Nach dem Feuer das Wasser: Wieder Schicksalsschlag für Admira Dornbirn

VN / 22.08.2025 • 11:40 Uhr
Markus Roy und Reini Peer zeigen auf den durchnässten Boden im provisorischen Clubheim.
Markus Roy und Reini Peer zeigen auf den durchnässten Boden im provisorischen Clubheim. Carmen Thurnher

Nach dem Brand im Dezember hat nun Hochwasser den Sportplatz verwüstet.

Dornbirn Von dem verheerenden Unwetter, das in der Nacht auf Freitag über Dornbirn hinwegzog, ist am Morgen auf der Forachstraße fast nichts mehr zu sehen. Nur ein paar Pfützen und nasse Wiesen zeugen noch davon, dass es “geregnet” hat. Doch kaum kommt man zum Sportplatz des SC Admira Dornbirn, wird klar, wie schlimm es hier wieder gewütet hat. Schon wieder.

Hermann Huber im Geräteschuppen in dem auch am Morgen noch das Wasser stand.
Hermann Huber im Geräteschuppen in dem auch am Morgen noch das Wasser stand.

Nach dem verheerenden Brand im Dezember 2024, der das Clubheim und die Tribüne zerstörte, trifft die Admira nun die nächste Katastrophe – das Hochwasser. Rund um das provisorische Vereinsheim herrscht an diesem Morgen geschäftiges Treiben. Es wird geschrubbt, getrocknet, ausgeräumt und mit allen Mitteln versucht, das Wasser loszuwerden.

Ingeborg Prascht half beim Trocknen der zahlreichen Utensilien bei der Essensausgabe.
Ingeborg Prascht half beim Trocknen der zahlreichen Utensilien bei der Essensausgabe.

Einer der Helfer ist Admira-Geschäftsführer Hermann Huber. Seit Mitternacht ist er auf den Beinen. „Mein Sohn hat mich angerufen, dass das Forach wieder komplett unter Wasser steht“, erzählt er. Sofort machte er sich auf den Weg, seither ist er im Dauereinsatz. Als er beim Sportplatz eintraf, waren Feuerwehr und Bagger bereits vor Ort und er stand knietief im Wasser. „Hilft eh nichts, wir machen das Beste daraus“, lässt er sich nicht unterkriegen.

Herbert Prascht beim Putzen des Imbissstandes.
Herbert Prascht beim Putzen des Imbissstandes.

Fast ein Déjà-vu

Ein Bild, das auch an den Brand erinnert: wieder ist die Stadionuhr stehen geblieben. Damals im Dezember war es 22.19 Uhr, diesmal zeigt sie 21.58 Uhr. Ein städtischer Mitarbeiter weist Huber am Morgen darauf hin, wie knapp es war – beim Stromkasten stand das Wasser fast einen Meter hoch. „Noch zehn Zentimeter mehr – dann wären die Funken geflogen“, sagt er. Huber schüttelt den Kopf. „Daran habe ich gar nicht gedacht.“

Reini Peer und Präsident Gerhard Ritter machten sich ein Bild von der Verwüstung.
Reini Peer und Präsident Gerhard Ritter machten sich ein Bild von der Verwüstung.

„Glück im Unglück“, meint Präsident Gerhard „Bubu“ Ritter, der selbstverständlich gleich am frühen Morgen am Platz erschien. „Der obere Platz ist verschont geblieben, dort soll ja ein Kunstrasenplatz entstehen.“ Resignation kennt er nicht, obwohl sein Verein hart geprüft wird. „Wir sind leidgeprüft. Wenn wir nicht so engagierte Leute hätten – nicht auszudenken.“

Nun wurde auch das Provisorium der Sportanlage Opfer vom Hochwasser.
Nun wurde auch das Provisorium der Sportanlage Opfer vom Hochwasser.

Engagierte Truppe im Dauereinsatz

Dieses Engagement zeigt sich an diesem Morgen auf Schritt und Tritt. Etwa bei den Clubheimbetreibern Erika und Reini Peer. Reini wurde in der Nacht von seinem Schwager Hermann Huber telefonisch aus dem Schlaf gerissen. „An Schlaf war danach nicht mehr zu denken“, sagt er. Um sechs Uhr stand auch er am Sportplatz, um beim Aufräumen zu helfen.

Erika Peer zeigt beim Stromkasten wie hoch das Wasser hier stand und wie knapp man einer noch größeren Katastrophe entging.
Erika Peer zeigt beim Stromkasten wie hoch das Wasser hier stand und wie knapp man einer noch größeren Katastrophe entging.

Ein Stück weiter hantieren Herbert und Ingeborg Pratsch. Sie trocknen Utensilien aus dem völlig durchnässten Imbissstand ab, die sie zuvor ins Freie geräumt haben. „Sogar schwere Holztische hat das Wasser über den Platz geschwemmt“, erklärt Erika Peer betroffen. Im Geräteraum steht selbst Stunden nach dem Unwetter noch das Wasser. Hier ist Co-Kampfmannschaftstrainer Alex Benzer unermüdlich am Werk. Vor dem Schuppen reihen sich durchnässte Rasenmäher und Geräte, an der Wand ist deutlich die Wasserlinie zu sehen.

Das Hochwasser wütete auf der Sportanlage und hinterließ ein Chaos.
Das Hochwasser wütete auf der Sportanlage und hinterließ ein Chaos.

Und dann ist da noch Markus Roy. Er gilt als der „gute Geist“ des Vereins, ist bei jedem Heimspiel zur Stelle und hilft, wo immer er gebraucht wird. An diesem Samstagvormittag packt er ebenfalls an – obwohl er eigentlich allen Grund hätte, sich feiern zu lassen. Roy wird an diesem Tag 50. Doch für große Gratulationen hat er keine Zeit. Er will sofort anpacken.

Jubilar Markus Roy ließ es sich nicht nehmen auch an seinem 50. Geburtstag mit anzupacken.
Jubilar Markus Roy ließ es sich nicht nehmen auch an seinem 50. Geburtstag mit anzupacken.

Trotz allem finden die Admiraner auch in dieser Katastrophe etwas Positives. „Wieder einmal zeigt sich, was unseren Verein auszeichnet: „Kampfgeist, Zusammenhalt und Optimismus“, sagt Hermann Huber, lächelt und stapft mit den Gummistiefeln davon, um dem Wasser den Kampf anzusagen. cth 

Am Freitagvormittag herrschte bereits geschäftiges Treiben auf der Sportanlage.
Am Freitagvormittag herrschte bereits geschäftiges Treiben auf der Sportanlage.
Ein fassungsloser Gerhard Ritter beim Austausch mit Passanten.
Ein fassungsloser Gerhard Ritter beim Austausch mit Passanten.
Hermann Huber war seit Mitternacht im Dauereinsatz.
Hermann Huber war seit Mitternacht im Dauereinsatz.
Das Forach war wieder einmal besonders stark vom Hochwasser betroffen.
Das Forach war wieder einmal besonders stark vom Hochwasser betroffen.
Die Stadionuhr blieb auch bei dieser Katastrophe wieder stehen.
Die Stadionuhr blieb auch bei dieser Katastrophe wieder stehen.
Am Holzschuppen wird deutlich, wie hoch das Wasser wieder stand.
Am Holzschuppen wird deutlich, wie hoch das Wasser wieder stand.