieder völlig dunkel war und die Konturen nur noch im hellen Mondlicht erkennbar waren.

Mit dem Gehrner Berg verbindet sich ein territoriales Kuriosum, denn die Grenze zwischen Tirol und Bayern verläuft nicht über den 1937 m hohen Berggipfel, sondern ein Stück unterhalb der höchsten Erhebung, der Gipfel liegt somit komplett auf deutschem Staatsgebiet und ist damit der südlichste Berggipfels Deutschlands. Der südlichste Punkt unseres Nachbarlandes wird durch den Grenzstein 147 markiert – etwa 140 Meter südlich und 360 Meter westlich des Berggipfels. STP
