Deswegen wurde die Gallusstraße zweimal diesen Sommer aufgerissen

Baustellen prägen derzeit das Stadtbild von Bregenz – sie sind Teil der Umstellung auf klimafreundliche Nahwärme.
Bregenz Wer derzeit an der Gallusstraße in Bregenz vorbeikommt, sieht eine aufgerissene Straße. Seit Juli arbeitet die illwerke vkw gemeinsam mit der Nahwärme Weidach an der Erneuerung der Infrastruktur. Auf beiden Straßenseiten werden abwechselnd Gräben geöffnet. Irritationen gab es, als ein Abschnitt auf der linken Seite kurz nach dem Zuschütten erneut geöffnet wurde. Einige Anrainer, die davon ausgingen, dass die Arbeiten dort abgeschlossen seien, wunderten sich über die erneute Baustelle. Inzwischen führen provisorische Brücken über die Gräben zu den Hauseinfahrten.

„Jeder zweite Kunde beschwert sich, weil er nicht weiß, wie er fahren soll“, sagt Manuela Rünzler (43) aus Bregenz, Inhaberin des Blumengeschäfts Blütezeit. Sie hat Verständnis für die Baustelle – doch ihre Geduld ist am Ende. „Drei Tage lang konnte vor meinem Geschäft nicht geparkt werden, daher wichen die Kunden auf die Metzgerbildstraße aus. Dort bekamen alle ein Strafmandat – auch ich selbst, an einem Tag sogar zwei.“ Rünzler schrieb noch am selben Tag eine E-Mail an das Rathaus. Am Folgetag erschien ein Beauftragter, der veranlasste, dass vor ihrem Geschäft keine Strafzettel mehr ausgestellt werden und Hinweisschilder für die Kunden aufgestellt werden. Die bereits erhaltenen Strafen mussten jedoch trotzdem bezahlt werden.

„Die Straße wurde nicht doppelt geöffnet“, betont Pressesprecher Andreas Neuhauser. Auf der rechten Straßenseite wurden zunächst die Nahwärmeleitungen verlegt und alte Leitungen entfernt. Anschließend folgten auf der linken Seite die Arbeiten an Wasser-, Gas-, Strom- und Glasfaserleitungen. Nachdem dieser Abschnitt provisorisch geschlossen wurde, kam es auf Höhe der Blumenhandlung zu einer weiteren Öffnung – jedoch mit technischem Hintergrund: „Die zweite Grabung diente der Querung der Haupttrasse der Nahwärme von der Anton-Walser-Gasse in Richtung Metzgerbildstraße. Es handelt sich um eine Leitungsquerung. Ein anderer Bauablauf war aus technischer Sicht nicht sinnvoll“, erklärt Neuhauser.
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Beteiligte Unternehmen
Die Arbeiten werden von mehreren Akteuren getragen: Die Nahwärme Weidach ist verantwortlich für die Tiefbauplanung (RGP ZT), den Tiefbau (Hilti & Jehle) sowie den Rohrleitungsbau (Bilfinger). Die illwerke vkw verlegen Glasfaser, die Vorarlberg Netz ist für Strom zuständig, die Stadtwerke Bregenz für Gas und Wasser, die Stadt Bregenz für den Kanal.

Mehr als nur Nahwärme – Infrastruktur im Wandel
Der Ausbau der Nahwärme in Bregenz und Wolfurt ist ein zentrales Infrastrukturprojekt mit dem Ziel, fossile Energieträger schrittweise zu ersetzen, CO₂-Emissionen zu senken und eine langfristig nachhaltige Wärmeversorgung sicherzustellen. Andreas Neuhauser betont die Bedeutung dieses Vorhabens für die Energiewende auf kommunaler Ebene und verweist auf die besondere Komplexität: Neben der Verlegung der Nahwärmeleitungen werden auch bestehende Infrastrukturen wie Strom-, Gas-, Wasser- und Telekomleitungen saniert oder erneuert. „Gerade in dicht bebauten Gebieten lassen sich Überschneidungen nicht immer vermeiden“, so Neuhauser.