Von der Heilquelle zum Brauerbe

Seit 1881 prägt die Brauerei Fohrenburg die Stadt Bludenz.
Bludenz Als Ferdinand Gassner gemeinsam mit elf Mitgesellschaftern 1881 die Brauerei Fohrenburg gründete, hatte er den richtigen Riecher. Die Arlbergbahn war im Bau, die Industrie im Walgau zog Arbeitskräfte an, Reisende strömten durch die Stadt – der Durst wuchs. Auf dem Gelände des ehemaligen „Bad Fohrenburg“ entstand ein Dampf-Sudhaus mit Kühlung, das rasch als führende Brauerei in Vorarlberg und Tirol galt. Schon kurz nach der Eröffnung musste erweitert werden: 1884 nahm die erste Flaschenabfüllung den Betrieb auf, 1890 wurden größere Gär- und Lagerkeller errichtet. Mit eigenen Kühlwaggons wagte die Brauerei den Schritt in überregionale Märkte. Doch das Unternehmen war mehr als ein Produktionsbetrieb – mit Festhalle, Stallungen und Energie aus dem Alvierwerk wurde es zu einem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zentrum in Bludenz.

Krise und Krieg
Die 1920er-Jahre brachten eine erste Zäsur. Rund 60 Beschäftigte hielten den Betrieb am Laufen, doch die Weltwirtschaftskrise machte Investitionen notwendig. Das Textilunternehmen Getzner Mutter & Cie. stieg als Gesellschafter ein, erweiterte das Sortiment um alkoholfreie Getränke und modernisierte die Abfüllung. Der Zweite Weltkrieg legte die Produktion schließlich vollständig lahm. Rohstoffe fehlten, die Hallen wurden anderweitig genutzt, nach 1945 beschlagnahmte die französische Besatzungsmacht das Areal. Der Neuanfang war mühsam, und erst langsam fand die Bierproduktion wieder in Gang. 1948 eröffnete zusätzlich die Hefefabrik Schönborn & Fohrenburger, die bis in die 1980er Jahre bestehen blieb.

Aufschwung
Ab den 1960ern begann eine Phase des Aufschwungs. Neue Märkte in Tirol, Liechtenstein und der Schweiz wurden erschlossen, der Export nahm zu. Technisch hielt die Brauerei Schritt: Neue Abfüllanlagen wurden installiert, 1987 kamen sichtbare grüne Gärtanks hinzu – bis heute ein Wahrzeichen des Standorts. Die 1990er-Jahre waren erneut von wirtschaftlichen Schwierigkeiten geprägt. Der Rankweiler Getränkekonzern Rauch übernahm die Brauerei und investierte: 2001 wurde die Produktionsfläche verdoppelt, 2011 ein neues Sudhaus gebaut. Damit blieb Fohrenburg konkurrenzfähig. Seit 2019 gehört die Brauerei mehrheitlich zur Brau Union Österreich der Heineken-Gruppe.


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