Der Igelstachelbart als Thema für Diplomarbeit

BWS-Maturantinnen erforschen einen Pilz, der wahre Wunder wirken soll
Bezau, Egg Seit vielen Jahren ist der Egger Unternehmer Ingo Metzler (naturhautnah, Molke Metzler) ein Partner für Schülerinnen und Schüler der Bezauer Wirtschaftsschulen, die für ihre Diplomarbeit spannende Themen suchen. Mehr noch: Aus den Projekten wurde immer wieder Praxistaugliches, das ins Sortiment aufgenommen wird.

So wurde etwa 2017 die “Käsevielfalt, die aus der Gebse kommt” entwickelt. Ein Jahr später entstand in Zusammenarbeit von Metzler und dem Bizauer Schafmilchbetrieb Gmeiner ein spezieller Molkedrink. Zuletzt räumte 2024 die Diplomarbeit “Krütrschluck – zurück zur Natur” nicht nur alle Preise ab, sondern landete auch im Regal.

Eine neue Qualität
Jetzt hat Ingo Metzler in Zusammenarbeit mit zwei Maturantinnen ein Projekt in Angriff genommen, das alle bisherigen Vorhaben sprengt: “Es geht darum”, so Metzler, “dass ein Pilz gezüchtet wird und dann daraus Wirkstoffe gewonnen werden. Es ist ein ehrgeiziges Projekt und eine neue Qualität für Diplomarbeiten, weil sie sehr aufwändig ist. Deshalb haben wir damit auch schon mehr als ein Jahr früher – schon Ende 2024 – als üblich begonnen, um es bis zur Präsentation im Frühjahr 2026 abschließen zu können.”

Pilze, so Metzler, hätten ihn immer schon interessiert – “und jetzt habe ich den Betrieb bekanntlich Anfang 2023 meinen Söhnen Manuel, Elias und Lukas übergeben und deshalb mehr Zeit, mich solchen Dingen zu widmen. Dass jetzt Janina Feurstein und Lena Maria Kaufmann mit im Boot sind, ist natürlich sehr hilfreich, denn die beiden sind mit großem Eifer bei der Sache und erledigen fast alles selbständig”, lobt der Projektpartner die beiden.

Mehr als ein Jahr Vorlaufzeit
Recherchen für eine Diplomarbeit beginnen in der Regel zu Beginn des fünften Schuljahres – “Janina und Lena Maria sind schon ein Jahr früher auf mich zugekommen, um das Thema von Grund auf zu erarbeiten”, so Metzler, der mit den beiden Schülerinnen den Igelstachelbart ausgesucht hat. Dieser Pilz – mit dem wissenschaftlichen Namen Hericium erinaceus – findet sich zwar da und dort als Speisepilz in der gehobenen Gastronomie, “aber darum geht es bei unserem Projekt nicht, wir wollen vielmehr die Wirkstoffe, die in der traditionellen chinesischen Medizin geschätzt sind, extrahieren und veredeln.”
Ganz am Anfang beginnen
Auf den Igelstachelbart ist Ingo Metzler zufällig gestoßen: “Im Gespräch mit Besuchern aus Paris kam die Rede auf diesen Pilz und wir machten ihn zum Thema für die Diplomarbeit.” Diese begann ganz am Anfang: “Die beiden Schülerinnen recherchierten in der Literatur und darauf aufbauend entwickelten wir unser Konzept.”

Erfahrenen Pilzsammlern ist der Hericium zwar bekannt, häufig wie der viel zitierte Sand am Meer ist er jedoch nicht. “Also entschlossen wir uns zur Pilzzucht im Labor und haben inzwischen ausreichend Pilze geerntet, um den zweiten Schritt zu starten – wir haben die entsprechenden Geräte angeschafft, um die Pilze zu veredeln, gefriergetrocknet zu mahlen und mit einer speziellen Ultraschalltechnik die Wirkstoffe herauszuholen.” Diese bilden dann die Basis für die Herstellung kosmetischer Produkte, aber auch von Nahrungsergänzungsmitteln. Dafür haben die beiden Schülerinnen inzwischen einen Apotheker ausfindig gemacht, der das notwendige Equipment für die Kapselproduktion zur Verfügung stellt.
Das Projekt ist auf gutem Weg, aber bis zur Präsentation im kommenden Frühjahr wartet noch viel Arbeit, an die die beiden – so wie bisher – hoch motiviert herangehen, um eine spektakuläre Diplomarbeit präsentieren zu können. STP