“Das ist natürlich etwas Sensationelles”

Das Festival Montafoner Resonanzen lädt zur Orgelführung in Tschagguns.
Tschagguns In der Pfarr- und Wallfahrtskirche Tschagguns steht morgen Mittwoch, 20. August um 17.30 Uhr eine Orgelführung mit dem Feldkircher Domorganisten Johannes Hämmerle und Thomas Schuler auf dem Programm. Nach langer Forschungs- und Restaurationsarbeit wurde die Orgel des Elsäßer Meisters Joseph Bergöntzle (1754 – 1819) vor 31 Jahren offiziell ihrer Bestimmung übergeben. “Das Restaurationsprojekt ist weit über die Landesgrenzen hinaus stark wahrgenommen worden und ein wirklich richtungsweisendes Unterfangen gewesen”, erzählt Johannes Hämmerle.
“Wie ich glaube, hat man in dieser Kirche gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine Doppelempore konstruiert. Die prächtige Orgel wurde auf die obere Empore hinaufverfrachtet, wo viel zu wenig Platz war”, lässt der Musiker aufhorchen. Das große Hauptgehäuse sei zurechtgestutzt worden. Zudem seien die großen Pfeifen teilweise abgeschnitten worden; später seien diese in klanglich veränderter Form wieder zum Einsatz gekommen. Das Instrument sei auch technisch umgebaut worden.

Originale Orgelpfeifen
Ende des vorigen Jahrhunderts hätten Experten gesehen, dass noch sehr viele der originalen Bergöntzle-Pfeifen vorhanden waren. Und so durfte man damals Hoffnung schöpfen, “dass eine grundlegende Restaurierung dieses Klangbild der Bergöntzle-Orgel uns wieder zurückbringen könnte”, so Johannes Hämmerle. Der Auftrag ging an den angesehenen Schweizer Orgelbauer Ferdinand Stemmer. Joseph Bergöntzle stammte aus der Nähe von Colmar und musste im Zuge der napoleonischen Kriege seine Heimat verlassen. Die Flucht führte ihn ins Ländle, wo er etliche Orgeln gebaut hat. “Die Kirchenorgel von Tschagguns wurde dann seine letzte und größte mit drei Manualen. Der Stil Joseph Bergöntzles ist ein typisch elsäßischer Orgelbaustil, der dem sehr nahe steht, was auch im Zentrum Frankreichs gebaut wurde”, weiß Johannes Hämmerle zu berichten. Die Orgeln, die in Paris zum Beispiel in der Barockzeit gebaut worden seien, klängen ganz ähnlich wie die Orgel von Tschagguns. “Wenn wir heute die Tschaggunser Orgel hören, dann haben wir ganz ähnliche Klänge wie beispielsweise in der Royal Chapel in Versailles. Das ist natürlich auch etwas Sensationelles, dass wir hier in Vorarlberg so ein typisch französisches Instrument haben, das die Pracht des französischen Hofs für uns hörbar macht”, meint der Domorganist begeistert. SCO
